Kategorien
Allgemeines

Es ist mein jährlicher Winter bei Körper und Geist

Im “wun­der­schö­nen Win­ter­mo­nat Janu­ar”, am vier­und­zwan­zigs­ten Tage, einem Sonn­tag, kam aber­mals im neu­en Jahr der Schnee über uns ins Ber­gi­schen Land. Es war viel Schnee. Es gibt Men­schen, denen das gefällt.

Aus die­sem Grund zogen Anja und ich uns um sechs Uhr mor­gens die Yakt­rax-Schnee­ket­ten unter die Lauf­schu­he und lie­fen zum Haus, in wel­chem mei­ne Mut­ter wohnt und scho­ben bei ihr und bei ihren Nach­barn den Schnee bei­sei­te. Mei­ne Mut­ter lag für eine Woche im Kran­ken­haus und wur­de am fünf­und­zwan­zigs­ten Janu­ar wie­der in die Pfle­ge zu Hau­se ent­las­sen. Nach geta­ner Arbeit ent­schied ich mich aus­nahms­wei­se wie­der eine kur­ze Run­de zu lau­fen. Es waren auf­grund des vie­len Schnees ein­fach kei­ne lauf­ba­ren Wege zu fin­den, so lie­fen wir eine Run­de durch unse­re Stadt und gleich wie­der nach Hau­se.

Die­ser Schnee­tag plät­scher­te so vor sich hin, bis ich irgend­wann bemerk­te, dass ich doch recht häu­fig zur Toi­let­te muss­te, bis hin zu fünf­mi­nü­ti­gen Abstän­den und das auch unter nicht gerin­gen Schmer­zen. Und irgend­wann fing ich auch an zu blu­ten, was ja nicht unbe­dingt ein gesun­des Zei­chen ist. Ich ver­mu­te­te eine Bla­sen- oder Harn­wegs­ent­zün­dung und nahm für die Sonn­tag­nacht erst ein­mal ein Schmerz­mit­tel, um über­haupt schla­fen zu kön­nen. Am nächs­ten Mor­gen lief ich auch wie­der eine kur­ze Run­de und mach­te direkt einen Ter­min bei mei­nem Haus­arzt, um das auch abklä­ren zu las­sen. Nun folg­te ein Urin­test und Ultra­schall mit dem Ergeb­nis, wel­ches ich auch ver­mu­tet hat­te. Eine schwe­re Bla­sen­ent­zün­dung.

Da dies eine schmerz­haf­te Geschich­te ist und anders als bei Frau­en auf­grund der unter­schied­li­chen Ana­to­mie von Mann und Frau, zu wei­te­ren Kom­pli­ka­tio­nen kom­men kann, heißt es vor­sich­tig zu sein.

Ich habe also wie­der Win­ter, nicht nur, dass mir die­ser ver­fluch­te Schnee, den so vie­le Mit­men­schen vor ihrer Haus­tü­re nicht räu­men, der zwi­schen­zeit­li­che Matsch und das fol­gen­de Eis, mit dem wie­der fol­gen­den Matsch, echt auf den Driss gehen, mei­ne Mut­ti einer Pfle­ge bedarf, Anja was an der Hüf­te hakt und Coro­na mit die­sen gan­zen Spin­nern, die sich nicht zurück­hal­ten ein net­tes Team bil­den, jetzt kam auch noch dazu, dass ich Blut pink­le.

Als das nach einer guten Woche aus­ge­stan­den war, dach­te ich eigent­lich schon über´n Berg zu sein, aber das hat­ten sich die Bak­te­ri­en ganz anders aus­ge­dacht und bela­ger­ten über­grei­fend einen mei­ner Neben­ho­den und Hoden. Und was es bedeu­tet mit einem hüh­ner­ei­gro­ßen Hoden .… ihr wisst, was ich mei­ne.

