Kategorien
Allgemeines

So schrieb Wolfgang über sich

Neun­zehn­hun­dert­ein­und­fünf­zig in Köln gebo­ren, am Tag der deutsch-fran­zö­si­schen Freund­schaft, lebe ich seit Neun­zehn­hun­dert­neun­und­sieb­zig mit mei­ner Frau in Wer­mels­kir­chen. Mein Sohn hat uns bereits ver­las­sen und lebt seit eini­gen Jah­ren in Wup­per­tal. Und auch das ist bereits Geschich­te. Mitt­ler­wei­le hat es ihn an den Nie­der­rhein ver­schla­gen, nach Moers, in die Stadt von Hanns Die­ter Hüsch. Beruf­lich arbei­te­te ich als Jour­na­list, Autor und Pro­du­zent für Film- und Fern­seh­bei­trä­ge. Zuvor habe ich in Köln und Bonn Päd­ago­gik mit dem Schwer­punkt Medi­en­pa­d­ago­gik stu­diert und her­nach etwa zehn Jah­re lang als medi­en­wis­sen­schaft­li­cher Mit­ar­bei­ter im Adolf-Grim­me-Insti­tut in Marl gear­bei­tet. Mei­ne Lei­den­schaft oder bes­ser: eine mei­ner Lei­den­schaf­ten, neben Musik, Film, Poli­tik, Spra­che, Foto­gra­fie, Fern­se­hen und vie­len ande­ren, gilt dem Fuß­ball. Vor allem dem Sport­ver­ein Null­neun­fünf­und­drei­ßig Wer­mels­kir­chen e.V. Die Lan­des­li­ga kann viel span­nen­der sein als Bun­des­li­ga oder Cham­pi­ons­le­ague. Die Bezirks­li­ga auch. Und manch­mal auch die Kreis­li­ga A. Mist. Der­zeit aber ist es wie­der ein­mal die Lan­des­li­ga. Für die Lin­ken bin ich rechts, für die Rech­ten bin ich links. Ich bin ein Gut­mensch und ein Schlecht­mensch. Bin Pazi­fist und hal­te das mit­un­ter nicht durch, wenn ich mich fra­ge und fra­gen muß, ob denn gegen Aggres­so­ren und Gewalt Gebe­te und Pazi­fis­mus genug aus­rich­ten kön­nen. Als Frei­geist, Athe­ist, mit­un­ter gar mit spi­ri­tu­el­len Nei­gun­gen, tre­te ich ein für Tole­ranz, Men­schen­rech­te und für Demo­kra­tie, für Respekt und Demut im Umgang mit Men­schen, nicht nur mit Göt­tern, die wir uns so schaf­fen im Lau­fe der per­sön­li­chen wie der gro­ßen Geschich­te. Ich tre­te ein für die Betei­li­gung in allen nur denk­ba­ren For­men an der Gestal­tung des Gemein­we­sens, der demo­kra­ti­schen Insti­tu­tio­nen, der Par­tei­en, der Medi­en, der öffent­li­chen Kom­mu­ni­ka­ti­on. Goe­the wird der Satz zuge­schrie­ben, daß, wer in der Demo­kra­tie ein­schla­fe, in der Dik­ta­tur auf­wa­che. Des­halb bin ich fürs Mit­ma­chen, fürs Mit­mi­schen, fürs Zu-Wort-Mel­den. Und so kri­ti­sie­re, ja, nör­ge­le ich zuwei­len hem­mungs­los, wenn’s mir gegen den demo­kra­ti­schen Strich geht. Und ich bin, natür­lich, über­haupt nicht frei von Vor­ur­tei­len.

Mach’s gut mein Freund und Men­tor.

Kategorien
Allgemeines

Sportliche Statistik März 2025

Kategorien
Allgemeines

Die selbe Feigheit

Hier­mit möch­te ich euch einen Aus­zug aus einem Inter­view in der Frank­fur­ter Rund­schau vom 08. Janu­ar 2019 von Kat­ja Thor­warth mit Niklas Frank mit auf den Weg geben.

Mit der roten Linie mei­nen Sie das feh­len­de Rechts­be­wusst­sein?
Ja. Von Sei­ten der AfD hieß es kürz­lich: „Wir räu­men auf, wenn wir an der Macht sind.“ Und Auf­räu­men heißt zunächst das Abschaf­fen einer unab­hän­gi­gen Pres­se. Das ist für mich die­sel­be Linie, wie das „Auf­räu­men“ mit den Juden. Das hat ein­fach nie­man­den geküm­mert. Die hat­ten zwar alle ein schlech­tes Gewis­sen, doch über die Abtrans­por­te wur­de hin­weg gese­hen – lie­ber hat man sich aus der ver­las­se­nen jüdi­schen Woh­nung die Kom­mo­de geholt. Ich bin mir sicher, dass selbst der glü­hends­te Nazi wuss­te: Das ist nicht recht.

