Als ich im Januar 2005 mit meinem Abnehmprogramm begann hat dieses Wort Schuldgefühle eine wichtige Rolle in meinem Leben eingenommen.
Ich habe damals erkannt, dass ich mich total falsch verhalte, wenn ich mich ungesund ernähre (was ungesund bedeutet ist ja hoffentlich jedem bekannt) und dass ich mich zu wenig bewege. Hier begann das Wort Schuldgefühle täglich in meinem Kopf herumzuspringen.
Mein Abnehmweg war durchweg von Erfolg gekrönt. Ich hatte keine komplizierten Rückschläge. Mein Gewicht fiel von 160 kg (bei 187 cm Größe) schnurstracks runter bis auf ca. 77 kg und die Menschen um mich herum fragten mich nun langsam ob ich wohl krank sei, denn ich sah zu diesem Zeitpunkt wirklich abgemagert und schlecht aus. Die ganze Zeit hatte ich Schuldgefühle wenn ich mal mehr aß als es in meinem Plan vorgesehen war. Ich gönnte mir keine normalen Ausreißer (denn sowas ist normal) und so wurden die Schuldgefühle beim Essen immer größer.
Bei meinem Tiefstgewicht habe ich dann eine neue Entscheidung getroffen…
Jetzt muss ich wieder aufbauen — Nein nicht wieder fett werden, sondern meinen Körper kraftvoll werden und aussehen lassen. Also war mehr sportliches Training bei mehr gesunder Ernährung angesagt. Hierzu im Widerspruch stand wieder das Wort “Schuldgefühle”. Soll jetzt wirklich die Waage wieder mehr anzeigen? Soll ich wieder schwerer werden? Wohin will ich jetzt?
Fragen über Fragen und dabei immer wieder diese Schuldgefühle nach dem Essen besonders nach Familienfeiern, Restaurantbesuchen und nach den ganz normalen Ausnahmen mit Süßigkeiten am Abend.
Ich dachte mir, die Zeit beim Abnehmen war ja regelrecht einfach im Gegensatz zu dieser, ich nenne es mal Folter, mit dem schlechten Gewissen. Beim Abnehmen gab es nur eine Richtung — nach unten — keine Zeit darüber nachzudenken was danach geschieht. Aber jetzt ist eine andere Situation und es war schwer diese Schuldgefühle in den Griff zu bekommen. Vor allem hat es sehr lange gedauert und auch hier ist das Wichtigste der Weg dorthin gewesen.
Ich habe mich mit mir darauf geeinigt, dass ich mir am Besten gefalle wenn ich zwischen 83 und 87 Kg wiege. Mein auf meiner 4 Punkt-Körperfettwaage gemessener Körperfettanteil sollte unter 10% liegen und ich will leben und erleben. ich will essen und genießen, mal mehr und mal weniger, möglichst fettarm, ausgewogen und gesund. Ich werde nicht auf Süßigkeiten verzichten, werde sie aber nicht täglich essen, dann haben sie einfach nicht den Wert für meine Sinne. Ich will Sport treiben und mich viel bewegen wie bisher. Ich will viel für meine Gesundheit und mein Wohlbefinden tun und vor allem will ich eines…
Ich will keine Schuldgefühle weil ich etwas Gutes für mich getan habe.
21 Antworten auf „Schuldgefühle“
Ich, ja ich habe inzwischen KRAUT!
Du hast recht, man muss eine Versöhnungsakt mit sich selbst und seine Schuldgefühle angehen.
Bei mir, da stecke ich momentan mitten drin. Die nächsten Wochen “Zwangspause” (wg. Rechner) werden mir hoffentlich Zeit und Muse schenken, mich um dieses Thema zu kümmern.
Wer weiss, vielleicht schreibe ich in März darüber?
Danke, lieber Lutz, dass Du uns auch an diesen Rückblick und weitere Entwicklung teilhaben lässt!
Das gibt’s ja nicht. Ich schreib was über das schlechte Gewissen, was ich habe, weil ich “nur” 5 km laufe und Du einen ganzen Artikel über Schuldgefühle. Aber diese Schuldgefühle kenne ich auch, gerade dann, wenn ich mal wieder ein paar Kekse zu viel genascht habe. Dann setze ich mich noch mal auf das stehende Rad (Ergometer) und trampel eine halbe Stunde oder mehr vorm Fernseher. Da ist mein Gewissen wieder etwas beruhigt.
@Andrea
Rübenkraut ist eine Wertvolle Speise (aber nicht übertreiben hat auch viele Kalorien 288kcal./100g)
Blog schreiben bedeutet in gewisser Weise auch “Teilen von Empfindungen” und das machen wir doch hoffentlich alle gerne
@Ramona
Da siehst Du mal, wie ähnlich wir Menschen uns doch sind
Das Gewissen oder auch die Schuldgefühle dürfen einen aber nicht belasten sonst wird man kirre
Genauso lebe ich auch, und es ist TOLL
mal richtig über die Stränge zu schlagen
Ja Ralph, wir sind schon ein merkwürdiges Völkchen. Wir bloggende Sportler.
