Am besten beginne ich vorne. Ich bin nun gerade 55 Jahre jung. Ich schreibe jung, weil man mir in einem Persönlichkeitstraining einst beigebracht hat, dass die Annahme das Verhalten bestimmt und dann auch zum Ergebnis führt.
Ich bin beruflich frei, weil ich das vor 30 Jahren so angenommen hatte.
Da stehe ich nun, besser gesagt, da laufe ich nun, denn ich laufe, jeden Tag seit nun heute genau 3243 Tagen ohne einen Tag Pause.
Wie es dazu kam, ist auch ein Teil dessen, wo ich meine Motivation finde.
Bis zum Jahre 2004 war ich ein Schwergewicht von 160 Kilogramm. Über den Jahreswechsel nach 2005 entschied ich mich mit meiner Frau gemeinsam, statt für unsere Selbständigkeit zu planen, etwas für uns selbst zu tun. Wir planten abzunehmen und zwar mit der Umstellung der Ernährung und regelmäßiger Bewegung. Soweit so gut. Ich wette so etwas kennen Sie.
Wir zwei haben das gemacht. Wir haben unsere Ernährung umgestellt, was man dafür tun muss dürfte mittlerweile jedem bekannt sein, und uns jeden Tag bewegt.
Wir haben uns für die Bewegung eine Zeit des Tages ausgesucht, an der uns nichts dazwischen kommt. Bei uns ist das der frühe Morgen um kurz nach sechs. So begannen wir mit Spaziergängen, welche mit der Zeit zu schnellem Walking wurden. Die Kilos purzelten, im Schnitt pro Woche eins. Wir steigerten unsere Bewegung mit der Zeit und landeten nach einem guten Jahr Schritt für Schritt beim Laufsport, der sich dann irgendwann so weit entwickelte, dass wir heute beide sogenannte Streakrunner sind. Man sagt dazu auch Täglichläufer.
Natürlich soll das hier keine Anleitung sein, dass jetzt jeder Streakrunner wird, doch ich möchte hier ja erläutern, wo ich meine Motivation finde.
Schon 2005, als meine Frau Anja und ich mit unserem täglichen Bewegungsrhythmus begannen, brauchten wir ja eine Motivation, um am Ball zu bleiben. Dazu hatten wir unseren damaligen Plan.
- Feststehende Termine für die Bewegungseinheit. Möglichst fünf mal pro Woche.
- Ausgemachte Dauer der Bewegungseinheit.
- Damaliges Zwischenziel: Gewichtsreduktion und Fitness.
Nach gut anderthalb Jahren hatten wir unsere Gewichtsreduktion beendet und planten nun ein neues Zwischenziel.
- Jeden Tag laufen — Jeden Tag Sport
Wir verzichteten seitdem auf die Ruhetage und führen den täglichen Sport als eine Routine in unser Leben ein. Anfangs vermischten sich die Bewegungsarten und wir machten fast alles gemeinsam. Mit der Zeit ergaben sich aber unterschiedliche Leistungsmöglichkeiten und so übten wir unseren Sport zwar zur selben Zeit, aber getrennt aus. Am 02. Januar 2012 begann ich mit dem Streakrunning und am 28. März 2013 begann auch Anja damit jeden Tag zu laufen.
Seither geht der Wecker um 5:30 Uhr und wir starten um kurz nach sechs. Jeden Tag. Bei Regen, bei Wind, bei guter oder schlechter Laune, an Neujahr, am Sonntag oder Mittwoch, im Frühling, Sommer, Herbst und Winter.
Doch wo finden wir die Motivation?
Genau hier, an dieser Stelle, an der dauerhaften Wiederholung, der Festigung in der Sache, ohne Ablenkung oder Platz für Ausreden. Es wird nicht abgewogen mit anderen Dingen.
Warum so?
Weil es so funktioniert, weil es den roten Faden im Leben braucht und den haben Anja und ich für uns so definiert.
Wir haben damit ein großes Maß an Zufriedenheit und Gelassenheit erreicht, zwei Punkte die wir alle gerade jetzt wieder gut gebrauchen können.
Vielleicht versuchen Sie auch mal etwas mit täglicher Bewegung als roten Faden in Ihr Leben einzubauen. Ein Versuch ist es wert.
Und denken Sie daran, die Annahme bestimmt das Verhalten.