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Kleiner untersetzter Mann ohne Hut

Als ich los­lief war noch nicht sicher ob mich spä­ter jemand beglei­tet

Nach zwei Kilo­me­tern stand jedoch Bul­bul am Ende der Tele­gra­fen­stra­ße und woll­te mit

Wir mach­ten bei die­sen schlech­ten, aber für Win­ter nor­ma­len Weg­ver­hält­nis­se wie­der einen Lauf nach Len­nep und zurück

Zwi­schen Ber­gisch-Born und Len­nep stand ein klei­ner etwas unter­setz­ter Mann ohne Müt­ze oder Hut neben der Bal­kan­tras­se

Wir wun­der­ten uns schon war­um der Mann dort stand und ich sprach ihn an, frag­te ihn ob alles OK sei

Er ant­wor­te­te nicht und blickt mich und Bul­bul nur starr an

Bul­bul nahm sei­ne rech­te Hand und ich klopf­te ihm ganz leicht auf die Schul­ter und Hin­ter­kopf in der Hoff­nung eine Regung zu erzeu­gen

Nichts

Hal­lo — wie geht es ihnen? Ist alles ok? Brau­chen sie Hil­fe?

Jetzt nahm Bul­bul die lin­ke Hand des Man­nes und fühl­te, dass sie kalt war. Kein Wun­der bei die­sem Wet­ter

Ich sag­te dem Mann, dass wir gleich über den sel­ben Weg wie­der zurück kämen und wenn er dann immer noch dort stän­de, wir ihn ent­we­der mit­näh­men oder die Poli­zei rufen wür­den

Ob er nick­te oder ein lei­ses “ja” wis­per­te konn­te ich im Gegen­wind nicht so rich­tig wahr­neh­men

So lie­fen Bul­bul und ich erst mal wei­ter zum Bahn­hof in Len­nep

Unter­wegs tra­fen wir außer dem klei­nen unter­setz­ten Mann nur noch einen Herrn, der sei­nen Hund gas­si führ­te

Auf dem Rück­weg pas­sier­ten wir erneut die Stel­le, an der der klei­ne unter­setz­te Mann stand und auch immer noch steht

Regungs­los

Wir lie­fen lang­sam an ihn her­an und ich frag­te ihn

Wol­len Sie nun mit­kom­men, oder lie­ber hier im Schnee ste­hen blei­ben?

Kei­ne Reak­ti­on

Dann war es uns auch egal und wir lie­fen nach Hau­se

Wenn er doch nicht mit nach Wer­mels­kir­chen kom­men will, dann soll er doch da tau­en wo er will

Die­ser Schnee­mann

Gym­nas­tik, Obst, Joghurt und Kör­ner

“They just could­n’t belie­ve that someone would do all that run­ning for no par­ti­cu­lar reason.” For­rest Gump

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James Bondi in Wermelskirchen

Schnee­cha­os war vor­her gesagt

Um 03:30 in der Nacht schau­te ich aus dem Fens­ter aber es reg­ne­te nur stark

Ich ging wie­der ins Bett und schlief wei­ter

Als mich dann das IPho­ne um 05:30 weck­te sah es aller­dings anders aus

Drau­ßen stürm­te und schnei­te es fürch­ter­lich

Anja hat auf Grund ihres gest­ri­gen Stur­zes eini­ge Pro­ble­me, aber will trotz­dem ver­su­chen ein paar Kilo­me­ter zu lau­fen

Sie läuft gute zehn Minu­ten vor mir aus dem Haus

Dann star­te ich und mer­ke schon auf den ers­ten hun­dert Metern, dass es schwer wird

Ich brau­che doch unver­hält­nis­mä­ßig viel Kraft um vor­wärts zu kom­men

Ziem­lich weit oben auf der Fried­rich­stra­ße kommt mir Anja wie­der ent­ge­gen und ist schon auf dem Heim­weg

Sie macht wohl heu­te nur ihre “Pflicht” und kei­ne “Kür”

Ich ver­su­che mich im nas­sen schwe­ren Neu­schnee auf der Win­ter­stre­cke bis Len­nep und zurück

Eine Schuf­te­rei, bei der ich jedes Jahr aufs neue dar­über nach­den­ke, war­um ich das über­haupt mache

Um ande­ren etwas zu bewei­sen?