Wenn man Zuspruch sucht bekommt man Zuspruch, wenn man Mitgefühl sucht bekommt man Mitgefühl und wenn man seine Gedanken teilen möchte dann geht auch das.
Über alle Maßen erleben macht ab und an echt Spaß egal ob beim Essen oder beim Sport oder oder oder
Rübenkraut … eine Bezeichnung, mit der ich NICHT klarkomme, NICHT einverstanden bin und die ich NICHT benutze.
Rüben verstehe ich ja auch noch, aber warum Kraut ? WARUM ?? Wo ist das Kraut ? jaaa, die Rüben werden wohl im Herstellungsprozess zu Kraut verarbeitet, aber was da auf den Tisch kommt, ist Sirup, NICHT Kraut. Ich sage ja auch nicht zu einem Brot “Getreidemehl” oder zu Bier “Hopfenwasser”. Was für ein spachliches Verbrechen an diesem armen Sirup.
So, nun zum Thema des schlechten Gewissens. Ich kenne das auch. Zum Glück oder leider bin ich noch sehr weit davon entfernt, mir über einen Bodyformenden Muskelaufbau Gedanken zu machen. Aber der Tag wird auch bei mir kommen. Ich kenne jemanden, der nach 50 Kilo Abnahme ausschaut wie eine Bohnenstange und völlig spaddelig ist. Der weigert sich strikt Gewicht in Form von Muskeln aufzubauen, weil er sagt, er kommt da psychisch nicht mit klar, wenn es auf der Waage wieder aufwärts geht. Kann ich irgendwo auch verstehen. Ich denke, bei mir wird das nicht so sein.
Ich habe schon öfter mit dem Abnehmen angefangen und dann urplötzlich wieder aufgehört — immer dann, wenn ich einen Tag mal schlecht gelaunt und dann aus lauter Frust irgendwas gefuttert hatte. Und dann dachte ich “Jetzt ist es sowieso egal, dann kannst du ja auch weiter essen”.
Mittlerweile hat sich das ein bisschen geändert. Ich esse beinahe jeden 2. Tag einen Schokopudding und manchmal — so wie letzte woche — auch eine ganze Tafel Schokolade. Aber da ich mir zwar keine Beschränkungen auferlege, mich aber alles in allem doch gesünder ernähre als zuvor, macht das auch nichts aus.
Ganz verzichten auf Süßes tu ich nicht mehr, weil es mir früher danach immer total mies ging.
So wie jetzt ist es besser Schuldgefühle hab ich zwar schon manchmal, wenn ich mir ein Stück Schokolade oder ähnliches gönne, aber da seh ich einfach drüber weg und denke “Ich will das jetzt! basta.”
Ich hoffe nur, dass ich spätestens bei 60 kg sage, “So gefällts mir”, denn wenn ich mich dann immer noch zu dick finde.….….…. also so spindeldürr will ich ja nun auch nicht werden..
Jui Jui Jui
Schuldgefühle sich selbst gegenüber zu haben kann gefährlich sein. Du solltest dich immer mit etwas belohnen wenn du was gutes gemacht hast. Auch beim Essen soltetst du dir die normalen Ausreißer gönnen und dich nicht damit belasten, das geht. Ich darf und will mir mit meinem Problem allerdings keine Ausreißer leisten, hab ich auch noch nicht gott sei dank. Ich hab mir gegenüber auch keine solchen gefähle. Nur wegen dem rauchen aber das geh ich später auch an
@ Lilo: Diesen Muskelaufbau nennt man Bodyforming und da Muskeln dreimal schwerer sind als Fett, ist da eine Gewichtszunahme völlig normal und vor allem nicht zu vergleichen mit dem abgenommenen Gewicht. Dieser Muskelaufbau gehört zu soeiner großen Gewichtsabnahme wie Lutz & Frau Lutz sie hinter sich haben dazu. Es ist das Gesamtpaket. Nicht nur die Abnahme, sondern auch die lebenslange Ernährungsumstellung, der Sport zur Herz/Kreislaufstärkung und zur Ankurbelung des Stoffwechsels und auch der Sport zum Muskelaufbau. Denn Sport ist nicht gleich Sport. Da gibts imense Unterschiede zwischen Sport zum Abnehmen und der Sport danach zum Muskelaufbau. Lutz ergänzt mich, wenn ich was vergessen habe
Was ich nicht verstehe: Du hattest doch m i t Sport (NW ?) abgenommen?
Geht es denn in jedem Fall darüber wieder Gewicht zuzulegen nachdem man mühsam abgenommen hat? Das Ziel war doch die Abnahme und die gesündere Ernährung, oder?
