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Unvernunft beim Täglichlaufen

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Dobby

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Warum ich weiterhin jeden Tag meinen Morgenlauf in den sozialen Netzwerken teile

Im Jahr 2005 begann ich als stark Über­ge­wich­ti­ger mit Spa­zier­gän­gen. Spä­ter wur­de mei­ne sport­li­che Betä­ti­gung inten­si­ver mit Nor­dic Wal­king und schließ­lich dem Jog­gen. Ich begann mit dem Jog­gen irgend­wann im Jahr 2006, und seit dem 2. Janu­ar 2012 jog­ge ich täg­lich. Zusätz­lich gehe ich bei­na­he jeden Nach­mit­tag mit Anja und unse­rem Hund wan­dern.

Wenn ich mich auf Insta­gram, Face­book und Co umschaue, sehe ich dort vor allem die Jagd nach Schnel­lig­keit, Wei­te, Six­pack und Ähn­li­chem – alles Din­ge, die über­haupt nicht zu mir pas­sen. Mein Six­pack ist bes­tens unter dem Rest mei­ner Haut aus ver­gan­ge­nen Zei­ten ver­packt, und mit mei­nen jun­gen 58 Jah­ren hängt auch sonst über­all etwas, was einst straff war. Irgend­was ist ja immer. Also kann ich nicht mit den Posen in den Sto­ries auf Insta­gram mit­hal­ten. Ja, und?

Damals habe ich mit dem Sport begon­nen, um abzu­neh­men, und die Bewe­gung soll­te im Kon­trast zu mei­ner sit­zen­den Tätig­keit all­tags­taug­lich wer­den. War­um soll­te ich also etwas ändern und mich dem Risi­ko von Ver­let­zun­gen und Aus­fäl­len aus­set­zen? Das Gefühl, bes­ser zu sein, hält nun ein­mal in mei­ner Alters­grup­pe nicht lan­ge an. Du freust dich, dass du eine per­sön­li­che Best­zeit gerannt bist, und danach machst du erst mal zwei Wochen Pau­se, um die Wun­den zu lecken. Natür­lich gibt es auch Men­schen in mei­nem Alter, denen das nichts aus­macht, aber das ist die Aus­nah­me und nicht die Norm.

War­um tei­le ich also wei­ter­hin jeden Tag mei­nen Mor­gen­lauf in den sozia­len Netz­wer­ken? Damit es gese­hen wird, natür­lich. Und damit es Nach­ah­mer fin­det, WEIL …

Weil es immer mehr Men­schen in mei­ner Alters­grup­pe gibt. Wenn ich mich mit mei­nem lun­gen­kran­ken, schlabb­ri­gen und ver­brauch­ten Rest­kör­per jeden Tag bewe­gen kann, dann kön­nen das vie­le ande­re Men­schen auch. Zudem macht es glück­lich, jeden Tag die­se Mor­gen­run­de geschafft zu haben. Es macht selbst­be­wuss­ter und zeigt auch in vie­len ande­ren Lebens­be­rei­chen, dass man es ein­fach nur tun muss. Aus die­sem Grund habe ich mei­nen Weg 2018 in “Lebens­lauf — Kein Wett­kampf” auf­ge­schrie­ben und mit Freun­den selbst ver­legt. Auch das Hör­buch haben wir ganz unpro­fes­sio­nell selbst gemacht.

Täg­lich eine Run­de jog­gen gibt einem neben der Mög­lich­keit, sei­ne Gedan­ken zu sor­tie­ren und Frust abzu­bau­en, auch die Chan­ce, Resi­li­enz gegen­über all­täg­li­chen Wid­rig­kei­ten auf­zu­bau­en und rela­tiv gesund zu blei­ben.

In dem Sin­ne — Streak On.