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Kein Wettkampf?

Der Titel mei­nes Buches und somit auch mei­ne Art und Wei­se zu lau­fen lau­tet “Lebens­lauf — Kein Wett­kampf”. Das ist schon etwas unge­wöhn­lich, da es sich im Sport ja bei­na­he immer irgend­wie um einen Wett­kampf han­delt. Wenn wir ehr­lich sind, dann liegt für die meis­ten Men­schen gera­de der Reiz im Wett­kampf mit ande­ren Sport­lern oder mit sich selbst. Wer rennt schnel­ler, wei­ter, springt höher oder wei­ter oder oder oder

Selbst bei Täglichläufern/Streakrunnern gibt es die­se Betrach­tungs­wei­se. Wes­sen Streak lief am längs­ten, wie vie­le Kilo­me­ter läuft der Streak­run­ner in sei­ner Serie? Mich schrie­ben Ste­ve DeBoer und Mark Washb­ur­ne von der SRI/USRSA (Streak Run­ners International/United Sta­tes Run­ning Streak Asso­cia­ti­on) vor etwas über einem Jahr per Email an, um mich zu fra­gen, wie vie­le Kilo­me­ter ich in mei­ner Lebens­zeit schon gelau­fen sei. Sie erstell­ten eine Tabel­le der Läu­fer mit den meis­ten Kilo­me­tern. Und wie­der geht es um die meis­ten Kilo­me­ter. Mei­ne Ant­wort war, dass ich es nicht so genau wis­se seit wann ich genau gelau­fen sei. Das war ja anfangs in 2005 so ein Misch­masch aus Nor­dik-Wal­king und Jog­gen und die Kilo­me­ter hat­te ich damals man­gels Lau­fuhr noch gar nicht im Blick. Anja und ich beweg­ten uns mor­gens an Wochen­ta­gen für andert­halb Stun­den und Sams­tags und Sonn­tags jeweils zwei Stun­den

Anja und ich fin­gen mit dem Sport an, um unser Gewicht und unse­re kör­per­li­che Fit­ness bes­ser im Griff zu haben. Das blieb auch über die vie­len Jah­re seit unse­rer Lebens­um­stel­lung immer die obers­te Devi­se. Das sind jetzt immer­hin schon 15,5 Jah­re

Zwi­schen­zeit­lich kam zwar hin und wie­der mal so etwas wie ein eige­ner Wett­be­werb mit mir selbst auf, aber der flau­te auch rasch wie­der ab, denn ich merk­te schnell, dass die­ser auf die Dau­er mehr scha­de­te als nutz­te

Nun bin ich so weit, dass ich mor­gens elf Kilo­me­ter in eine Rich­tung lau­fe und dann die­se elf Kilo­me­ter wie­der zurück lau­fe. Auf einer Stre­cke, wel­che mich nicht zu viel for­dert und auch nicht zu wenig. Wenn ich schlapp bin, lau­fe ich lang­sa­mer als wenn ich fit bin. Wenn ich eine Pau­se brau­che, dann mache ich eine. Wenn ich Hun­ger oder Durst habe, dann esse ich einen Rie­gel oder trin­ke einen Schluck aus mei­nem Lau­fruck­sack. Mal habe ich Beglei­ter und mal nicht. Mal höre ich etwas auf mei­nen Ohr­hö­rern und mal nicht. Mal tref­fe ich unter­wegs jeman­den zum Quas­seln und mal nicht. Mal macht es mir Freu­de und mal nicht

Seit eini­gen Tagen habe ich bis auf die Uhr­zeit alle Anzei­ge­funk­tio­nen mei­ner Lau­fuhr abge­schal­tet. Die Uhr­zeit benö­ti­ge ich, damit ich recht­zei­tig zum Früh­stück zu Hau­se bin

Es bleibt wohl dabei — Kein Wett­kampf!

ps. Mei­ne Läu­fe pos­te ich in den sozia­len Netz­wer­ken und das dient nicht dem Wett­kampf­ge­dan­ken. Es ist ledig­lich ein Zei­chen — Wo ich bin und dass ich noch da bin und noch lau­fe

Tag 3116 in Fol­ge / 68360 km Streak

“They just could­n’t belie­ve that someone would do all that run­ning for no par­ti­cu­lar reason.” For­rest Gump