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Immer im Dienst?

SmileZur Zeit liest man ver­mehrt davon, dass Men­schen in allen Lebens­la­gen für ihren Job “Gewehr bei Fuß ste­hen” sol­len und sie sich damit erhöh­ten gesund­heit­li­chen Risi­ken aus­set­zen. Burn­out droht.

Muss man denn immer und über­all der Arbeit nach­ei­fern? Ist es erfor­der­lich an jedem Ort und zu jeder Zeit erreich­bar zu sein?

Nein das soll­te man unter­bin­den und das ver­rück­te an der Sache ist, dass man selbst gar nicht mit­be­kommt wann der Punkt des Krank­ma­chens über­schrit­ten ist.

Ich selbst habe in mei­ner Tätig­keit als Ver­mö­gens­be­ra­ter bis 2004 auch nur die Arbeit und die best­mög­li­che Erreich­bar­keit gekannt. Jeder­zeit tele­fo­nisch, per Fax und Email erreich­bar. Auch mit­ten in der Nacht, zu Weih­nach­ten und im Urlaub. Ter­mi­ne rund um die Uhr. Anfahr­ten durch ganz Deutsch­land.

Das führ­te zu psy­chi­schen Pro­ble­men und in der Fol­ge zu erheb­li­chem Über­ge­wicht. Danach tra­ten die übli­chen Erkran­kun­gen auf wie Blut­hoch­druck und eini­ge ande­re.

Nur durch eine rigo­ro­se Lebens­än­de­rung war es mög­lich den Ret­tungs­an­ker zu wer­fen und das Leben wie­der in die rich­ti­gen Bah­nen zu lei­ten.

Und wie macht Ihr das mit der Erreich­bar­keit?

5 Antworten auf „Immer im Dienst?“

Stän­dig immer auf Abruf bereit zu ste­hen ist natür­lich völ­lig unge­sund. Eben­so wie ande­re Fak­to­ren bei der Arbeit, die krank machen, wie zuviel nega­ti­ver Stress (z.B. Anfor­de­run­gen die nur mit Hil­fe von Wundern/Magie erfüll­bar wären), Job-Unsi­cher­heit, befris­te­te Arbeits­ver­trä­ge, gene­rell zuviel Arbeits­be­las­tung weil zuwe­nig Per­so­nal da ist usw. usw.

Das Pro­blem ist, das kann man sich ja heut­zu­ta­ge in den sel­tens­ten Fäl­len aus­su­chen. Als Ange­stell­ter heisst es, friss oder stirb! Wenn man selbst die­se Spiel­chen nicht mit­macht, dann gibt es da draus­sen genug Leu­te, die alles tun wür­den, Haupt­sa­che Job.

In einer frü­he­ren Fir­ma war es bei­spiels­wei­se üblich, sich auch noch mit Fie­ber zur Arbeit zu schlep­pen. Solan­ge man auf den Bei­nen ste­hen konn­te, konn­te man auch arbei­ten! Ein Kol­le­ge hat eine ernst­haf­te Krank­heit so lan­ge ver­schleppt, dass er bei­na­he dar­an ver­stor­ben wäre.

Füh­rungs­kräf­te wur­den stan­dard­mä­ßig mit Smart­phones und Lap­tops aus­ge­rüs­tet und hat­ten dann jeder­zeit, auch im Urlaub und am Wochen­en­de, ihre E‑Mails zu che­cken, tele­fo­nisch erreich­bar zu sein und not­falls in der Fir­ma auf­zu­tau­chen. Ich rede nicht von der Lei­tungs­ebe­ne son­dern von ganz nor­ma­lem mitt­le­ren Manage­ment, Team­lei­tern und ähn­li­chem.

Wenn man das nicht mit­ma­chen möch­te, dann ist man ganz schnell draus­sen. Gibt ja genug Arbeits­lo­se.

@Andrea
Genau das ist es. Du schreibst Tat­sa­chen, aber es gibt eine Lösung.

Die Ansprü­che zurück­schrau­ben und dafür weni­ger Leis­ten müs­sen. Wie das aller­dings als Ange­stell­ter umzu­set­zen ist kann ich nicht sagen.

Hey,

ich habe mich ja letz­tes Jahr selbst­stän­dig gemacht und genie­ße es vor allem mei­ne Zeit sel­ber ein­zu­tei­len, weil wel­cher Chef wür­de es durch­ge­hen las­sen, dass ich mal um 8 und mal erst um 12 Uhr anfan­ge und dann auch noch den Hund mit ins Büro schlep­pe?

Natür­lich mer­ke ich auch den Druck das Geld rein­kom­men muss, aber ich tei­le mir mei­ne Arbeit gut ein, mache ich viel — ver­die­ne ich viel , will ich eine Aus­zeit muss ich damit rech­nen weni­ger zu ver­die­nen.

Ich gön­ne mir Mit­tags mei­ne Stun­de im Wald und auch freie Wochen­en­den, wenn aller­dings ein Kun­de ein Pro­blem hat darf er mich dann auch ger­ne anru­fen… auch wenn ich mit dem Moun­tain­bike unter­wegs bin konn­te ich schon oft Kun­den wei­ter­hel­fen. Das stört zwar oft mein Umfeld — aber ich fin­de das Kun­den­ser­vice so aus­zu­se­hen hat.

Auf e‑Mails reagie­re ich dank iPho­ne rela­tiv schnell, das Ding hat mir die Arbeit echt erleich­tert, ich bin ja nun fast über­all in Deutsch­land rund um die Uhr per Mail erreich­bar, kann schnell auf e‑Mails reagie­ren und natür­lich auch tele­fo­nie­ren. Somit weiß ich, dass ich im Som­mer öfters auch mal von “draus­sen” arbei­ten wer­de.

@Jens
So sah es bei mir 1991 auch aus. Jedoch Vor­sicht. Die Gren­ze ver­schwimmt und ist glei­tend. Damals waren sol­che Din­ge noch nicht so bekannt und ich merk­te es nicht recht­zei­tig.

Immer ein wach­sa­mes Auge dar­auf haben ist wich­tig :old:

Irgend­wie kann man es in der heu­ti­gen Gesell­schaft aber auch nicht mehr rich­tig machen oder? Die Arbeits­lo­sen lei­den, weil sie wie Dreck behan­delt wer­den dür­fen, die Arbeit­neh­mer lei­den eben­falls, aus ähn­li­chen Grün­den. Ich ken­ne nie­man­den in mei­nem Freun­des­kreis, der nicht über sei­ne Arbeit jam­mert.

Wenn ich über­le­ge, wie es war als ich ange­fan­gen habe zu arbei­ten und mit heu­te ver­glei­che — das ist, als wäre man plötz­lich in der drit­ten Welt gelan­det.

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