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Das wird nicht mehr enden

Mein Freund Bul­bul ist ja jetzt schon seit August 2015 in Wer­mels­kir­chen und zeit­lich stark ein­ge­spannt

Er ist ange­kom­men und sicher

Wir unter­hal­ten uns jetzt immer Sams­tags und Sonn­tags für gute zwei Stun­den, wenn wir den Mor­gen­lauf zusam­men lau­fen

Er hat die gan­ze Woche über so viel mit sei­ner Aus­bil­dung und dem Füh­rer­schein zu tun, dass für lan­ge Gesprä­che kei­ne Zeit bleibt

Dafür lau­fen wir ja regel­mä­ßig zusam­men, eine Zeit in der kei­ne Whats­App-Nach­richt bim­melt und kein Anruf ankommt

Eine wirk­lich gute Zeit

Gym­nas­tik, Obst, Joghurt und Kör­ner

Und dann kam heu­te wie­der der Zeit­punkt für das Tref­fen im Eis­ca­fé Cor­del­la. Die Zeit, in der ich meist mit Anja und Freun­den im Café sit­ze und für Fra­gen hil­fe­su­chen­der Asyl­be­wer­ber in unse­rer Stadt bereit bin, so sie denn vor­bei­kom­men

Heu­te kam ein West­afri­ka­ner, 19 Jah­re jung, der sich bereits am Vor­abend per Whats­App ange­mel­det hat­te

Ein Jun­ge aus mei­ner Lauf­grup­pe

In sei­nem Ruck­sack der ableh­nen­de Asyl­be­scheid und im Gesicht die Hoff­nungs­lo­sig­keit

Die­sen Gesichts­aus­druck, der ver­sucht zu lächeln, es aber ein­fach nicht schafft

“Ver­las­sen Sie bit­te inner­halb einer Woche die Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land”

So steht es kurz und für sprach­frem­de Men­schen unauf­find­bar in 50 Sei­ten Amts­deutsch unter­ge­bracht

Er, der jun­ge Mann ist mit sei­ner psy­chi­schen Kraft sicht­lich am Ende und so sitzt er neben mir am Tisch, wäh­rend ich ihm ver­su­che die Situa­ti­on zu erklä­ren

Außer mir ist ihm schein­bar kein Mensch dafür ein­ge­fal­len und des­halb sit­zen wir nun da

Um uns her­um geht der All­tag in die­sem Eis­ca­fé wei­ter, er bekommt davon nichts mit

Für ihn sieht es nun so aus, als ob hier sei­ne Flucht in ein Leben vor­bei sei

Sei­ne bis­he­ri­gen Anstren­gun­gen und Ver­su­che erfolg­los waren

Vor mir sitzt ein Mensch

Ohne Hoff­nung

Und ich kann nichts wei­ter tun, als ihm das Bei­blatt zu erklä­ren

Die Mög­lich­keit einer Kla­ge gegen die­se Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land, den Bescheid des Bun­des­mi­nis­te­ri­ums für Migra­ti­on und Flücht­lin­ge und einen Kon­takt zu einem ande­ren Hel­fer her­zu­stel­len, der ihm bei der Kla­ge­er­he­bung hilft und ihm gege­be­nen­falls einen Anwalt besorgt

Er hat nichts böses im Sinn, kommt von so weit her und möch­te nur leben, eine Aus­bil­dung, arbei­ten, woh­nen, kei­nen Reich­tum, kei­nen steu­er­be­frei­ten SUV oder eine Sur­round-Ste­reo­an­la­ge

Vor mir sitzt nur ein jun­ger Mensch

Jetzt hat er für Mon­tag einen neu­en Ter­min mit dem ande­ren Hel­fer und wie­der einer klei­nen Hoff­nung, dass viel­leicht doch noch alles irgend­wie gut wird

Er passt so gar nicht in die­ses Bild, wel­ches man uns mit dem Begriff “Flücht­ling” über­mit­teln will

Und ich glau­be es wird nicht mehr enden, dass irgend­wo Men­schen mit ande­ren Men­schen in Eis­ca­fés sit­zen und über abge­lehn­te Asyl­ver­fah­ren spre­chen

“They just could­n’t belie­ve that someone would do all that run­ning for no par­ti­cu­lar reason.” For­rest Gump

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Morgens in der Diele

Jeden Mor­gen vor dem Jog­ging tref­fen wir uns in der Die­le

Dann geht es los…

Heu­te mit leich­tem Frost und dich­tem Nebel

Streak­run­ning machts mög­lich ;)

Gym­nas­tik, Obst, Joghurt und Kör­ner

“They just could­n’t belie­ve that someone would do all that run­ning for no par­ti­cu­lar reason.” For­rest Gump

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Einfach so

Heu­te ist Mon­tag

Mon­tags lau­fe ich nor­ma­ler­wei­se mei­ne Mor­gen­run­de zur und an der Esch­bach­tal­sper­re vor­bei

Heu­te nicht, es war mir dort unten “im Loch” zu mat­schig

Eigent­lich machen mir mat­schi­ge Wege nichts aus, aber heu­te schon

Ich bin gera­de nicht so gut drauf

Dun­kel­heit, Käl­te, mat­schi­ge Wege, kein Mensch weit und breit

Es wird Win­ter und ich schrieb bereits dar­über

Also was mache ich?

Ich lau­fe auf der Bal­kan­tras­se

Dort wer­de ich zumin­dest im Herbst, solan­ge kein Glatt­eis und Schnee die Stre­cke ver­schlech­tert, wenigs­tens noch von drei bis fünf Rad­fah­rern über­holt und manch­mal auch ein Stück beglei­tet

Den Pod­cast “Leo­nar­do” von WDR5 auf den Ohren, trab­te ich vor mich hin

Ein­fach so

Weil ich es ja schon seit 2143 Fol­ge­ta­gen so mache

Kurz hin­ter Ber­gisch-Born über­rasch­ten mich zwei Läu­fer aus Len­nep und beglei­te­ten mich, bis zu mei­nem Wen­de­punkt am Bahn­hof, nach Len­nep zurück

Sie ken­nen mich nur ein biss­chen und so wur­de ich unter­wegs gefragt, wes­halb ich mich für die­se sozia­len Din­ge so ein­set­ze

Die­ses wel­ches uns alle geschaf­fen hat, was auch immer es war, mein­te es gut mit mir und lässt es mir im Gro­ßen und Gan­zen recht gut gehen. Davon möch­te ich ger­ne etwas abge­ben. Ich habe nicht viel zu viel, aber doch genug. Also ein­fach so

Dann lief ich noch ohne wei­te­re Beglei­ter von Len­nep bis Wer­mels­kir­chen Ten­te und zurück nach Hau­se

War­um?

Weil mon­tags zur Zeit 23,5 Kilo­me­ter auf dem Rou­ti­ne­plan ste­hen

Ein­fach so

Gym­nas­tik, Obst, Joghurt und Kör­ner

“They just could­n’t belie­ve that someone would do all that run­ning for no par­ti­cu­lar reason.” For­rest Gump