Kategorien
Allgemeines

Man mag es Glück nennen

Wir leben zur Zeit alle in einer wirk­lich unge­wöhn­li­chen Situa­ti­on mit die­ser Bedro­hung durch die­ses Virus, mensch­lich, psy­chisch und natür­lich auch wirt­schaft­lich.

Und die­ser Zustand dau­ert nun schon so lan­ge an und wird uns ver­mut­lich noch län­ger beglei­ten.

Ich per­sön­lich kann an die­ser Situa­ti­on nichts ändern, ich kann sie ledig­lich akzep­tie­ren und mich so gut es geht mit ihr arran­gie­ren und mög­lichst alles tun, dass ich sie nicht noch ver­schlim­me­re. Wenn ich mich jeden Tag dar­über auf­re­gen wür­de, was ich jetzt gera­de alles nicht kann, dann wür­de sich dadurch die Situa­ti­on auch nicht ändern. Lie­ber mecke­re ich jeden Tag über Schnee, Eis, Käl­te und schlecht lauf­ba­re Lauf­stre­cken. Denn dadurch wird es sicher bald Früh­ling. Nein, natür­lich nicht, aber dadurch brin­ge ich auch ande­re Men­schen nicht dazu die Pan­de­mie­re­geln zu bre­chen.

Seit Beginn die­ser Pan­de­mie ver­hal­te ich mich die­sen Regeln ent­spre­chend und noch dar­über hin­aus und wer­de es ver­mut­lich auch bis zu deren Ende tun. Nicht nur weil ich es muss, nein auch, weil ich es kann.

Es ist in gewis­ser Wei­se ein stoi­sches Ver­hal­ten, wel­ches mir dabei hilft. So traue­re ich nicht ver­lo­re­nen Din­gen nach, den täg­li­chen Tref­fen im Eis­ca­fé Cor­del­la, dem Stadt­bum­mel durch die Köl­ner Innen­stadt und die dor­ti­gen Geschäf­te, den Wan­der­grup­pen und Lauf­grup­pen. Nein, ich rich­te den Blick auf ande­re Din­ge, lese mehr, höre mehr Pod­casts und nut­ze mei­nen täg­li­chen Sport, der ja eigent­lich gar kein Sport ist, wie vie­le behaup­ten, weil er ja nichts mit Wett­kampf zu tun hat.

So könn­te man auch wan­dern, wal­ken oder mit dem Rad fah­ren. Alles tun, um nicht den gan­zen Tag mit “Exper­ten” dis­ku­tie­ren zu müs­sen.

Man könn­te, statt zu mis­sen.

Und übri­gens …

Kategorien
Allgemeines

Es ist mein jährlicher Winter bei Körper und Geist

Im “wun­der­schö­nen Win­ter­mo­nat Janu­ar”, am vier­und­zwan­zigs­ten Tage, einem Sonn­tag, kam aber­mals im neu­en Jahr der Schnee über uns ins Ber­gi­schen Land. Es war viel Schnee. Es gibt Men­schen, denen das gefällt.

Aus die­sem Grund zogen Anja und ich uns um sechs Uhr mor­gens die Yakt­rax-Schnee­ket­ten unter die Lauf­schu­he und lie­fen zum Haus, in wel­chem mei­ne Mut­ter wohnt und scho­ben bei ihr und bei ihren Nach­barn den Schnee bei­sei­te. Mei­ne Mut­ter lag für eine Woche im Kran­ken­haus und wur­de am fünf­und­zwan­zigs­ten Janu­ar wie­der in die Pfle­ge zu Hau­se ent­las­sen. Nach geta­ner Arbeit ent­schied ich mich aus­nahms­wei­se wie­der eine kur­ze Run­de zu lau­fen. Es waren auf­grund des vie­len Schnees ein­fach kei­ne lauf­ba­ren Wege zu fin­den, so lie­fen wir eine Run­de durch unse­re Stadt und gleich wie­der nach Hau­se.