Um mir etwas zu bewei­sen?

Um mir was Gutes zu tun?

Weil es so gesund ist?

Als super Trai­ning?

Weil es nicht anders geht?

Weil ich muss?

Um zufrie­den zu sein?

Oder weil ich es ein­fach immer mache und es so ist wie es ist?

Eigent­lich alles genau genom­men bekloppt

Sucht euch was aus, aber behal­tet es lie­ber für euch, denn ich weiß es ja sel­ber nicht

Als ich auf dem Rück­weg war und gera­de unter den Brü­cken an der Treck­na­se in Len­nep durch lief, war gera­de vor mir doch tat­säch­lich jemand mit einem Räum­fahr­zeug über die Bal­kan­tras­se gefah­ren und hat­te bis Ber­gisch-Born den meis­ten Schnee von der Bal­kan­tras­se gescho­ben

Das fand ich jetzt aber mal ne ech­te Berei­che­rung für mich ganz per­sön­lich und die weni­gen, zwei-drei ganz har­ten Rad­fah­rer und den einen Jog­ger, der mir an jedem Frei­tag ent­ge­gen­kommt

Fast freie Stre­cke bis Ber­gisch-Born und ab da aller­dings wie­der Tief­schnee :roll:

In Wer­mels­kir­chen ange­kom­men waren mitt­ler­wei­le alle schön mit den Schnee­schie­bern am Gang und vor der Kreu­zung Ber­li­ner Stra­ße — Tho­mas-Mann-Stra­ße leg­te ich mich lang auf die Nase

Da hat­te jemand mit einem Schnee­schie­ber die Metall­fas­sung eines vier­ecki­gen Kanal­de­ckels wohl so ange­ho­ben, dass ich mit mei­nem Lauf­schuh (zum Glück einem mit har­ter Front­kap­pe) vor die scharf­kan­ti­ge Spit­ze trat und lang auf die Nase flog. Im Schnee war das Teil nicht zu sehen. Also auf­ste­hen und mal erst schau­en was mei­nen Sturz ver­ur­sacht hat­te. Da rag­te sie nun aus dem Schnee her­aus, die­se Metall­spit­ze und ich mach­te mich dar­an sie voll­ends abzu­bre­chen, nicht dass sich dar­an noch jemand ver­letzt. Wenn ich nicht die­se Salo­mons ange­habt hät­te, wäre die­se schar­fe Metall­spit­ze in mei­nem Fuß gelan­det

Glück gehabt und auch sonst ist mir nichts pas­siert

Gehol­fen hat aller­dings auch nie­mand

Nicht mal gefragt

Ja und dann lief ich wei­ter, über die Kreu­zung und dort war, wie vie­le ande­re auch, eine Frau mit Schnee­schie­ben beschäf­tigt. Als ich gera­de an ihr vor­bei lief, dreh­te sie sich blitz­schnell mit ihrem metal­li­schen Schnee­schie­ber lang aus­ge­fah­ren in Hän­den her­um und mach­te sich dar­an mir die Unter­schen­kel abzu­tren­nen

Zu mei­nem Glück erkann­te ich die Situa­ti­on spon­tan und sprang über das Tat­werk­zeug drü­ber weg

Sze­nen wie in einem James Bon­di Film

Jetzt waren es nur noch etwas mehr als zwei Kilo­me­ter bis nach Hau­se und hof­fent­lich ohne wei­te­re Zwi­schen­fäl­le

Geschafft

Anja war gera­de mit Schnee­schie­ben ange­fan­gen und so konn­te ich direkt mit ein­stei­gen

Auch mal was für den Ober­kör­per tun

Gym­nas­tik, Obst, Joghurt und Kör­ner

“They just could­n’t belie­ve that someone would do all that run­ning for no par­ti­cu­lar reason.” For­rest Gump

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Entweder oder