Zum wiederholten Male wurde ich heute danach gefragt, ob ich “eigentlich auch arbeite”. Diese Frage habe ich heute so beantwortet:
Ich könnte Dir Deine Frage kurz mit Ja oder Nein beantworten, aber das würde vermutlich weitere Fragen nach sich ziehen. Daher versuche ich hier mal in aller Kürze eine Zusammenfassung zu schreiben.
Im vergangenen November wurde ich fünfundfünfzig und treibe Sport erst so ausgiebig seit ich neununddreißig Jahre alt bin. Vorher beschäftigte ich mich hauptsächlich mit Arbeit. Erst machte ich als junger Mann eine Ausbildung zum Werkzeugmacher. Vor einigen Jahren wurde dieses Berufsbild aufgeteilt in drei Berufe: Zerspanungsmechaniker, Industriemechaniker und Mechatroniker. Nach ein paar Jahren Berufspraxis sattelte ich im selben Betrieb um in die Qualitätssicherung. Dort lernte ich Ende der Achtzigerjahre eine Arbeitskollegin kennen, deren Sohn damals auf der Suche nach Mitarbeitern in seiner Praxis für Vermögensberatung war. Er warb mich ab und ich machte eine zweite Ausbildung, beziehungsweise eine Umschulung zum Vermögensberater. In dieser Berufssparte fühlte ich mich wohl und der Kundenkontakt war genau mein Ding. 1991 machte ich mich in diesem Bereich selbständig. Das war natürlich ein Risiko, aber der Tag hat immerhin vierundzwanzig Stunden. Ich nutzte sie. Tag für Tag. Hätte mich dieser Herr damals nicht abgeworben, hätten meine Ausbilder mich nicht so gut ausgebildet, hätte ich nicht verstanden, dass man möglichst früher an später denkt, dann wäre ich heute nicht in dieser Situation. 2005 änderte ich dann mein Leben abermals und zwar in “weniger Arbeit und mehr Freizeit”. Und hier kommen jetzt viele Dinge zusammen, die mit einem einfachen Ja oder Nein nicht erklärt würden. In meinem vergangenen Leben habe ich viel gespart und investiert. Dafür kann ich heute so leben wie ich es tue. Vielleicht braucht es auch ein wenig Glück dazu und ich schrieb einmal in einem Blog:
“Oft sagen die Menschen zu mir, dass ich Glück habe.
Glück mit meinem ganzen Leben.
Glück bei meiner Ausbildung, meinem beruflichen Werdegang.
Realschüler, Azubi zum Werkzeugmacher, Werkzeugmacher, Facharbeiter in der Qualitätssicherung, parallele Ausbildung zum Vermögensberater, Vermögensberater, Agenturleiter, Unternehmer bis hin zum Privatier.
Glück mit meiner Gesundheit.
Bluthochdruck von Kindheit an, mit 40 stark Übergewichtig mit allen möglichen Nebenkriegsschauplätzen.
Glück mit der Partnerin.
Glück in finanzieller Hinsicht.
Glück mit meinem Buchprojekt.
Glück mit allem.
Ich bin der festen Überzeugung, dass die meisten Menschen sehr viel Glück haben.
Auf jeden Fall viel mehr Glück als Pech.
Man muss sein Glück meiner Meinung nach aber auch erkennen und ihm schmeicheln.
Eines meiner aktuellen Beispiele:
Ich laufe auf Grund einer Verletzung weniger und man könnte jetzt denken, dass ich Pech hätte.
Habe ich aber gar nicht, denn ich kann mich weiter sportlich betätigen und das nennt man dann Glück.
Ich habe zudem das Glück, dass mich trotz meines momentanen Handicaps immer mal wieder Laufpartner begleiten.
Ich kann meine Serie aufrecht erhalten, was mir wichtig erscheint.
Und zusätzlich spielt auch das Wetter zur Zeit noch mit.
Also Glück in ausreichender Menge.
Warum sollte ich also mein Glück jetzt verjagen, indem ich mir Gedanken über Pech mache.
Was macht da schon dieses kleine bisschen Pech dagegen aus.”
Und zu all diesem Glück gibt es auch noch ein kleines Filmchen in der ARD Mediathek:
https://www.ardmediathek.de/wdr/video/servicezeit/meine-sportstory-streakrunning-taegliches-laufen/wdr-fernsehen/Y3JpZDovL3dkci5kZS9CZWl0cmFnLWFiOWVmNzkzLTYxOGQtNDEzNS1iODZmLTlkOTczZGQ3YjU3Nw/