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Der mittlere Weg des Gautama

Wie ich an sel­ber Stel­le schon schrieb, befas­se ich mich erneut mit Büchern von Yuval Noah Hara­ri.

Schon vie­le Jah­re beschäf­ti­ge ich mich mit Zufrie­den­heit, Dank­bar­keit, Aus­ge­wo­gen­heit, Akzep­tanz und Aus­dau­er. Die Tech­ni­ken von Gau­t­ama sind dabei eine gute Hil­fe.

Daher sind selbst die Reichs­ten und Mäch­tigs­ten dazu ver­dammt, in stän­di­ger Sor­ge zu leben, vor Leid und Trau­er zu flie­hen und immer grö­ße­ren Freu­den nach­zu­ja­gen. Gau­t­ama erkann­te jedoch, dass es eine Mög­lich­keit gibt, die­sem Teu­fels­kreis zu ent­kom­men. Wenn wir eine Erfah­rung – sei sie ange­nehm oder unan­ge­nehm – ein­fach als das neh­men, was sie ist, dann ver­ur­sacht sie kein Leid. Wenn wir Trau­er emp­fin­den, ohne ein Ende die­ses Zustands her­bei­zu­seh­nen, dann kön­nen wir die­se Trau­er spü­ren, ohne unter ihr zu lei­den. Und wenn wir Freu­de emp­fin­den, ohne uns nach immer mehr und immer inten­si­ve­rer Freu­de zu seh­nen, dann kön­nen wir die­se Freu­de erle­ben, ohne dabei unse­ren inne­ren Frie­den zu ver­lie­ren.

Aber wie schaf­fen wir es, die Din­ge so zu akzep­tie­ren, wie sie sind? Wie kön­nen wir Freu­de als Freu­de und Schmerz als Schmerz anneh­men? Dazu ent­wi­ckel­te Gau­t­ama eine Rei­he von Medi­ta­ti­ons­tech­ni­ken, die uns hel­fen sol­len, uns auf eine ein­zi­ge Fra­ge zu kon­zen­trie­ren: »Was spü­re ich in die­sem Moment wirk­lich?« und nicht auf die Fra­ge: »Was wür­de ich in die­sem Moment lie­ber spü­ren?« Die­sen inne­ren Zustand zu errei­chen ist schwer, aber nicht unmög­lich.

Yuval Noah Hara­ri (Eine kur­ze Geschich­te der Mensch­heit)

Streak 1, Tag 3519, 76457 km

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2 G

Das ist zur Zeit ein guter Stan­dard für unse­re Wan­de­run­gen und Läu­fe.

Geimpft oder gene­sen.

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Gewinnabsicht vs. Vision

Als wir ges­tern von unse­rer Wan­de­rung auf dem Heim­weg waren, tra­fen wir Ste­fan auf sei­ner Lauf­run­de. Wir unter­hiel­ten uns über das lang­sa­me Lau­fen, zum Bei­spiel bei Ver­let­zun­gen. Lang­sam oder schnell ist ja rela­tiv und wird von jeder Per­son anders emp­fun­den. Mei­ner­ei­ner war und ist zum Bei­spiel gar nicht in der Lage schnell zu lau­fen. Der Lauf­vor­gang ist ja auch nicht nach der Geschwin­dig­keit defi­niert, son­dern ob er eine Flug­pha­se beinhal­tet oder nicht. Wenn nicht, dann ist es halt Wal­ken, Wan­dern oder Gehen. So müs­sen Läu­fer wel­che eine Streak lau­fen, die soge­nann­ten Streakrunner:innen oder Täglichläufer:innen, bei ihrem Lauf die­se Min­dest­di­stanz von einer Mei­le jeden Tag lau­fen, also mit Flug­pha­se, um den Streak nicht abzu­bre­chen. Jetzt mein­te Ste­fan, dass man­che Men­schen schnel­ler gehen, als so man­che lau­fen. Da hat er Recht. Das hat vie­le Grün­de. Zur kör­per­li­chen Ver­fas­sung kommt ja auch noch die Umge­bung hin­zu, ob es flach, ber­gig, schief, glatt, schlam­mig oder hucke­lig ist und — ob es sich um einen Wett­kampf han­delt. Doch auf die Geschwin­dig­keit kommt es halt nicht an, wenn man nicht unbe­dingt fünf­und­acht­zigs­ter beim ört­li­chen Stadt­lauf wer­den, oder man sich per­sön­lich ver­bes­sern möch­te. Wobei die Sache mit dem per­sön­li­chen Ver­bes­sern auch natur­be­dingt ein Ende fin­det. Und dann? Ich erzähl­te ihm von Streakrunner:innen, die mit einer Geschwin­dig­keit von neun Minu­ten pro Kilo­me­ter lau­fen und auch, dass ich ein­mal bei einer Grip­pe acht Minu­ten pro Kilo­me­ter lief und auch nur die­se eine Mei­le schaff­te. Das rang ihm nur ein müdes Lächeln ab. Jetzt lau­fe ich auch schnel­ler als die­se acht Minu­ten, aber eben nicht sehr schnell. War­um auch. Nur so schnell, dass es mei­ne momen­ta­ne Ver­let­zung mit­macht. Wenn die Läu­fer, die sonst um Rang fünf­und­acht­zig oder gar drei­hun­dert­vier­und­drei­ßig kämp­fen, davon hören, dann rin­gen sich die meis­ten von ihnen ver­mut­lich auch nur ein müdes Lächeln ab. Es kommt halt dar­auf an, was man in sei­ner Prio­ri­tät wei­ter oben ansie­delt. Da ich kei­ne Gewinn­ab­sich­ten son­dern eine Visi­on habe, las­se ich den schnel­le­ren Läufer:innen ger­ne den Vor­tritt und außer­dem tra­ge ich ja kei­ne Start­num­mer, son­dern küm­me­re mich um mei­nen Kör­per und Geist, wäh­rend ich so durch die Gegend lau­fe. Wir spre­chen mit­ein­an­der und ich pro­bie­re mit ihnen her­um. Dabei kommt es eben nicht dar­auf an, wie schnell ich lau­fe, son­dern nur dass ich lau­fe.

Denn die Streak (Visi­on) soll ja hal­ten.

Tag 3.518 in der Streak mit gesamt 76.447 km.