Monat: Januar 2017

Es war mit minus 9 Grad recht frisch heu­te Mor­gen und ich zog mir schon eini­ge Lagen über­ein­an­der an

Das half und schütz­te mich wun­der­bar gegen den kal­ten Wind, der oben zwi­schen Ber­gisch-Born und Len­nep bläst

Bei die­ser Käl­te hat schein­bar kei­ner mei­ner Lauf­grup­pe Lust mich zu beglei­ten, denn an den übli­chen Treff­punk­ten stand nie­mand bereit

So war ich heu­te mal wie­der allei­ne unter­wegs und konn­te mir so zwei Pod­casts anhö­ren

Wenn ich dann so vor mich hin lau­fe, dann mer­ke ich gar nicht mehr wo ich gera­de bin und neh­me Din­ge von Außen kaum noch wahr

Ich ver­glei­che das immer ger­ne mit einer Bus- oder Bahn­fahrt in der ers­ten Klas­se, bei der man sich auf den Fens­ter­platz setzt, den Kopf an die Schei­be legt und die Vibra­tio­nen einen so lang­sam ein­schlä­fern so das man döst

Auf dem Rück­weg traf ich auf Jas­min, die sich zu Fuß auf dem Weg zur Arbeit befand

Erst habe ich sie nicht regis­triert, aber dann doch und so frag­te ich sie

“Was machst du denn hier?”

‘Na was schon, ich gehe zur Arbeit.’

Jetzt erst wur­de mir klar, dass ich schon wie­der zurück in Wer­mels­kir­chen war und nur noch vier Kilo­me­ter bis nach Hau­se vor mir hat­te

Mein Lau­fen ist manch­mal wie eine Bahn­fahrt in der ers­ten Klas­se

Gym­nas­tik, Obst, Joghurt und Kör­ner

“They just could­n’t belie­ve that someone would do all that run­ning for no par­ti­cu­lar reason.” For­rest Gump

Uns erwar­te­te heu­te schon nach den ers­ten fünf­hun­dert Metern ein abge­stell­ter Gelenk­bus, der auf der spie­gel­glat­ten Fried­rich­stra­ße nicht mehr wei­ter kam

Der Bus­fah­rer hat­te ent­schie­den sei­nen Bus dort sicher­heits­hal­ber mit Warn­drei­eck und Warn­blink­an­la­ge ste­hen zu las­sen und zu Fuß wei­ter zu gehen. Sei­ne Pas­sa­gie­re waren auch weit und breit nicht zu sehen

Jetzt hat­ten wir zwei Mög­lich­kei­ten

1. Mit genau die­sem Bus fah­ren

2. Wei­ter lau­fen — auf eige­nes Risi­ko

Wir ent­schie­den uns bei­de fürs Wei­ter­lau­fen

Anja und auch ich

Am Treff­punkt an der Tank­stel­le stand auch Alpha und war­te­te auf mich

Sei­ne ers­ten Wor­te waren

“Glatt heu­te”

Gut erkannt von dem jun­gen Mann aus West­afri­ka

So durf­te er heu­te sei­nen ers­ten sech­zehn Kilo­me­ter Lauf auf einer Eis­bahn absol­vie­ren

Wer kann das schon?

Gym­nas­tik, Obst, Joghurt und Kör­ner

Und dann bekam ich wäh­rend des Früh­stücks übers Smart­phone eine die­ser Fra­gen von einem Men­schen, von dem ich die­se Fra­ge über­haupt nicht erwar­tet hät­te gestellt

Eine Fra­ge zu mei­nem Post auf Face­book über die­sem Bank­mit­ar­bei­ter, der “dum­mer­wei­se” von sei­ner Fir­men-Email einen Poli­ti­ker auf­grund einer Aus­sa­ge zum Poli­zei­ein­satz an Sil­ves­ter ange­ranzt hat­te

Dabei ging es mir gar nicht um die Sache, wer was und zu wem gesagt haben soll, son­dern nur um die Sache mit dem Dienst-Email-Account, was auch oben drü­ber steht

Aber es kam heu­te Mor­gen die Fra­ge, wie denn über­haupt mein Welt­bild im Bezug auf Straf­tä­ter so sei

Ich bin da gar nicht so kom­pli­ziert

“They just could­n’t belie­ve that someone would do all that run­ning for no par­ti­cu­lar reason.” For­rest Gump

Mitt­woch Win­ter­mor­gen 5:30

Das Smart­phone weckt uns

Das Ritu­al beginnt mit dem abwech­seln­den Gang ins Bad

Zwi­schen­durch mal ein Blick aufs Smart­phone, ins Face­book

Das kann man sich am frü­hen Mor­gen auch spa­ren, denn es gibt dort nur Auf­ge­wärm­tes vom gest­ri­gen Tag oder die übli­chen Paro­len­schreie­rei­en der ewig Gest­ri­gen

Sel­ten gibt es so früh am Tage etwas von Inter­es­se für so früh am Tage

Es ist win­ter­lich drau­ßen und ich über­le­ge wel­ches Schuh­werk ich für mei­nen Mor­gen­lauf nut­zen wer­de

Mei­ne Wahl fällt auf die “was­ser­dich­ten” mit Pro­fil, weil ich oben in Rich­tung Len­nep mit Schnee und Matsch rech­ne

Ich habe mich nicht ver­rech­net

Als ich die drei Kilo­me­ter durchs Stadt­ge­biet hin­ter mir hat­te und auf die Bal­kan­tras­se in Rich­tung Len­nep wech­sel­te, war die gesam­te Stre­cke nur noch Schnee­matsch

Nach fünf Minu­ten waren mei­ne “was­ser­dich­ten” von oben mit Spritz­was­ser befüllt und es wur­de kalt unten­rum

So kalt wie Deutsch­land

So kalt wie Euro­pa

Auf mei­nem Play­er waren wie­der Hör­spie­le

Zu jung für eine eige­ne Hose

Alaaf

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel

Mei­ne Füße waren nass

Zwi­schen­durch schnei­te es etwas

Mei­ne Kraft hat­te ich im Herbst gelas­sen

Müde war ich

Lang­sam wur­de es etwas hel­ler

Nein das ist nicht hel­ler

Das ist grau­er

Ich bin wie­der zu Hau­se

Das ist gut so

An die­sem Mitt­woch Win­ter­mor­gen

Gym­nas­tik, Obst, Joghurt und Kör­ner

“They just could­n’t belie­ve that someone would do all that run­ning for no par­ti­cu­lar reason.” For­rest Gump