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Erinnerndes Selbst — Erlebtes Selbst

Wie kann man nur Tag für Tag die­se lan­gen Läu­fe machen, den Kör­per so belas­ten und dabei auch Hin­der­nis­se hin­neh­men?

Ich erklä­re mir das mit den “bei­den Selbst” die in jedem von uns ste­cken

Das “erleb­te Selbst”, wel­ches im hier und jetzt denkt und ist

Und

Das “erin­nern­de Selbst”, wel­ches sich an ver­gan­ge­ne Din­ge erin­nert, aber bei die­sen Din­gen nur an die schöns­ten bzw schlimms­ten Momen­te und wie es sich zum Schluss anfühl­te

“In der Psy­cho­lo­gie geht man heu­te davon aus, dass das Erin­nern an Ver­gan­ge­nes ein akti­ver Pro­zess ist, in dem nicht ein­fach nur die gespei­cher­ten Infor­ma­tio­nen abge­ru­fen, son­dern auch bestehen­de Lücken durch logisch kohä­ren­te Infor­ma­tio­nen gefüllt wer­den, dass also jede Erin­ne­rung etwas Neu­es dar­stellt, das nur teil­wei­se mit den objek­ti­ven Fak­ten des ursprüng­li­chen Ereig­nis­ses zu tun hat. Somit ist die Erin­ne­rung stets ein Pro­dukt der akti­ven Repro­duk­ti­on, ein Gedan­ken­kon­strukt, in dem Tat­sa­chen auch ver­zerrt wer­den kön­nen, wobei man allen Men­schen zuge­ste­hen muss, dass dies nicht bewusst, also mit Absicht geschieht.”(Stangl, 2019).

Ver­wen­de­te Lite­ra­tur
Stangl, W. (2019). Stich­wort: ‘Erin­nern’. Online Lexi­kon für Psy­cho­lo­gie und Päd­ago­gik.
WWW: https://lexikon.stangl.eu/12064/erinnern/ (2019–12-12)

So kom­me ich von mei­nem mor­gend­li­chen Lauf nach Hau­se und erstel­le mir in mei­nem “erin­nern­den Selbst” ein posi­ti­ves Gedan­ken­kon­strukt, indem ich Belas­tun­gen und Hin­der­nis­se aus­blen­de :-)

Am nächs­ten Tag lau­fe ich in mei­nem “erleb­ten Selbst” und spü­re viel­leicht, dass es wahr und eigent­lich kein Pro­blem ist. Oder ich spü­re einen mei­ner Zehen, eine Hüf­te, ein Knie oder sonst was

Und so wei­ter

Hät­te ich eine lücken­lo­se Erin­ne­rung, wür­de ich es ver­mut­lich unter­las­sen

22 km Jog­gen am Don­ners­tag. Tag 2902 in Fol­ge mit 63704 km im Streak

“They just could­n’t belie­ve that someone would do all that run­ning for no par­ti­cu­lar reason.” For­rest Gump

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Recht

“Hab ich Recht oder hab ich Recht oder hab ich Recht?” Sag­te Ned Ryer­son zu Phil Con­nors in dem Film “Und täg­lich grüßt das Mur­mel­tier. Er hat Recht, aber …

Wenn ich mir die Dis­kus­sio­nen in den Netz­wer­ken anschaue, dann fällt mir immer häu­fi­ger auf, dass die Dis­ku­tan­ten, jeder für sich, auf Bie­gen und Bre­chen Recht bekom­men möch­ten. Es macht mir den Ein­druck, als ob die Infor­ma­tio­nen ande­rer gar nicht von Inter­es­se sind und es aus­schließ­lich dar­um geht die eige­ne Posi­ti­on durch­zu­drü­cken und den Ande­ren mög­lichst dumm daste­hen zu las­sen

Für mich ist es bei­spiels­wei­se inter­es­sant, Din­ge zu erfah­ren, über die ich ent­we­der noch nicht nach­ge­dacht habe, oder die mir von ande­rer Sei­te ver­frem­det erzählt wur­den, oder die ich bis­her ein­fach noch nicht ver­stan­den hat­te

Ich lese mir dann die Argu­men­te durch und ver­su­che dazu noch wei­te­re Infor­ma­tio­nen zu erlan­gen. Eine vor­ge­fer­tig­te Mei­nung über­neh­me ich unger­ne. Zudem habe ich als Mensch sogar die Mög­lich­keit, mei­ne ganz per­sön­li­che Mei­nung zu ver­än­dern. Selbst wenn es nur in Tei­len ist

Ach wenn ich mir so recht über­le­ge, dann muss ich über­haupt nicht immer Recht bekom­men. Denn was habe ich davon, wenn ich ver­meint­lich Recht bekom­me, aber dadurch kei­ne wei­te­ren Infor­ma­tio­nen zur Sache erhal­te

Infor­ma­tio­nen sind mir viel wich­ti­ger, um eine Ent­schei­dung tref­fen zu kön­nen. Aus­wäh­len, wel­che Infor­ma­tio­nen ich dann ver­wen­den kann und wel­che nicht, kann ich dann ja immer noch

