Von Bulbul Hussain. Meinem Freund aus
Bangladesch, der 2015 mit vielen anderen
Menschen nach Deutschland kam.Menschen treffen auf Menschen um Beziehungen
zu knöpfen. Freundschaft ist eine wichtigste
Beziehung des Lebens. Ein Leben ohne Freunde,
können wir uns kaum vorstellen. Freundschaft
heisst nicht die Hand des anderen zu nehmen und
zu sagen: “das kommt schon gut.” Freundschaft ist
keine Tat sondern ist ein Gefühl.Da war ich im Jahr 2015 ganz neu in
Wermelskirchen bzw. in Deutschland. Masood (aus
Pakistan) und ich wohnten gemeinsam in einer
Wohngemeinschaft, wo auch noch mehrere
zusammen wohnten. Masood lief seit paar Tagen
mit dem Lutz Balschuweit, den ich noch nicht
kannte. Paar Tage später lud Masood mich ein
gemeinsam zu laufen. Meine Antwort war: “Ich bin
dabei” und den nächsten Tag lief ich erstes Mal mit
Masood und Lutz. “War gut.” Da lernte ich meinen
jetzigen besten Freund Lutz. Da fing es mit unserer
Freundschaft an: und will auch für IMMER.Bulbul
“Lebenslauf — Kein Wettkampf” von Lutz Balschuweit ISBN 9783745082371
Am 29. Juli 2015 betrat er erstmals, über Umwege auf dem Landweg kommend, deutschen Boden. Am 28. September 2015 lernte ich Mohammad Bulbul Hussain kennen. Er wurde mir von Masood, einem Pakistaner, vorgestellt und zum morgendlichen Lauftreff für Flüchtlinge mitgebracht. Zu dieser Zeit kamen jeden Tag neue Menschen aus aller Herren Länder zu uns nach Wermelskirchen, und Bulbul kam aus Bangladesch, einem Land, von dem ich lediglich in den Nachrichten hin und wieder gehört hatte. Sein Name Bulbul beschreibt einen Sperlingsvogel aus Asien und bedeutet so etwas wie “Nachtigall”.
Bulbul war vom ersten Tag an einer meiner Begleiter, und er war neugierig auf dieses neue Land, dessen Menschen und deren Gewohnheiten. Während der langen Zeit in der Asylunterkunft lernte er unsere Sprache und Umgangsformen kennen.
Angefangen hat er damit, sich die Laufschuhe zu binden.
Es folgten Sprachkurse bei der NGO “Willkommen in Wermelskirchen” und später bei der Volkshochschule. Er erlangte Zertifikate, und schnell mussten wir uns nicht mehr nur mit Händen und Füßen oder auf Fluchtenglisch verständigen.
Erst ein gutes Jahr später, am 26. September 2016, durfte er endlich politisches Asyl beantragen.
Seinem Antrag auf politisches Asyl wurde am 02. März 2017 stattgegeben.
Er bekam eine eigene kleine Einzimmerwohnung und bewarb sich um einen Ausbildungsplatz zur “Fachkraft für Metalltechnik” und schloss diese Ausbildung am 28. Juni 2018 mit Bravour ab, sodass er von einem anderen Betrieb abgeworben wurde, um dort eine weitere und höher qualifizierte Ausbildung zu absolvieren – zum Facharbeiter “Industriemechaniker”. Am 25. Juni 2020 schloss er diese zweite Ausbildung nach verkürzter Ausbildungszeit aufgrund sehr guter schulischer Leistungen vorzeitig positiv ab und ist seitdem in einem unbefristeten Arbeitsverhältnis bei dieser Firma im Dreischichtbetrieb. Seit er seine erste Ausbildung begonnen hat, lebt er von seinem eigenverdienten Geld, ohne Unterstützung von der deutschen Gesellschaft zu benötigen. Er spielt im Bouleverein der Stadt, hilft anderen Geflüchteten und hat obendrein noch einen Nebenjob für ein paar Stunden.
Im Dezember 2021 beantragte Bulbul bei der Einbürgerungsbehörde die Aufnahme in den deutschen Staatsverband, die deutsche Staatsangehörigkeit.
Diesem Antrag wurde nach vielen verwaltungstechnischen Hürden am heutigen 17. Oktober 2023 mit der Überreichung der Einbürgerungsurkunde stattgegeben, und mein Freund Mohammad Bulbul Hussain ist nun genau wie ich mit allen Pflichten und Rechten deutscher Staatsbürger.
Ich freue mich sehr für ihn.
Der Himmel ist heute sehr weit für die Nachtigall.