@ équilibriste: Mea Culpa, da bin ich wohl einem fatalen Spinatsyndrom erlegen. Hab mich jetzt mal genauer belesen. Muskeln sind nur unwesentlich schwerer. Und zwar etwa 12 %
Das spezifische Gewicht von Muskeln beträgt 1,058 g/cm³ das von Fett 0,924–0,932 g/cm³
@ Rio: dreimal schwerer halte ich für übertrieben…
@ all: Wenn man schon während des Abnehmens Mukulatur aufbaut — seinen “Body” also umbaut, kann man sich das anschließende Zunehmen sparen, bzw. früher mit dem Abnehmen aufhören…
Hui jetzt muss ich aber auch mal ran, war grade was Dauerlaufen und hab nicht mit so viel Resonanz gerechnet…
@Lilo
Du musst/wirst Deine Zielfigur erst noch kennen lernen. Sie wird sicher nicht am Gewicht festgemacht. Der Gewichtsverlust ist am Anfang sehr wichtig, aber später total nachrangig. Du wirst sehen das ist ne ganz merkwürdige Sache. Ausnahmen mit Süßigkeiten gehören zum Erleben dazu!
Zum Ziel: Es gibt unterschiedliche Ziele wie z.B. nur die Gewichtsreduzierung um der Gesundheit eine Chance zu geben, es kann jedoch auch das Ziel geben mehr aus seinem Körper zu machen, ihn zu trainieren — aufzubauen — neu zu bauen
@Lilo
@Klaus-Peter
Und Rio hat mit seinem Kommentar voll und ganz Recht. Sport zum Abnehmen (also der reine Gewichtsverlust) und danach Sport mit dem Ziel Muskulatur und Fit werden sind 2 Paar Schuhe und ganz und gar nicht vergleichbar.
Der Sport zum Abnehmen beansprucht die Muskulatur nur leicht und setzt hauptsächlich den Stoffwechseln wieder in Gang wobei Herz und Kreislauf geschont werden.
Der Sport jetzt geht eher in Richtung Leistungssteigerung. Da entwickeln sich an Stellen Muskeln wo vorher nur NICHTS war. Und es straffen sich Bereiche die vorher rumlabberten. Ausdauer ist zu spüren, Schmerzen sind zu ertragen, alles Dinge von denen ich vorher immer dachte, dass müssen Spinner sein die von sowas reden.
Der Körper entwickelt sich irgendwie noch mal neu
@Nicole
Das ist jedoch nur theoretisch machbar und nur bei geringem Gewichtsverlust. Bei Brocken wie Anja und ich welche waren kannst Du das “Gleichzeitig-Prinzip” vergessen — geht nicht — leider
Solche “Brocken” krieg ich ja nicht, die landen i.d.R. woanders…
Aber kommt nicht irgendwann der Punkt, ab dem’s gleichzeitig geht/ginge?
@équilibriste (Nicole)
Ja wie ich schon geschrieben hab theoretisch geht das, aber der “Überlauf ins Minus” (also übers Zielgewicht hinaus abzunehmen) beim Abnehmen ist so schnell, dass sehr viel an Muskelgewebe mit vernichtet wird. Da die Bremse zu ziehen ist ein echter Kraftakt und diese Kraft ist ja nicht mehr vorhanden. Physisch wie auch psychisch.
Mit erhöhten Gewicht mittels Muskelaufbau senkt sich der gesamt Körperfett %.
Also ist das Zunehmen nach dem Abnehmen nicht immer ein Jojo Effekt.
Hab ich irgendwo gelesen…
@Andrea
Stimmt fast, wobei jeder der sich Gewicht anfrisst auch mehr Muskeln bekommt, denn das Mehr an Körpergewicht muss ja noch transportiert und getragen werden vom Skelett. Es steht aber in keinem gesunden Verhältnis.
@Jost
Stimmt genau, Belohnung muss sein. Mach ich ja auch. Mit Deinem Problem hat das jedoch nix zu tun. Dabei handelt es sich um eine Krankheit die sehr gefährlich ist.
Ich häng noch eins dran: Man kann auch mit Speckschicht um sich herum etwas für die Tiefenmuskulatur machen. Ausdauer-Training, Laufen und so was bringt gewichtsmässig sicher das meiste.
Aber Eutonie, Yoga (?), Taich-chi (?) und Anderes dürften Körpergefühl, Körperbewusstsein auch schulen, und, wie gesagt, all die “tiefen Muskeln”.
Bei Sachen mit (?) hab ich persönlich keine Erfahrungen.
Bedingt empfehlenswert auch das Training mit der Schrumpfflasche
http://fressnet.de/blog/?p=1052
— Für Anfänger: Langsam anfangen, das haut rein
Ja Klaus-Peter, besonders für die tiefen Muskeln sind solche Bewegungsarten gut.
Auch der Swingstick ist da sehr hilfreich und macht auch noch Gaudi
[Merke:Gummistab noch mal rausholen]