Vorab: Ich laufe nicht erst seit gestern und ich kenne meinen Körper und seine Zeichen recht gut.
Während meines gestrigen Laufs war ich für einen Moment unachtsam und knickte mit dem rechten Fuß schmerzhaft um. Nach einem kurzen Moment des Schrecks lief ich vorsichtig weiter und beendete meinen Lauf nach den zurzeit üblichen 17,6 Kilometern.
Solche Unachtsamkeiten versuche ich im Allgemeinen zu vermeiden, um erstens den Folgen wie Schmerz und Behinderung auszuweichen und zweitens, um meine Streakserie nicht zu gefährden.
Nun war es aber passiert.
Zu Hause versorgte ich meinen rechten Fuß mit einem Schmerzgel und ein paar Stunden Ruhe, hochgelegt auf dem Sofa. Üblicherweise schmerzt solch ein Malheur nach ein wenig Ruhe besonders und die Bewegung war zudem eingeschränkt. Das konnte nun zweierlei bedeuten: Entweder a) es war etwas am untersten Laufapparat groß defekt, oder b) Es gab nur einen kleinen Defekt.
Um nun herauszufinden, worauf ich mich einrichten musste, konnte ich entweder den Fuß röntgen lassen, was einen erheblichen Aufwand bedeuten würde oder selbst Gehversuche veranstalten. Ich entschied mich für Letzteres und brach mit Anja und Paul auf eine kurze Wanderung auf. Wenn das nicht ginge, dann könnte ich ja jederzeit umdrehen und doch noch ein Röntgengerät auf die Knochen schauen lassen.
Wir gingen und es funktionierte anfangs mehr schlecht als recht und später immer besser. Nur zu der Seite, zu der ich umgeknickt war, konnte ich den Fuß nicht bewegen. Natürlich.
Nach der Wanderung versorgte ich das Fußgelenk noch mit einer Bandage. Rechts außen färbte sich der Fuß nun langsam blau und fing auch an zu jucken. Dieser Juckreiz ist meist ein gutes Zeichen von Heilung. So gab ich dem Fuß abermals Ruhe bis zum Morgen.
Heute Morgen stellte sich nun die Frage:
Hält die Serie? Kann ich laufen?
Es waren nach gestern fünfzehn heute nur sieben Grad und so richtig frische Luft. Das war schonmal eine gute Voraussetzung. Ich zog mir trotzdem die kurzen Sommer Laufklamotten an und fummelte auch die Bandage mit in den Laufschuh. Es war, wenn überhaupt möglich, nur ein sehr kurzer Lauf geplant. Vielleicht nur die Meile zum Erhalt der Serie, je nachdem wie sich mein Laufwerk beim Trippeltrappel anfühlt.
Ich lief die Taubengasse den steilen Berg hinauf und der Fuß schmerzte überhaupt nicht. Dort waren nur der Vorderfuß und die Wade im Spiel und ich wollte abwarten, wie es sich auf der Geraden anfühlt, oder wenn die Wege nach links odder rechts abfallen. Auch das war kein Problem und so lief ich weiter als geplant in Richtung Bergisch Born. Der Fuß fühlte sich an wie immer. Gut so.
Oben in Bergisch Born wurde es sehr nebelig und extrem kalt, so dass ich mich neben der Schonung meines Fußes auch wegen meiner Sommerkleidung entschied es für diesen heutigen Lauf gut sein zu lassen und wieder nach Hause zu laufen. Es wurden dieses Mal zehn Kilometer, auf denen ich meinen COPD geplagte Lunge angenehm und locker freihusten konnte und, was viel wichtiger war, meine Serie hielt, und zwar schmerzfrei.
Wieder einmal Schwein gehabt.
Streak 3944 mit 84171 km.