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Ausdauer

Für Aus­dau­er und Durch­hal­te­ver­mö­gen, selbst wenn die Umstän­de nicht immer berau­schend und moti­vie­rend sind, bin ich bekannt. Auch wenn es sich in mei­nem Fall nur um simp­les Jog­gen han­delt. Im Grun­de ist es eine rela­tiv ein­fa­che und mach­ba­re Ange­le­gen­heit, auch wenn so man­chem vir­tu­el­len Hin­der­nis begeg­net wird. Zum Bei­spiel dem Schwei­ne­hund. Heu­te habe ich bereits seit 4437 Tagen in Fol­ge gejoggt, viel­leicht auch, weil es um nichts geht, mein Leben nicht direkt davon abhängt und kei­ne grö­ße­ren Gefah­ren lau­ern. Und den­noch scheint es für die meis­ten Men­schen ein unüber­wind­ba­res Vor­ha­ben zu sein, an einer Sache dran­zu­blei­ben.

Ganz anders ergeht es Mil­lio­nen ande­rer Men­schen in Euro­pa. Sie müs­sen durch­hal­ten, um nicht zu ster­ben oder ver­ge­wal­tigt zu wer­den, und um ihre Lebens­grund­la­gen zu sichern. Sie müs­sen sich und ihr Land gegen den bewaff­ne­ten Über­fall des Nach­bar­lan­des ver­tei­di­gen, das vor genau zwei Jah­ren in einer wei­te­ren Groß­of­fen­si­ve ihr Land auf grau­sa­me Wei­se mili­tä­risch ange­grif­fen hat. Seit 731 Tagen müs­sen die­se Men­schen durch­hal­ten, stand­haft blei­ben und dran­blei­ben. Das ist eine wirk­li­che Her­aus­for­de­rung, und ich könn­te mir an deren Stel­le nichts mehr wün­schen, als dass die Men­schen des Aggres­sor­lan­des ihre Regie­rung so sehr unter Druck set­zen, dass die­ser Krieg been­det wird, dass die feind­li­chen Sol­da­ten das Land so schnell wie mög­lich ver­las­sen und dass end­lich wie­der Frie­den herrscht und sol­che Über­fäl­le in Zukunft ver­hin­dert wer­den. Die­se Men­schen brau­chen wirk­lich Aus­dau­er.

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Dranbleiben

Der Lang­sams­te, der sein Ziel nicht aus den Augen ver­liert, geht immer noch geschwin­der als der, der ziel­los umher­irrt.

Gott­hold Ephra­im Les­sing
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Fiese Feuchtigkeit

Wäh­rend ich mor­gens mei­ne Jog­gingstre­cke lau­fe, tref­fe ich meis­tens auch auf Vik­tor, den 76 Jah­re alten Herrn mit Nor­dic-Wal­king-Stö­cken. Er und sei­ne Frau wal­ken getrennt von­ein­an­der, ver­mut­lich wegen ihrer unter­schied­li­chen Geschwin­dig­kei­ten. Heu­te hielt Vik­tor mich an und frag­te nach Klaus, einem ande­ren älte­ren Herrn, den ich jedoch schon eine Wei­le nicht mehr auf der Stre­cke gese­hen hat­te. Er hat­te Klaus kürz­lich getrof­fen und ihn auf sei­nen neu­en Bauch­an­satz ange­spro­chen, der wohl auf­grund der feh­len­den Bewe­gung der letz­ten Mona­te gewach­sen war, und lach­te. Klaus war wohl schon eine Wei­le nicht mehr unter­wegs gewe­sen, weil ihm das Wet­ter zu schlecht war. Vik­tor lach­te erneut und erzähl­te mir von sei­ner Zeit in Sibi­ri­en, als es fünf­und­zwan­zig bis drei­ßig Grad minus hat­te, und dass sie damals auch jeden Tag gejoggt waren. Es war halt nur eine tro­cke­ne Käl­te im Gegen­satz zu unse­rer nas­sen Käl­te hier, und er lach­te wie­der.