Sich etwas beweisen
Anderen etwas beweisen
Sich etwas beweisen müssen
Anderen etwas beweisen müssen
Kurz nachdem mich Peter heute zum Morgenlauf abgeholt hatte, offerierte er mir, dass er ab dem kommenden Jahr jeden Samstag mit mir laufen werde. Voraussichtlich die ganze Strecke von etwas über zwanzig Kilometern. In diesem Jahr hatte es mit seinem Laufziel nicht hingehauen und im nächsten Jahr ist das so sein Plan
Er geht also fest davon aus, dass ich das ganze nächste Jahr Samstags an seiner Seite laufen werde. Meinen Wiederspruch, dass mir ja immer etwas zwischendurch passieren könne, verwarf er
Somit ist für ihn klar, dass ich auch mein neuntes Jahr in Folge laufe
Ich muss also nichts beweisen — es ist schon ein Gesetz mit der 06:15
Wie ist das überhaupt mit diesen Beweisen?
Es sind in elf Tagen acht Jahre, die ich dann täglich laufe. Ich beweise mir nichts mehr. Ich mache das, stehe um 05:30 auf, ziehe mir die Laufschuhe an und laufe um 06:15 los
So wie es Peter ausgedrückt hat, ist auch der Beweis für ihn und andere nicht erforderlich. Es ist ein ungeschriebenes Gesetz, dass ich morgens um 6:15 Uhr meinen täglichen Lauf starte
Ich muss also mir nichts beweisen und auch anderen nichts beweisen
Aber…
Wenn ich in den sozialen Netzwerken über meine Läufe schreibe, wenn ich die Tageszahl und die Kilometerzahl verbreite, dann bin ich überzeugt davon, dass sich immer irgendwo jemand dadurch angesprochen fühlt und sich vielleicht auch deshalb die Laufschuhe schnürt und selbst anfängt
Tag 2911 mit 63902 km im Streak
“They just couldn’t believe that someone would do all that running for no particular reason.” Forrest Gump