Heute erzähle ich nur eine kleine Geschichte.
Natürlich fehlt uns zur Zeit auch der Kontakt zu den Jungs aus Bangladesch, Syrien und Guinea. Wir hatten uns in den letzten Jahren gerade so aneinander gewöhnt. Es ist halt momentan nicht möglich zusammen zu kochen, zu essen und sich dabei nicht gegenseitig mit diesem Virus anzustecken. Ich weiß auch nicht, ob die Jungs in ihrem Alltag das so alles beherzigen, was diese Abstands- und Hygieneregeln angeht. Bei wem weiß man das schon so genau? Da Anja 51 ist und ich 55, und wir beide schon Probleme mit der Lunge haben, es zudem auch nicht ratsam ist, sich unter mehreren Haushalten zu treffen, ist es wohl ratsam auch weiterhin maximal miteinander zu WhatsAppen oder per Video zu telefonieren. Echt doof ist das.
Überdies ist aber noch was ganz anderes doof, nämlich dass ich auch meine 82jährige Mutter nicht gefährden möchte. Sie liegt zur Zeit mit zwei gebrochenen, aber frisch operierten Wirbeln im Krankenhaus. Wir telefonieren viel. Sie versteht, dass ein Besuch für sie und ihre 99jährige Zimmergenossin momentan nicht ohne Risiko wäre.
Aber das bedeutet alles nicht, dass wir in dieser Coronazeit als Einsiedler leben. Wir haben unser Leben vor Jahren insofern verändert, dass wir ja quasi sehr viel Zeit in den Wäldern verbringen und wir treffen unterwegs auf viele andere Menschen. Sie gehen spazieren, einige wandern und andere führen vielleicht nur den Hund aus. Aber man trifft sich unterwegs und man spricht miteinander. Natürlich mit gebührendem Abstand, was aber in den Wäldern eh kein Problem darstellt. Dort ist Stille und frische Luft.
Heute trafen wir unterwegs acht Menschen und führten acht Gespräche. Es handelte sich jedes Mal um ein anderes Thema. Scheinbar gibt es neben uns auch noch andere Menschen, die das genießen. So dauern unsere Wanderungen zwar etwas länger, aber wir haben ja die Zeit.
Bleiben Sie gesund.