Am zwei­ten Tag des Hüh­ner­eis gab es am frü­hen Mor­gen erneut Glatt­eis und so trab­te ich sehr vor­sich­tig, mit mög­lichst gerin­gen Erschüt­te­run­gen los. Vor­sicht ist hier die Mut­ter der eige­nen Por­zel­lan­kis­te. Aber was nutzt all die Vor­sicht, wenn einen Ein­flüs­se von außen den­noch stür­zen las­sen. Es schmerz­te erst stark, dann schüt­tel­te ich mich und fluch­te laut über die gesam­te Bun­des­stra­ße ein­und­fünf­zig, bis es weni­ger weh tat. Es reich­te an die­sem Tag zwar nur für zwei Kilo­me­ter, aber es reich­te.

Ja natür­lich kann man auch kür­ze­re Stre­cken lau­fen als mei­ne übli­chen lan­gen Läu­fe, so sind ja auch die Regeln die­ser wun­der­ba­ren Sport­art Streak­run­ning. Wenn mal was Fal­sches is, dann kann man reagie­ren, denn irgend­was is ja immer.

So lief ich nur ver­kürz­te Stre­cken bis eine Bes­se­rung ein­trat und war­te­te dar­auf, dass Schnee, Hüh­ner­ei, Eis und Win­ter vor­erst wie­der ver­schwan­den.

Natür­lich kam es anders als erwar­tet, denn irgend­was ist ja immer.

Ich lief seit ein paar Tagen wie­der auf mei­ner nor­ma­len Distanz und das Hüh­ner­ei war nur noch ein klei­nes Hüh­ner­ei, als sich der Win­ter über­leg­te noch ein­mal so rich­tig zuzu­schla­gen. Es schnei­te und die Tem­pe­ra­tu­ren san­ken auf minus zwölf Grad ab. Lauf­we­ge waren so gut wie nicht vor­han­den und die Yakt­rax kamen auf der gesam­ten Distanz zum Ein­satz. So weit so gut, aber das war noch nicht alles, denn schein­bar haben die ver­ord­ne­ten Medi­ka­men­te nicht hun­dert­pro­zen­tig zum Bak­te­ri­um gepasst, so dass ich wie­der Blut im Urin hat­te und auch leich­te bren­nen­de Schmer­zen ver­spür­te. Also die Lauf­stre­cke wie­der auf ein Mini­mum redu­ziert und einen Ter­min beim Haus­arzt wahr­ge­nom­men, der mich davon über­zeug­te ins Kli­ni­kum Lever­ku­sen zu fah­ren, um mich dort in der Uro­lo­gie unter­su­chen zu las­sen.

Gesagt getan. Vom Arzt aus direkt nach Hau­se, Anja hat die Tasche für´s Kran­ken­haus gepackt, inklu­si­ve Lauf­sa­chen, und dann sind wir direkt nach Lever­ku­sen gefah­ren. Im Kli­ni­kum ein paar mal ver­lau­fen, aber doch letzt­end­lich zur Uro­lo­gie gefun­den. Dort wur­de wie­der das übli­che Pro­ze­de­re durch­ge­führt: Urin, Blut, Sono­gra­fie der Hoden, Bla­se und Nie­ren. Dabei kam her­aus, dass ich zwar immer noch eine schwe­re Harn­wegs­in­fek­ti­on habe, sich aber die Neben­ho­den­ent­zün­dung schon gebes­sert habe. Emp­feh­lung der Kli­nik: Ein ande­res Medi­ka­ment und ggf. im Anschluss noch ein ande­res Medi­ka­ment, wel­ches bei der Bak­te­ri­en­züch­tung des Urins im Labor ermit­telt wer­den kann, wenn die Sym­pto­me nicht abklin­gen.

Emp­feh­lung der Kli­nik: Nicht über­trei­ben, hoch­la­gern und küh­len.

Ich bin wie­der zu Hau­se und den­ke so für mich.

Streak On

Erwähn­te ich schon, dass ich Win­ter nicht mag?

Stre­aktag 3328