Du schläfst schlecht in der Nacht
Weißt nicht warum — es gibt keinen Grund
Wachst gerädert auf
Durchläufst deine Morgenroutine
Ziehst deine Laufschuhe an und trittst hinaus vor die Tür
Starker Regen erwartet dich und weicht dich auf dem ersten Kilometer schon ein
Du hast das Shampoo vergessen
Macht nix — dann duschst du halt morgen, weil es da erneut stark regnen soll
Du läufst also so durch den Regen und bemerkst, dass sich dein Handy zwar in einer Plastiktüte befindet, allerdings bist du dir nicht sicher ob diese Konstruktion dem starken Regen standhält und packst das Zeug hinten in den Trinkrucksack — Erfahrungen der Vergangenheit
Sicherheit geht vor
Aber so ganz ohne Musik?
Dann hab ich also versucht mit dem Regen zu singen
Doch ihr glaubt es kaum — Der Regen kann gar nicht singen — versucht´s nicht mal
Stattdessen sagt er ständig so Sachen zu mir wie…
“Vorsicht deine Hüfte tut weh, dein Fußgelenk und überhaupt tut alles irgendwie weh…”
Jaaa verdammter Scheiß, dann ist das eben so und jetzt halte mal die Fresse du blöder Regen
Wenn du schon nicht mit mir singen willst
Aber es soll keiner sagen ich hätt’s nicht versucht mit dem Regen zu singen
Gymnastik, Obst, Joghurt und Körner
The grass was greener — The light was brighter — The taste was sweeter — The nights of wonder — With friends surrounded — The dawn mist glowing — The water flowing — The endless river — Forever and ever (Pink Floyd)
Eine Antwort auf „Hab versucht mit dem Regen zu singen“
Der kleine Sonnenstrahl und die Wolke
„Hey, Wolke!“, rief der kleine Sonnenstrahl. „Geh mir aus dem Weg! Ich kann den Blumen und Tieren kein Licht schicken.“
„Dein Problem“, brummte die Wolke. „Heute ist ein Wolkentag.“
„Ohne Licht und Wärme können die Pflanzen auf den Feldern, die Blumen und Bäume, aber nicht wachsen. Und die Menschen und Tiere frieren.“
„Ohne meine Regentropfen können sie auch nicht leben“, erwiderte die Wolke. „Verdursten würden sie. Alle. Die Menschen, die Tiere, die Pflanzen.“
„Das ist aber dumm!“ Der kleine Sonnenstrahl war ratlos. „Was machen wir da?“
„Wir wechseln uns ab“, meinte die Wolke gelassen. „Ein paar Tage gehört der Himmel uns Wolken, dann bist du mit deinen Kollegen an der Reihe, ja, und dann kommen wieder wir. So sind alle zufrieden.“
„Hm!“ Der kleine Sonnenstrahl dachte nach. „Ihr bedeckt den Himmel aber schon seit zehn und mehr Tagen“, meinte er schließlich. „Meinst du nicht, das reicht?“
„Unser Job heute ist es, Regen auf die Erde zu bringen. Heute und morgen und auch übermorgen.“
„Waaas? So lange noch? Das ist nicht fair.“
Die Wolke lächelte bedauernd. „Tut mir leid.“
Damit war der kleine Sonnenstrahl aber nicht zufrieden. „Tut es dir auch leid, dass die Menschen ganz traurig gucken? Dass die Kinder nicht mehr lachen, weil sie nicht draußen spielen können?“
„Hm.“ Nun war es die Wolke, die nachdenklich zur Erde blickte. „Was schlägst du vor?“ „Für jeden etwas“, sagte der kleine Sonnenstrahl schnell. „Einen Wolkensonnentag schlage ich vor. Das ist ganz einfach: Mach viele kleine Wölkchen aus dir, und so bleibt mir und meinen Kollegen genug Platz, unsere Strahlen aus den Wolkenlücken zu den Menschen zu schicken.“
„Einverstanden.“ Die Wolke nickte gnädig. „Für ein fröhliches Kinderlachen soll es mir recht sein.“ Und flugs teilte sie sich in viele kleine Wölkchen auf.
„Danke, Wolke!“, freute sich der kleine Sonnenstrahl.
„Danke, Wolke!“, riefen die Menschen, und auch die Blüten öffneten sogleich ihre Kelche und es schien, als zwinkerten sie dem kleinen Sonnenstrahl zu.
© Elke Bräunling