Meine geneigten Leser erinnern sich sicher an die Stelle in meinem Buch, an der ich von meiner namensgebenden Begegnung mit diesem Läufer namens “Löckchen” berichtete und wie ich durch ihn zu meinem Titel “Laufclown” kam
Diesen Mensch hatte ich nun sehr viele Monate nicht mehr auf meinen Laufstrecken angetroffen — bis heute
Als ich so mit einem Hörbuch-Thriller auf den Ohrhörern, in dem es um Privatsphäre, Demokratie und die Grenzen menschlichen Wissens geht, trödelnd vor mich hin lief, wurde ich kurz hinter Bergisch Born von einer anderen Stirnlampe eingeholt. Er, der Träger dieser Stirnlampe, ratterte an mich heran und überholte mich rasch. Als er neben mir war grüßte ich freundlich wie immer und er erwiderte nichts. Gar nichts. Kein Handheben, kein “Guten Morgen”, kein “Moin” — einfach nichts. Im Schein der Lampe erkannte ich Löckchen. Diesen Namen hatte ich ihm seinerzeit wegen seiner Lockenpracht verliehen. Er raste weiter und als er sich schon gute zwanzig Meter vor mir bewegte, rief ich ihm hinterher
“Hey — ich habe Dich auch in meinem Buch erwähnt und Dir sogar ein ganzes Kapitel gewidmet. DU HAST ES DIR VERDIENT!”
Doch er lief einfach weiter, um gute drei Kilometer später umzudrehen und mir wieder steif wie ein Stock zu begegnen
Er hat sich scheinbar gar nicht verändert
Ich lief dann noch rasch zum Bahnhof in Lennep und fand dort einen roten Pumps am Zaun. Den wird wohl eine Dame dort beim Wiesn-Wochenende verloren haben. Ja — in Lennep gibt es auch ein Oktoberfest
Vermutlich hat sie einer der Lederhosen-Jungs huckepack bis nach Hause getragen
Sachen gibt´s
“They just couldn’t believe that someone would do all that running for no particular reason.” Forrest Gump