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Wie wird Streakrunning sexyer?

In Deutsch­land gab es 2011/2012 laut einer reprä­sen­ta­ti­ven Befra­gung von 10.000 Pro­ban­den durch Hol­ger Preuß von der Uni Mainz im Auf­trag des Bun­des­wirt­schafts­mi­nis­te­ri­ums zwi­schen sieb­zehn und neun­zehn Mil­lio­nen Läu­fer. Heu­te wer­den das noch eine gan­ze Men­ge mehr sein.

In der offi­zi­el­len Lis­te der Streak Run­ners Inter­na­tio­nal, Inc. sind für Deutsch­land aller­dings nur zwei­und­fünf­zig Streak­run­ner gemel­det, wel­che einen Streak über die Min­dest­dau­er von einem Jahr lau­fen.

Selbst wenn wir jetzt ein­mal davon aus­ge­hen, dass es eine gro­ße Dun­kel­zif­fer von nicht gemel­de­ten Streakrunner*innen gibt und wir aus die­sen zwei­und­fünf­zig gemel­de­ten ein­fach ein­mal ange­nom­me­ne zwei­und­fünf­zig­tau­send machen, dann sind das im Ver­hält­nis zu den nor­ma­len Läu­fern extrem weni­ge.

Somit ist Streak­run­ning ech­ter Extrem­sport.

Ein Extrem­sport, der außer­dem total sexy ist.

War­um?

Dazu hier erst ein­mal in Kür­ze eini­ge Infor­ma­tio­nen über das Streak­run­ning:

Das täg­li­che Lau­fen — Bedeu­tung des Begriffs “Streak“
Eine, auch unter akti­ven Läu­fern, noch unbe­kann­te Trai­nings­form ist „Streak-Run­ning“ und ruft bei den meis­ten Ath­le­ten ein Stirn­run­zeln her­vor. So kön­nen die meis­ten Läu­fer zwar mit dem Begriff „-run­ning“ etwas anfan­gen, aber was bedeu­tet „Streak“? „Streak-Run­ning“ kommt aus der ame­ri­ka­ni­schen Läu­fer­sze­ne und bedeu­tet: [to streak -> Strei­fen]. “Streak­run­ning” bedeu­tet also an einem Strei­fen durch die Gegend zulau­fen.

Eine täg­lich statt­fin­den­de Lauf­se­rie
Das pri­mä­re Ziel ist eine kon­se­quen­te Bei­be­hal­tung des täg­li­chen Lau­fens über einen mög­lichst lan­gen Zeit­raum, und nicht mög­lichst gro­ße Lauf­um­fän­ge oder schnel­le, täg­li­che Tem­po­ein­hei­ten durch­zu­füh­ren.

Die Regeln des ‘Täg­lich Lau­fens’
Grund­sätz­lich gilt fol­gen­de Regel: Man muss jeden Tag lau­fen (mit Flug­pha­se), um sei­ne Lauf­se­rie zu erhal­ten.

* Damit eine Lauf­se­rie als gül­tig erklärt wird, muss man min­des­tens täg­lich im Zeit­raum von 0.00 bis 24.00 Uhr eine Lauf­stre­cke von 1,61 Km (1 Mei­le) durch­ge­führt und been­det haben. Falls kei­ne ver­mes­se­ne Lauf­stre­cke vor­han­den ist, kann man 12–15 Minu­ten locker jog­gen, dies ent­spricht in aller Regel eine Stre­cken­län­ge von ca. 2 km.

* Die durch­ge­führ­te Lauf­ein­heit muss ohne tech­ni­sche Hilfs­mit­tel oder durch Unter­stüt­zung Drit­ter durch­ge­führt wer­den. Ein Lauf­band ist erlaubt.

* Die durch­ge­führ­ten Lauf­ein­hei­ten sind lücken­los und nach­voll­zieh­bar zu doku­men­tie­ren, eben­so der Start und das Ende einer Lauf­se­rie. Die Doku­men­ta­ti­on der Lauf­ein­hei­ten unter­lie­gen der Fair­ness und des Ver­trau­ens, denn die Ein­hal­tung der oben ange­führ­ten Regeln und die Doku­men­ta­ti­on der Lauf­ein­hei­ten wer­den nicht durch Drit­te kon­trol­liert. Auch wenn zum Jah­res­ab­schluss die Sum­me der Lauf­ein­hei­ten gleich der Jah­res­ta­ge, also 365 ist, gilt: Ein „Lau­fen auf Vor­rat“ (2 x Lau­fen am Vor­tag und dann kei­ne Lauf­ein­heit) ist eben­so ungül­tig, wie das Nach­ho­len einer ver­säum­ten Lauf­ein­heit des Vor­ta­ges.

Quel­le: streakrunner.de

Es ist schon uner­klär­lich, dass von die­sen vie­len Mil­lio­nen Läufer*innen in Deutsch­land so vie­le nach einer Regel­mä­ßig­keit in ihrem Sport suchen, was gera­de jetzt in der Coro­na-Pan­de­mie extrem auf­fällt, wenn Wett­kämp­fe und die dazu­ge­hö­ri­gen Trai­nings­plä­ne aus­fal­len, um ein­mal einen Halb­ma­ra­thon, einen Mara­thon oder einen Ultra­ma­ra­thon zu lau­fen.