Woher kommt die­se kol­lek­ti­ve Gewis­sens­lo­sig­keit?
Das ist die dunk­le See­le … Nein, ich habe auch kei­ne Erklä­rung dafür, war­um das immer so wei­ter­geht. Was ich mit dem Buch errei­chen will, daher habe ich auch mei­ne Mut­ter mit hin­ein­ge­nom­men, ist, dass die Leu­te end­lich ein­mal in die Archi­ve gehen. Da lie­gen 3,6 Mil­lio­nen Akten her­um, so vie­le Men­schen könn­ten sich ori­en­tie­ren. Aber die Leu­te drü­cken alles weg, und sobald mal jemand dar­an rührt, gibt es Ärger. Nie­mand will sich per­sön­lich auch nur in die Nähe des Drit­ten Rei­ches bege­ben.

Sie sagen, Feig­heit sei deutsch. Wes­halb?
Chur­chill hat ein­mal gesagt: „Du hast die Deut­schen ent­we­der an dei­ner Keh­le oder zu dei­nen Füßen.“ Das hat sehr viel mit Feig­heit zu tun. Wenn sie in der Sie­ger­po­si­ti­on und vie­le sind, sind sie mutig. Sobald sie haft­bar gemacht wer­den sol­len oder zu sich selbst ste­hen, ist die Feig­heit sehr groß. Das ist für mich ein Weg­drü­cken.

Was hat das Auf­kom­men der Rech­ten mit der erfolg­lo­sen Ent­na­zi­fi­zie­rung zu tun?
Es ist die­sel­be Feig­heit, die unter­wegs ist. Ich mei­ne Pegi­da, AfD, CSU, ich mei­ne auch eini­ge in der SPD und CDU. Das sind für mich teil­wei­se Leu­te, die drin­gend ein Ent­na­zi­fi­zie­rungs­ver­fah­ren bräuch­ten. Die­se Aus­höh­lung der Demo­kra­tie durch die Poli­ti­ker in allen Rei­hen fin­de ich sehr bedenk­lich. Und die kommt daher, dass man die Ver­bre­chen der Deut­schen nicht wirk­lich aner­kennt, statt­des­sen aber mit hoh­len Phra­sen um sich wirft – „Wir müs­sen die Ver­ant­wor­tung tra­gen“. Kein Mensch geht nach Hau­se und sagt etwas in die­ser Art zu sei­ner Frau, das ist eine Null-For­mel. Wir sind durch unse­re Ver­bre­chen ein aus­er­wähl­tes Volk, denn wir wis­sen, dass es vom Kleins­ten bis in die Gas­öfen füh­ren kann. Trotz­dem sind wir immer noch bereit, unse­ren Ver­stand abzu­ge­ben. Wenn ich höre, wie Gau­land den Höcke ver­tei­digt, dann ist das das Abge­ben des Ver­stan­des zuguns­ten einer rechts­extre­men Ideo­lo­gie. Die Feig­heit ist in der schwei­gen­den Mehr­heit ver­an­kert und damit auch das Abge­ben der demo­kra­ti­schen Wer­te bis hin zu einem star­ken Füh­rer. Wenn die deut­schen Rech­ten so einen Typen hät­ten wie den Öster­rei­cher Hai­der: braun­ge­brannt, gut­aus­se­hend, rhe­to­risch sehr gut, hät­ten die bei den Wah­len ganz ande­re Wer­te.

Wo sehen Sie den Unter­schied der ande­ren euro­päi­schen Län­der zu Deutsch­land?
Die haben alle nicht sol­che Ver­bre­chen began­gen wie wir. Es gibt kei­nen Schü­ler in die­sem Land, auch nicht den rechts­ra­di­kals­ten, der nichts von die­sen Ver­bre­chen weiß. Doch wie es ist, sehen wir an Höcke: Denk­mal der Schan­de, weg damit, die gan­zen zwölf Jah­re, nur weg.

Aber das Denk­mal ist da …
Das Denk­mal kommt nicht aus der See­le des Vol­kes, es ist viel­mehr die Poli­ti­cal Cor­rect­ness unse­rer Denk­mal­bau­er. Ich bin da sehr ger­ne und betrof­fen durch­ge­gan­gen, vor allem auch durch das Doku­men­ta­ti­ons­zen­trum. Wer da nicht raus­geht und sagt „schei­ße, was haben die Deut­schen nur in den zwölf Jah­ren alles ange­rich­tet?“, der will nicht hin­schau­en. Und so ist es ja auch. Sie gehen raus und wol­len Deutsch­land wie­der groß sehen.

Das gesam­te Inter­view fin­det ihr hier: https://www.fr.de/kultur/man-haette-nazis-dazu-bringen-muessen-ueber-ihre-feigheit-sprechen-11059725.html