Die­ser Schnee­tag plät­scher­te so vor sich hin, bis ich irgend­wann bemerk­te, dass ich doch recht häu­fig zur Toi­let­te muss­te, bis hin zu fünf­mi­nü­ti­gen Abstän­den und das auch unter nicht gerin­gen Schmer­zen. Und irgend­wann fing ich auch an zu blu­ten, was ja nicht unbe­dingt ein gesun­des Zei­chen ist. Ich ver­mu­te­te eine Bla­sen- oder Harn­wegs­ent­zün­dung und nahm für die Sonn­tag­nacht erst ein­mal ein Schmerz­mit­tel, um über­haupt schla­fen zu kön­nen. Am nächs­ten Mor­gen lief ich auch wie­der eine kur­ze Run­de und mach­te direkt einen Ter­min bei mei­nem Haus­arzt, um das auch abklä­ren zu las­sen. Nun folg­te ein Urin­test und Ultra­schall mit dem Ergeb­nis, wel­ches ich auch ver­mu­tet hat­te. Eine schwe­re Bla­sen­ent­zün­dung.

Da dies eine schmerz­haf­te Geschich­te ist und anders als bei Frau­en auf­grund der unter­schied­li­chen Ana­to­mie von Mann und Frau, zu wei­te­ren Kom­pli­ka­tio­nen kom­men kann, heißt es vor­sich­tig zu sein.

Ich habe also wie­der Win­ter, nicht nur, dass mir die­ser ver­fluch­te Schnee, den so vie­le Mit­men­schen vor ihrer Haus­tü­re nicht räu­men, der zwi­schen­zeit­li­che Matsch und das fol­gen­de Eis, mit dem wie­der fol­gen­den Matsch, echt auf den Driss gehen, mei­ne Mut­ti einer Pfle­ge bedarf, Anja was an der Hüf­te hakt und Coro­na mit die­sen gan­zen Spin­nern, die sich nicht zurück­hal­ten ein net­tes Team bil­den, jetzt kam auch noch dazu, dass ich Blut pink­le.

Als das nach einer guten Woche aus­ge­stan­den war, dach­te ich eigent­lich schon über´n Berg zu sein, aber das hat­ten sich die Bak­te­ri­en ganz anders aus­ge­dacht und bela­ger­ten über­grei­fend einen mei­ner Neben­ho­den und Hoden. Und was es bedeu­tet mit einem hüh­ner­ei­gro­ßen Hoden .… ihr wisst, was ich mei­ne.

Am zwei­ten Tag des Hüh­ner­eis gab es am frü­hen Mor­gen erneut Glatt­eis und so trab­te ich sehr vor­sich­tig, mit mög­lichst gerin­gen Erschüt­te­run­gen los. Vor­sicht ist hier die Mut­ter der eige­nen Por­zel­lan­kis­te. Aber was nutzt all die Vor­sicht, wenn einen Ein­flüs­se von außen den­noch stür­zen las­sen. Es schmerz­te erst stark, dann schüt­tel­te ich mich und fluch­te laut über die gesam­te Bun­des­stra­ße ein­und­fünf­zig, bis es weni­ger weh tat. Es reich­te an die­sem Tag zwar nur für zwei Kilo­me­ter, aber es reich­te.

Ja natür­lich kann man auch kür­ze­re Stre­cken lau­fen als mei­ne übli­chen lan­gen Läu­fe, so sind ja auch die Regeln die­ser wun­der­ba­ren Sport­art Streak­run­ning. Wenn mal was Fal­sches is, dann kann man reagie­ren, denn irgend­was is ja immer.

So lief ich nur ver­kürz­te Stre­cken bis eine Bes­se­rung ein­trat und war­te­te dar­auf, dass Schnee, Hüh­ner­ei, Eis und Win­ter vor­erst wie­der ver­schwan­den.

Natür­lich kam es anders als erwar­tet, denn irgend­was ist ja immer.

Ich lief seit ein paar Tagen wie­der auf mei­ner nor­ma­len Distanz und das Hüh­ner­ei war nur noch ein klei­nes Hüh­ner­ei, als sich der Win­ter über­leg­te noch ein­mal so rich­tig zuzu­schla­gen. Es schnei­te und die Tem­pe­ra­tu­ren san­ken auf minus zwölf Grad ab. Lauf­we­ge waren so gut wie nicht vor­han­den und die Yakt­rax kamen auf der gesam­ten Distanz zum Ein­satz. So weit so gut, aber das war noch nicht alles, denn schein­bar haben die ver­ord­ne­ten Medi­ka­men­te nicht hun­dert­pro­zen­tig zum Bak­te­ri­um gepasst, so dass ich wie­der Blut im Urin hat­te und auch leich­te bren­nen­de Schmer­zen ver­spür­te. Also die Lauf­stre­cke wie­der auf ein Mini­mum redu­ziert und einen Ter­min beim Haus­arzt wahr­ge­nom­men, der mich davon über­zeug­te ins Kli­ni­kum Lever­ku­sen zu fah­ren, um mich dort in der Uro­lo­gie unter­su­chen zu las­sen.

