Zum Morgenlauf waren Ousmane und Rahul mit dabei
Das Bauch-weg-Vorhaben von Shahariya und Ishfaq scheint erst mal verworfen
Es war ja auch etwas nass
Kann man verstehen
Obwohl…
OK soweit so gut. Die Zwei waren elf Kilometer mit dabei und dann bin ich den Rest meiner allmorgendlichen Strecke wieder alleine gelaufen
In Gedanken war ich bei Masood´s Termin bei einem Schuhraparatur- und Schlüsseldienst im Kaufland Remscheid. Ob es wohl funktioniert dort einen Praktikumsplatz zu ergattern. Zugesagt war es ja. Eine Frau der Initiative “Willkommen in Wermelskirchen” hatte das in einem Gespräch mit dem Chef dort vorab schon geklärt
Masood sollte nur heute noch mal dort hin und ein Formular der Ausländerbehörde vorlegen, welches der Schuhreparatur- und Schlüsseldienstmann (der schon seit über zwanzig Jahren in Deutschland lebt) ausfüllen und dann zur Behörde senden sollte
Asylbewerber ohne Status und geduldete Menschen brauchen IMMER eine Genehmigung der Ausländerbehörde — auch für ein Praktikum zur Berufsfindung
Irgendwann nach zweieinhalb Stunden war ich mit dem Laufen fertig und es gab wie üblich…
Gymnastik, Obst, Joghurt und Körner
Als ich mir so das Müsli-Obst-Gedöns reinschob rief Masood an und versuchte mir klar zumachen, dass es mal wieder ein Problem gibt. Damit ich aber alles richtig verstehe, ließ ich mir die Telefonnummer des Schuhreparatur- und Schlüsseldienstmannes geben und rief ihn selbst an
Ich fragte ihn was los sei und erklärte ihm, dass Masood ohne dieses Formular und ohne Genehmigung der Ausländerbehörde kein Praktikum bei ihm machen dürfe. Das sei illegal und streng verboten. Er sagte darauf hin, dass er keine Lust dazu habe sich mit irgendwelchen Formularen zu beschäftigen. Masood könne sich dort hinsetzen und ihm bei der Arbeit zuschauen. Mehr nicht. Er könne ja nicht mal anständig deutsch und mit den Maschinen würde er sich ja auch nicht auskennen. Was solle er denn dann dort. Für sowas habe er keine Zeit und keine Lust.
Ich bedankte mich für seine Offenheit und bat ihn mir mitzuteilen was für ein Landsmann er sei, obwohl ich es schon an seiner sehr schlechten deutschen Sprache erahnte
Er antwortete mir ganz stolz, so stolz, dass ich es durch den Telefonhörer spürte…
“Ich bin Türke”
Er verstand gar nicht, auf was ich mit meiner Frage nach seiner Herkunft hinaus wollte und so beendete ich das Gespräch mit..
“Ja — das ist wohl so”
Und damit wir es besser machen, erstens mit der Sprache und zweitens mit der Arbeit, müssen wir noch härter daran arbeiten
Einerseits bin ich jetzt betrübt, andererseits bestätigt
Wir müssen es besser machen
Kein Problem — Wir wissen wohin wir wollen!
“They just couldn’t believe that someone would do all that running for no particular reason.” Forrest Gump