Gewin­ner kön­nen durch­aus auch Ver­lie­rer sein

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Bewertungen

Ihr wisst, dass ich mir zu allem immer so mei­ne Gedan­ken mache

Wenn jemand, der ein Pro­dukt online ver­mark­tet, über die dafür zur Ver­fü­gung gestell­ten Online­be­wer­tun­gen schreibt, dann sieht das erst­mal ziem­lich blöd aus. War­um also dann hier doch? Ent­we­der geht es dar­um, die durch die Online­be­wer­tun­gen aus­ge­drück­te Kri­tik ins Lächer­li­che zu zie­hen oder es geht dar­um, das Pro­dukt von der Kri­tik zu lösen oder es geht schlicht dar­um zu ver­ste­hen, was die Bewer­ter mit ihrer Bewer­tung aus­drü­cken möch­ten. Egal was ich hier schrei­be, der eine oder ande­re wird sich dazu sei­ne eige­nen Gedan­ken über mei­ne Grün­de als die wah­ren Grün­de zurecht­le­gen

Los geht´s

Anfangs dach­te ich, dass die Bewer­tungs­sys­te­me von Online­an­bie­tern einen Kun­den­nut­zen bie­ten. Das mag auch bei vie­len Han­dels­wa­ren der Fall sein

1.Beispiel

Ich suche nach einer Trink­bla­se für mei­nen Lau­fruck­sack. Da Anja mei­ne Chef-Ein­käu­fe­rin ist, macht sie sich auf die Suche nach einer für mich nutz­ba­ren Bla­se. Alle Bla­sen mit einer Kri­tik in Rich­tung “War schon nach einer Woche undicht” wur­den sofort aus­sor­tiert und nur Bla­sen mit lan­ger Halt­bar­keit kamen in die enge­re Wahl. Die Ster­ne­be­wer­tun­gen, von denen es hun­der­te gibt, haben dabei kei­ne Aus­sa­ge­kraft

2. Bei­spiel

Wenn ich mir zum Bei­spiel einen Ham­mer kau­fen möch­te, dann kann ich in den Bewer­tun­gen schlicht nur etwas nega­ti­ves fin­den, was mich vor einem Fehl­kauf schützt, wenn dort steht, dass der Stiel bricht, die Far­be von den Sei­ten abplatzt oder die Lie­fe­rung nicht funk­tio­niert hat. Was in so einer Bewer­tung nicht zum Aus­druck kommt, wäre die Tat­sa­che, dass man mit die­sem Ham­mer kei­nen Nagel in die Wand schla­gen kann. Die Ster­ne­be­wer­tun­gen haben dabei sehr wohl eine Aus­sa­ge­kraft. Je mehr Ster­ne ich nach der Benut­zung des Ham­mers sah …

Das läge näm­lich am Benut­zer und nicht am Ham­mer

Bei Büchern ist das anders und des­halb das …

3. Bei­spiel

Ich möch­te mir ein Buch oder ein Hör­buch kau­fen und schaue mir die Bewer­tun­gen an. Hier­bei han­delt es sich um rei­ne Geschmacks­sa­che. Wenn einem Leser die Sto­ry, der Schreib­stil oder der Spre­cher beim Hör­buch gefällt, dann bewer­tet er es gut, stimmt eines der Din­ge nicht mit sei­nen geschmack­li­chen Vor­stel­lun­gen über­ein, dann bewer­tet er es nicht gut. Das hat mit dem Pro­dukt an sich nichts zu tun. Nie­mand bewer­tet das Pro­dukt Buch oder das Pro­dukt Hör­buch. Es wird der Inhalt bewer­tet und der ist eben Geschmacks­sa­che. Was Hans Wurst nicht gefällt, kann für mich ganz gro­ße Klas­se sein

Dann gibt es aber auch die ein­fa­chen Ster­ne­be­wer­tun­gen und hier­bei schleicht sich bei mir sehr häu­fig das Gefühl ein, dass es hier bei schlech­ten Bewer­tun­gen schlicht dar­um geht das Pro­dukt zu dis­kre­di­tie­ren. Meist fehlt ein Bewer­tungs­text wie beim Ham­mer oder der Trink­bla­se

Gera­de wenn es um spal­ten­de The­men wie den Umwelt­schutz oder Flücht­lin­ge geht, ver­ur­sa­chen die­se auch schnell nega­ti­ve Bewer­tun­gen nach dem Mot­to “Der/Dem wischen wir mal rasch einen aus.” Ist ja alles anonym

Mein Fazit:

Auch wenn ich mich über die vie­len posi­ti­ven Bewer­tun­gen mei­nes Buches und Hör­bu­ches wirk­lich sehr freue, so bin ich mir den­noch bewusst, dass es sich hier­bei aus­schließ­lich um eine ganz per­sön­li­che Geschmacks­sa­che han­delt

Gefällt es der Lese­rin oder dem Leser, dann bekom­me ich mit viel Glück eine gute Bewer­tung. Bei ganz viel Glück auch noch mit einem ent­spre­chen­den Text dazu

Gefällt es nicht, weil der Lese­rin der Schreib­stil nicht gefällt, oder den Hörer des Hör­bu­ches die Stim­me des Spre­chers nervt, oder bei­den das The­ma mit mei­nen Freun­den Bul­bul und Maso­od schlicht gegen die Stirn ihrer poli­ti­sche Gesin­nung stößt, wer­den sie mich schon irgend­wie ver­rei­ßen

Ich wer­de es ver­kraf­ten