War­um ist Streak­run­ning also jetzt sexy?

Es ist eine Klei­nig­keit damit anzu­fan­gen, jeder kann das irgend­wie machen. Zieh dir ein­fach dei­ne Lauf­schu­he an und lau­fe eine Mei­le. Und mor­gen machst du das wie­der. Und über­mor­gen und so wei­ter.

Wenn du willst lau­fe auch mehr. Du musst nicht wei­ter lau­fen, aber du kannst es.

Mit jedem Tag wirst du einen Tag bes­ser.

Mit jedem Tag bekommst du eine Bestä­ti­gung, dass das was du machst rich­tig ist und dich einen Tag wei­ter bringt.

Mit jedem Tag kann es ein neu­er Wett­kampf sein.

Mit jedem Tag stärkst du dein Durch­hal­te­ver­mö­gen.

Mit jedem Tag stei­gerst du dei­ne Resi­li­enz.

Mit jedem Tag lernst du dei­nen Kör­per bes­ser ken­nen.

Mit jedem Tag gewinnst du einen Tag dazu.

Mit jedem Tag stärkst du dein Selbst­be­wusst­sein.

Wie wird Streak­run­ning sexy­er?

Fang damit an und du wirst es spü­ren.

Lau­fen und zwar every fuck­ing sin­gle day ist so ver­dammt sexy.

Tag 3537 — 76.843 km

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Auch solche Treffen ändern mein zukünftiges Verhalten

Seit wir 2009 mit unse­rem Hund Paul täg­lich auf Wan­de­run­gen auf­bre­chen, lern­ten wir eine gan­ze Men­ge Men­schen ken­nen. Wie dem so ist, sind einem man­che davon sofort sym­pa­thisch, man­che erst spä­ter, man­che erst ja und spä­ter nicht mehr und man­che gleich ab Beginn gar nicht.

Ein Ehe­paar, er ist mitt­ler­wei­le im Ruhe­stand, tref­fen wir seit Coro­na auch hin und wie­der auf unse­ren Wan­de­run­gen, wenn sie in der Nähe statt­fin­den. So auch heu­te. Er redet etwas viel, über­wie­gend für uns voll­kom­men unin­ter­es­san­tes Zeug, was wir bis­lang aller­dings höf­li­cher­wei­se nicht unter­bun­den haben. Sagen wir´s mal so, er ist schon ein echt tol­ler Hecht. Und was der alles kann.

Als die bei­den heu­te auf uns zuka­men, mar­kier­te Paul gera­de an einer Hecke und wir stan­den war­tend dane­ben. Wie üblich grüß­ten wir uns freund­lich. Er: “Hal­lo — mei­ne Frau hat sie schon von wei­tem gese­hen und gesagt … Das sind doch die Leu­te mit dem Hund.” Ich: “Hal­lo — Ja genau die” und begann dann mit dem Satz, ob alles Ok sei. Der wur­de aber geflis­sent­lich über­hört, weil sie, wie aus der Pis­to­le geschos­sen, uns die Fra­ge stell­te, ob wir schon geimpft sei­en.

Das war schon eine sehr komi­sche Situa­ti­on, von rela­tiv frem­den Leu­ten danach gefragt zu wer­den und dann auch noch auf die­se plum­pe und auf­dring­li­che Art.

Wir ant­wor­te­ten bei­de, nach einem kur­zen Moment, den die­se merk­wür­di­ge Situa­ti­on for­der­te mit: “Ja sicher.”

Sofort begann er damit: “Wir nicht — und das hat auch gute Grün­de.”

Jetzt erzähl­te er, was sei­ner Mei­nung nach alles gegen eine Imp­fung spricht und dass wir uns doch mal rich­tig infor­mie­ren soll­ten, aber nicht in den übli­chen Medi­en, son­dern an bes­se­ren Quel­len. Er schwa­dro­nier­te wei­ter, dass sein vier­und­zwan­zig­jäh­ri­ger Bei­na­he-Schwie­ger­sohn durch die Imp­fung erst drei Tage spä­ter in Urlaub konn­te, weil er mit sol­chen “Neben­wir­kun­gen” zu kämp­fen hat­te. Er hol­te kaum noch Luft und laber­te und laber­te auf uns bei­de ein, wäh­rend wir dort an der B51 in der Son­ne stan­den und schwitz­ten. Irgend­wann kam er zu der Fra­ge: “Haben sie auch schon irgend­wel­che Sym­pto­me von der Imp­fung?”

Dar­auf hat­te ich nur eine Ant­wort:

“Ich mer­ke schon was — mir juckt es schon an der rech­ten Arsch­ba­cke.”

Dar­auf­hin wünsch­ten wir den bei­den noch einen schö­nen Tag und sind gegan­gen.

Er rief uns noch hin­ter­her, dass wir uns ja kei­ne Auf­frisch­imp­fung geben las­sen soll­ten.

Auch sol­che Tref­fen ändern mein zukünf­ti­ges Ver­hal­ten.

Ich wün­sche mir die 2G-Regel. Für all die, wel­che sich nicht imp­fen las­sen kön­nen, kos­ten­lo­se PCR-Tests.

Der Rest der Gesell­schaft darf mir ger­ne fern blei­ben.

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