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Bewertungen

Ihr wisst, dass ich mir zu allem immer so mei­ne Gedan­ken mache

Wenn jemand, der ein Pro­dukt online ver­mark­tet, über die dafür zur Ver­fü­gung gestell­ten Online­be­wer­tun­gen schreibt, dann sieht das erst­mal ziem­lich blöd aus. War­um also dann hier doch? Ent­we­der geht es dar­um, die durch die Online­be­wer­tun­gen aus­ge­drück­te Kri­tik ins Lächer­li­che zu zie­hen oder es geht dar­um, das Pro­dukt von der Kri­tik zu lösen oder es geht schlicht dar­um zu ver­ste­hen, was die Bewer­ter mit ihrer Bewer­tung aus­drü­cken möch­ten. Egal was ich hier schrei­be, der eine oder ande­re wird sich dazu sei­ne eige­nen Gedan­ken über mei­ne Grün­de als die wah­ren Grün­de zurecht­le­gen

Los geht´s

Anfangs dach­te ich, dass die Bewer­tungs­sys­te­me von Online­an­bie­tern einen Kun­den­nut­zen bie­ten. Das mag auch bei vie­len Han­dels­wa­ren der Fall sein

1.Beispiel

Ich suche nach einer Trink­bla­se für mei­nen Lau­fruck­sack. Da Anja mei­ne Chef-Ein­käu­fe­rin ist, macht sie sich auf die Suche nach einer für mich nutz­ba­ren Bla­se. Alle Bla­sen mit einer Kri­tik in Rich­tung “War schon nach einer Woche undicht” wur­den sofort aus­sor­tiert und nur Bla­sen mit lan­ger Halt­bar­keit kamen in die enge­re Wahl. Die Ster­ne­be­wer­tun­gen, von denen es hun­der­te gibt, haben dabei kei­ne Aus­sa­ge­kraft

2. Bei­spiel

Wenn ich mir zum Bei­spiel einen Ham­mer kau­fen möch­te, dann kann ich in den Bewer­tun­gen schlicht nur etwas nega­ti­ves fin­den, was mich vor einem Fehl­kauf schützt, wenn dort steht, dass der Stiel bricht, die Far­be von den Sei­ten abplatzt oder die Lie­fe­rung nicht funk­tio­niert hat. Was in so einer Bewer­tung nicht zum Aus­druck kommt, wäre die Tat­sa­che, dass man mit die­sem Ham­mer kei­nen Nagel in die Wand schla­gen kann. Die Ster­ne­be­wer­tun­gen haben dabei sehr wohl eine Aus­sa­ge­kraft. Je mehr Ster­ne ich nach der Benut­zung des Ham­mers sah …

Das läge näm­lich am Benut­zer und nicht am Ham­mer

Bei Büchern ist das anders und des­halb das …

3. Bei­spiel

Ich möch­te mir ein Buch oder ein Hör­buch kau­fen und schaue mir die Bewer­tun­gen an. Hier­bei han­delt es sich um rei­ne Geschmacks­sa­che. Wenn einem Leser die Sto­ry, der Schreib­stil oder der Spre­cher beim Hör­buch gefällt, dann bewer­tet er es gut, stimmt eines der Din­ge nicht mit sei­nen geschmack­li­chen Vor­stel­lun­gen über­ein, dann bewer­tet er es nicht gut. Das hat mit dem Pro­dukt an sich nichts zu tun. Nie­mand bewer­tet das Pro­dukt Buch oder das Pro­dukt Hör­buch. Es wird der Inhalt bewer­tet und der ist eben Geschmacks­sa­che. Was Hans Wurst nicht gefällt, kann für mich ganz gro­ße Klas­se sein

Dann gibt es aber auch die ein­fa­chen Ster­ne­be­wer­tun­gen und hier­bei schleicht sich bei mir sehr häu­fig das Gefühl ein, dass es hier bei schlech­ten Bewer­tun­gen schlicht dar­um geht das Pro­dukt zu dis­kre­di­tie­ren. Meist fehlt ein Bewer­tungs­text wie beim Ham­mer oder der Trink­bla­se

Gera­de wenn es um spal­ten­de The­men wie den Umwelt­schutz oder Flücht­lin­ge geht, ver­ur­sa­chen die­se auch schnell nega­ti­ve Bewer­tun­gen nach dem Mot­to “Der/Dem wischen wir mal rasch einen aus.” Ist ja alles anonym

Mein Fazit:

Auch wenn ich mich über die vie­len posi­ti­ven Bewer­tun­gen mei­nes Buches und Hör­bu­ches wirk­lich sehr freue, so bin ich mir den­noch bewusst, dass es sich hier­bei aus­schließ­lich um eine ganz per­sön­li­che Geschmacks­sa­che han­delt

Gefällt es der Lese­rin oder dem Leser, dann bekom­me ich mit viel Glück eine gute Bewer­tung. Bei ganz viel Glück auch noch mit einem ent­spre­chen­den Text dazu

Gefällt es nicht, weil der Lese­rin der Schreib­stil nicht gefällt, oder den Hörer des Hör­bu­ches die Stim­me des Spre­chers nervt, oder bei­den das The­ma mit mei­nen Freun­den Bul­bul und Maso­od schlicht gegen die Stirn ihrer poli­ti­sche Gesin­nung stößt, wer­den sie mich schon irgend­wie ver­rei­ßen

Ich wer­de es ver­kraf­ten