Gesagt getan. Vom Arzt aus direkt nach Hau­se, Anja hat die Tasche für´s Kran­ken­haus gepackt, inklu­si­ve Lauf­sa­chen, und dann sind wir direkt nach Lever­ku­sen gefah­ren. Im Kli­ni­kum ein paar mal ver­lau­fen, aber doch letzt­end­lich zur Uro­lo­gie gefun­den. Dort wur­de wie­der das übli­che Pro­ze­de­re durch­ge­führt: Urin, Blut, Sono­gra­fie der Hoden, Bla­se und Nie­ren. Dabei kam her­aus, dass ich zwar immer noch eine schwe­re Harn­wegs­in­fek­ti­on habe, sich aber die Neben­ho­den­ent­zün­dung schon gebes­sert habe. Emp­feh­lung der Kli­nik: Ein ande­res Medi­ka­ment und ggf. im Anschluss noch ein ande­res Medi­ka­ment, wel­ches bei der Bak­te­ri­en­züch­tung des Urins im Labor ermit­telt wer­den kann, wenn die Sym­pto­me nicht abklin­gen.

Emp­feh­lung der Kli­nik: Nicht über­trei­ben, hoch­la­gern und küh­len.

Ich bin wie­der zu Hau­se und den­ke so für mich.

Streak On

Erwähn­te ich schon, dass ich Win­ter nicht mag?

Stre­aktag 3328

Kategorien
Allgemeines

Fuck you

Ja wir haben Win­ter.

Ich akzep­tie­re das, aber das bedeu­tet noch lan­ge nicht, dass ich das des­halb toll fin­den muss.

Vie­le haben ja einen Rie­sen­spaß an die­sem Win­ter­wet­ter. Ich jeden­falls nicht.

Win­ter­wet­ter war und ist seit jeher für mich nichts wei­ter als ein gro­ßes Ver­se­hen der Phy­sik. Eine voll­kom­men doo­fe Tem­pe­ra­tur­schwan­kung in den Minus­be­reich durch die­se 23° Nei­gung der Erd­ach­se und die ungüns­ti­ge Lage mei­ner Hei­mat­stadt Wer­mels­kir­chen. Es ist kalt, dass man sich fünf­und­zwölf­zig Lagen über­ein­an­der anzie­hen muss und trotz­dem läuft die Nase unent­wegt und die Harn­we­ge kann man sich zusätz­lich schmerz­haft ent­zün­den. Ich weiß genau wovon ich rede. Ent­we­der schneit es, oder es ist eisig, oder mat­schig. Wenn man bei die­sen Wit­te­run­gen läuft oder wan­dert, dann ver­saut man sich stän­dig die Kla­mot­ten, rutsch gar aus, trägt davon hüb­sche, viel­far­bi­ge schmerz­haf­te Fle­cken auf der Haut oder ver­renkt sich die Grä­ten und Bän­der. Auch das ken­ne ich zu genü­ge. Durch die Wäl­der zu wan­dern oder zu lau­fen ist auf­grund der Frost- oder Schnee­last­schä­den total gefähr­lich, weil Äste oder gar gan­ze Bäu­me abbre­chen kön­nen. Drin­nen muss man die gan­ze Zeit die tro­cke­ne Hei­zungs­luft ertra­gen, was ja auch nicht unbe­dingt ange­nehm ist. Also ein gutes Vier­tel­jahr für´n Arsch.

Jedes Jahr.

Aber Win­ter, ich sag dir mal was: du kannst mich mal, denn ich kann in mei­nem Streak auch ein­fach kür­zer lau­fen und kür­zer wan­dern und abwar­ten bis der Früh­ling dich ver­drängt. Und das geht schnel­ler als du denkst. Ich kann war­ten, aber du wirst bald ver­schwin­den. Sicher.

Du wirst mich jeden­falls nicht dazu brin­gen, dass ich dich mag.

Fuck you.