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Sportliche Statistik Juni 2020

“They just could­n’t belie­ve that someone would do all that run­ning for no par­ti­cu­lar reason.” For­rest Gump

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Was für ein Morgenlauf

Ihr wisst ja, dass ich jeden Mor­gen um 6:15 Uhr mei­nen Mor­gen­lauf begin­ne und dann erst ein­mal durch die Stadt auf die Bal­kan­tras­se lau­fe. Heu­te vor­sorg­lich mit Regen­ja­cke im Lau­fruck­sack, denn Gewit­ter waren vor­her­ge­sagt

Mei­ne Bei­ne waren schwe­rer als mein Kopf, aber die Luft war mit vier­zehn Grad etwas küh­ler als die Tage zuvor. Spä­ter wird es immer bes­ser

Auf der Bal­kan­tras­se ange­kom­men tref­fe ich meist auf die älte­re Dame aus Bul­ga­ri­en, die echt jeden Mor­gen ihre Nor­dic-Wal­king-Stö­cke schwingt und dann auf Frau R., die auch jeden Mor­gen ihren Mor­gen-Walk aus­führt

Heu­te geschah aller­dings noch eine Beson­der­heit. Für mich eine ganz gro­ße Beson­der­heit. Als die Bul­ga­rin gera­de an mir vor­bei war, kam ein Rad­fah­rer auf mich zu gerollt und stell­te sein Rad an der gegen­über­lie­gen­den Sei­te der Tras­se ab. Dann kam er auf mich zu und hielt mich an. Darf ich sie mal kurz um etwas bit­ten? Frag­te er und nahm im sel­ben Moment sei­nen Ruck­sack zur Hand, öff­ne­te ihn und zog mein Buch her­aus. Könn­ten sie mir bit­te etwas hin­ein­schrei­ben? Für Rein­hard und wel­chen Lauft­ag sie jetzt haben und wie vie­le Kilo­me­ter?

Ja klar!

Er gab mir das Buch, einen Kugel­schrei­ber und dann bekam er das was er woll­te. Jetzt mach­te er noch ein paar Fotos und dann haben wir auch noch ein paar Wor­te gewech­selt. Er ist eigent­lich nur auf der Durch­rei­se, über­nach­tet nur eini­ge Kilo­me­ter von hier ent­fernt und dach­te bei die­ser Gele­gen­heit dar­an, mich ein­fach mal auf mei­ner Stre­cke auf­zu­su­chen

Ist das nicht toll?

Jetzt wünsch­ten wir uns noch einen guten Weg und ich lief wei­ter in Rich­tung Len­nep. So bei Kilo­me­ter acht wur­de es von Wes­ten her ziem­lich schwarz am Him­mel und ich konn­te auch schon grol­len­den Don­ner ver­neh­men. Es war also Zeit, in die Nähe von Brü­cken zu kom­men, um mich gege­be­nen­falls vor Blit­zen in Schutz zu brin­gen. Das hat auch auf den Punkt funk­tio­niert. Denn genau als ich unter der gro­ßen Kreu­zung Treck­na­se in Len­nep hin­durch lief, fing es an mit Blitz, Don­ner und Stark­re­gen

Jetzt kam die Regen­ja­cke zum Ein­satz und nach­dem das Aller­schlimms­te vor­bei war, lief ich mei­ne Mor­gen­run­de zu Ende. Ich hof­fe, dass auch Rein­hard noch tro­cken sein Ziel erreicht hat

Das war Tag 3102 in Fol­ge mit nun 68052 Km im Streak

Viel­leicht schickt mir Rein­hard ja noch die Fotos, dann papp ich die noch hier rein :)

“They just could­n’t belie­ve that someone would do all that run­ning for no par­ti­cu­lar reason.” For­rest Gump

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Eine Frage der Ehre

Muham­mad Bul­bul Huss­ain kam im August 2015 als Flücht­ling aus Ban­gla­desch über Umwe­ge nach Deutsch­land.

Wir lern­ten uns kurz nach sei­ner Ankunft in unse­rer Stadt ken­nen und waren seit dem fast täg­lich in Kon­takt.

V.l.n.r.: Lutz Bal­schu­weit , Muham­mad Bul­bul Huss­ain , Massod Akhtar (09/2015)

Alles begann mit gemein­sa­mem Jog­ging, führ­te über Sprach­kur­se der Flücht­lings­in­itia­ti­ve „Will­kom­men in Wer­mels­kir­chen“ hin zu einem ers­ten Aus­bil­dungs­platz zur „Fach­kraft für Metalltechnik/Fachrichtung: Mon­ta­ge­tech­nik“ bei einer Rem­schei­der Fir­ma. Wei­ter ging es mit dem Füh­rer­schein, einem Neben­job zusätz­lich zur Aus­bil­dung, einem eige­nen Gebraucht­wa­gen, einer klit­ze­klei­nen Miet­woh­nung und der Ver­eins­zu­ge­hö­rig­keit im Boule­club und einer ört­li­chen poli­ti­schen Par­tei.

Dann folg­ten zwi­schen­durch wei­te­re Sprach­kur­se und der ers­te Abschluss einer zwei­jäh­ri­gen Berufs­aus­bil­dung zur „Fach­kraft für Metall­tech­nik“ am 28. Juni 2018 vor der Indus­trie- und Han­dels­kam­mer Wup­per­tal-Solin­gen-Rem­scheid.

Nach vie­len Gesprä­chen wäh­rend des Jog­gens am Wochen­en­de ent­schied er sich, an die­se Aus­bil­dung bei einem grö­ße­ren Unter­neh­men eine noch qua­li­fi­zier­te­re Aus­bil­dung zum „Indus­trie­me­cha­ni­ker“ anzu­hän­gen. Finan­zi­ell gab es für ihn auf­grund sei­nes nied­ri­gen Lebens­stan­dards kei­ne Schwie­rig­kei­ten, ohne staat­li­che Hil­fen aus­zu­kom­men. Am 25. Juni 2020 schloss er die­se zwei­te Aus­bil­dung nach ver­kürz­ter Aus­bil­dungs­zeit auf­grund von sehr guten schu­li­schen Leis­tun­gen vor­zei­tig posi­tiv ab.

Heu­te am 26. Juni 2020 unter­schrieb er sei­nen unbe­fris­te­ten Arbeits­ver­trag bei einem gro­ßen Rem­schei­der Unter­neh­men.

Wir wer­den an den nächs­ten Wochen­en­den wie­der viel über zukünf­ti­ge Wege und Mög­lich­kei­ten beim Jog­gen dis­ku­tie­ren. Ein wich­ti­ges The­ma neben phi­lo­so­phi­schen Din­gen wird sein: Wie wird man Maschi­nen­bau-Inge­nieur?

Ich freue mich für Dich mein Freund Muham­mad Bul­bul Huss­ain.