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19 + 19 = 38

Pünkt­lich um 6:15 Uhr lief ich aus der Haus­tür in Rich­tung Stadt, durch­quer­te sie und befand mich um 6:35 Uhr auf der Bal­kan­tras­se die mich nach Len­nep füh­ren soll­te

Am Treff­punkt war nie­mand zu sehen und so trab­te ich in Gedan­ken zum gest­ri­gen Abend im Café Inter­na­tio­nal gemüt­lich vor mich hin

Am Indus­trie­ge­biet, Höhe Obi Sys­tem­zen­tra­le, hör­te ich plötz­lich Schrit­te hin­ter mir

Es waren Alpha und Adam

Sie hat­ten sich etwas ver­spä­tet und rann­ten nun hin­ter mir her

Ab die­sem Zeit­punkt spür­te ich wie­der ver­hält­nissmä­ßig mein Alter

So schlimm ist es nicht, aber den­noch…

Also ich bin ja kin­der­los und habe somit kein so wirk­li­ches Gefühl für das Älter­wer­den wie es Eltern haben

Umso mehr spü­re ich jetzt den Alters­un­ter­schied, wenn ich mit die­sen jun­gen Ben­gels durch die Gegend lau­fe

Die geben mir immer ein Tem­po vor, dass ganz und gar nicht zu mei­nem Täg­lich­lau­fen passt

Wenn die mor­gen müde sind, schla­fen sie aus und ich muss trotz­dem wie­der auf die Bahn

Der eine ist neun­zehn und der ande­re ist auch neun­zehn

Die sind zusam­men drei­zehn Jah­re jün­ger als ich allei­ne bin

Den­noch habe ich mit­ge­hal­ten

In knap­pen zwei Stun­den nach Len­nep und zurück

Alter Ver­wal­ter

Gym­nas­tik, Obst, Joghurt und Kör­ner

“They just could­n’t belie­ve that someone would do all that run­ning for no par­ti­cu­lar reason.” For­rest Gump

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Sandelholz — Mädchenparfüm — Kippe

Als ich heu­te auf mei­nen Mor­gen­lauf star­te­te waren es ange­neh­me fünf Grad und tro­cken

Für mich pas­sen­de Bedin­gun­gen zum Vor-dem-Früh­stück-Halb­ma­ra­thon-Mor­gen­lauf

Bis um die Ecke Grü­ne­stra­ße — Fried­rich­stra­ße, als schein­bar jemand kurz vor mir mit sei­ner Kip­pe vor mir her gegan­gen zu sein schien

Erst bekam ich schlecht Luft den Berg hin­auf, die Läu­fer unter mei­nen Lesern ken­nen das, wenn man in die Abga­se eines Rau­chers hin­ein läuft und dann änder­te sich die Geschmacks­rich­tung mei­nes Kau­gum­mis von Pfef­fer­minz zu Marl­bo­ro-Coun­try :roll:

Es dau­er­te schon fünf Minu­ten, bis wie­der alles klar war und ich durch die nächs­te Geruchs­wol­ke lief

Dies­mal kam eine jun­ge Frau aus dem Haus­ein­gang und waber­te eine Par­füm­wol­ke eines bil­li­gen Mäd­chen­par­füms auf den Geh­weg

Dar­auf kann man wirk­lich kau­en, aber es schmeckt nicht mal

Das dau­ert bis das weg geht

Und etwas spä­ter bekam ich an der Bus­hal­te­stel­le Bahn­hof in Wer­mels­kir­chen noch die Män­ner­va­ri­an­te mit San­del­holz­ge­schmack in sei­ner purs­ten Kon­zen­tra­ti­on

Da hat­ten wohl meh­re­re der dort auf den Bus war­ten­den Her­ren in der sel­ben Wan­ne mit San­del­holz­aro­ma geba­det

Mei­ne Her­ren

So kau­te ich noch eini­ge Kilo­me­ter mein Pfef­fer­minz­kau­gum­mi mit San­del­holz­ge­schmack

Erst weit drau­ßen auf der Bal­kan­tras­se rei­nig­ten sich mei­ne vom Duft­ge­schmack betör­ten Sin­ne und der Lauf war gut

Ein Hoch auf die Par­fü­me­rie

Gym­nas­tik, Obst, Joghurt und Kör­ner

“They just could­n’t belie­ve that someone would do all that run­ning for no par­ti­cu­lar reason.” For­rest Gump

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peut-être

Zum Mor­gen­lauf hat­te ich mich mit Alpha ver­ab­re­det

Er stand am Treff­punkt und wir rann­ten gemein­sam los in Rich­tung Len­nep

Heu­te hat er mir davon erzählt, dass er sei­nen ers­ten Sprach­kurs bei der Schu­le der Fir­ma Ter­tia nun abge­schlos­sen hat und nun auf den nächs­ten Kurs war­tet. Der soll ihm vom Job­cen­ter per Brief ange­kün­digt wer­den

Also wie­der war­ten

Viel­leicht dau­ert es ja gar nicht so lan­ge

Bei der Volks­hoch­schu­le läuft das anders. Hier bekom­men die Sprach­schü­ler direkt im Kurs die neu­en Ter­mi­ne mit­ge­teilt und gehen so naht­los in den neu­en Sprach­kurs über

War­um er vom Job­cen­ter zur Sprach­schu­le gemel­det wur­de und nicht vom Sozi­al­amt der Stadt, ist mir auch noch nicht klar, weil sein Asyl­ver­fah­ren noch läuft und eigent­lich erst soge­nann­te “Aner­kann­te” vom Job­cen­ter betreut wer­den

Na ja ich muss auch nicht alles ver­ste­hen, bin ja nur Ehren­amt­ler

Dann unter­hiel­ten wir uns auch noch über die Geschwin­dig­keit mit der wir heu­te lie­fen

Wir waren schnel­ler in Len­nep als der Zug aus Solin­gen

Viel­leicht war der aber auch nur ver­spä­tet

Ich zeig­te Alpha auf der Uhr die Durch­schnitts­ge­schwin­dig­keit von 5′55″/km auf mei­ner Uhr und erklär­te ihm was das bedeu­tet

Wir brau­chen fünf Minu­ten und fünf­und­fünf­zig Sekun­den um einen Kilo­me­ter zu lau­fen

Hat er ver­stan­den

Und dann sag­te ich, “es ist also etwas schnel­ler als zehn Kilo­me­ter pro Stun­de”, was ihn sicht­lich ver­wirr­te

Hier­über fach­sim­pel­ten wir dann gute zwei Kilo­me­ter bis er schein­bar auch das ver­stand

Und das Wet­ter war auch noch ein The­ma

Der frü­he Mor­gen war schön mit rotem Son­nen­auf­gang

Doch mehr und mehr zog sich der Him­mel zu und ich sag­te dann, dass der Tag heu­te viel­leicht nicht so schön wird

Ab Mit­tag soll es reg­nen

Er sag­te dar­auf immer wie­der “Peut-être nicht so schön der Tag”

Aber wenn ich jetzt so aus dem Fens­ter schaue bin ich mir sicher

Nix peut-être

Gym­nas­tik, Obst, Joghurt und Kör­ner

“They just could­n’t belie­ve that someone would do all that run­ning for no par­ti­cu­lar reason.” For­rest Gump