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Tag 138 – Jemand tritt aufs Gaspedal

Vorab: Alles wird gut!

Es gibt wei­ter­hin kei­nen Impf­stoff und es ist auch bis­her nicht bekannt, ob es jemals einen Impf­stoff geben wird

Wenn wir uns nahe kom­men, tra­gen wir eine Mund- und Nasen­be­de­ckung. Zumin­dest tun das Men­schen mit Ver­ant­wor­tung. Die ande­ren – na ja …

Wir ach­ten mehr auf Hygie­ne und waschen uns regel­mä­ßig die Hän­de

Viel­leicht habe nicht nur ich es gemerkt. Die Welt dreht sich bereits heu­te, an Tag 138 nach Bekannt­wer­den des neu­en Coro­na-Virus, nach der ers­ten „Schock­star­re“, schon wie­der schnel­ler und es gilt in vie­len Berei­chen das alte Mot­to „Busi­ne­n­ess as usu­al“ mit sei­nem deut­li­chen Ruf nach ICH – ICH – ICH – ICH

Gewollt? Ja klar. Also nicht unbe­dingt von mir, aber von vie­len. Die­se Leu­te tre­ten jetzt das Gas­pe­dal fast schon durch die Boden­plat­te

Sie wol­len mög­lichst schnell wie­der ihrer unge­lieb­ten Arbeit nach­ge­hen, über die es sich so schön schimp­fen lässt, wol­len sich end­lich wie­der mit unlieb­sa­men Bekann­ten tref­fen, deren Ein­stel­lung ihnen noch nie in den Kram pass­te, und sie wol­len am Ende des Gel­des end­lich wie­der reich­lich Monat übrig haben, um noch mehr Plun­der im Kel­ler oder auf dem Oller zu sam­meln. Wol­len in einen Urlaub flie­gen, über des­sen Unter­kunft oder Ver­lauf man sich dann mona­te­lang mit dem Rei­se­ver­an­stal­ter gericht­lich aus­ein­an­der­set­zen kann. Bevor „der Geg­ner“ eigent­lich besiegt wur­de. End­lich wie­der

Ja das ist so gewollt und über Risi­ken und Neben­wir­kun­gen spre­chen sie bit­te mit ihrem Arzt oder Apo­the­ker. Wenn sie einen Ter­min bekom­men

Haben die ein­zel­nen Men­schen die Chan­cen solch einer unge­plan­ten Unter­bre­chung des bis­he­ri­gen Lebens schon genutzt? Haben sie über­haupt die Gege­ben­heit der Chan­cen bemerkt? Haben sie die frei­ge­wor­de­nen Ener­gien dazu genutzt, sich mit sich und ihren Mög­lich­kei­ten zu befas­sen? Eini­ge bestimmt. Die ande­ren – na ja …

Nun denn, ich hal­te mich da an mein Bauch­ge­fühl. Das hat mich in den nun bereits 54 Jah­ren mei­nes Lebens noch nicht getäuscht. Das Virus ist nicht besiegt. Dabei ist es voll­kom­men egal, ob der Fri­seur, der Club oder die Gren­zen geöff­net oder geschlos­sen sind. Nicht egal ist dabei der Umgang mit den Din­gen. Wich­tig ist der Abstand, dann der Abstand und das Hän­de­wa­schen und dann der Abstand und der Mund-und-Nasen­schutz. So ver­hal­te ich mich ver­ant­wor­tungs­voll mei­nen Mit­men­schen gegen­über. Das wün­sche ich mir auch von denen

Da ich ein Opti­mist bin und weiß, dass es nichts bringt, sei­nen Kopf in den Sand zu ste­cken, bin ich mir abso­lut sicher, dass es auch mit die­sem Virus ein „Wei­ter“ gibt. Es soll­te viel­leicht nur nicht ein „Wei­ter-so“ sein

Es kom­men in Zukunft neben Coro­na noch so vie­le ande­re Ver­än­de­run­gen auf uns alle zu, Kli­ma, Flucht, mul­ti­re­sis­ten­te Kei­me, Künst­li­che Intel­li­genz usw. So wie zu jeder Zeit. Auch die­se wer­den wir meis­tern

Irgend­wie

Nicht vergessen: Alles wird gut!

Lau­fen war ich auch schon

„They just couldn’t belie­ve that someone would do all that run­ning for no par­ti­cu­lar reason.“ For­rest Gump

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Ha ha — ändere einfach deine Vorstellungen

Wenn ich etwas durch mein Täg­lich­lau­fen gelernt habe, dann das:

Wie so oft in den letz­ten 3053 Tagen lief es auch heu­te all­ge­mein nicht so, wie ich es mir anfangs vor­ge­stellt hat­te. Müde war ich noch um 6:15 Uhr. Und so stol­per­te ich mit der Gewiss­heit vor die Haus­tür, dass alles gut wird. Wie immer. Noch schlapp vom Tem­pe­ra­tur­un­ter­schied, ges­tern noch 17 Grad warm und heu­te 5 Grad kalt, reg­ne­risch und sehr star­ker Wind, ach was schrei­be ich hier, es war STURM. Ich tra­be ganz lang­sam los, den Berg rauf bis in die Stadt. Das sind gute andert­halb Kilo­me­ter berg­auf. Noch bin ich nicht wach. Jetzt lau­fe ich durch die erwa­chen­de Stadt, win­ke den übli­chen Ver­däch­ti­gen zu, dem Fah­rer des wei­ßen VW mit GL-DM, der Clau­dia in der Bäcke­rei und den vie­len ande­ren auf ihren Wegen zur Arbeit. Rou­ti­ne. Zwi­schen Kilo­me­ter zwei und drei tref­fe ich meist auf Anja und Paul: “Und wie läuft´s?” Pfff … jetzt nur noch gut einen Kilo­me­ter bis ich durch die Stadt bin, an Frau Rein­hold vor­bei und dann wird es ruhig um mich. Rechts und links sind jetzt nur noch Bäu­me und sonst ist es still. Bis auf den Sturm, der an mei­nen Ohren vor­bei saust und die Bäu­me in star­ke Schwin­gun­gen ver­setzt. Die letz­ten drei Tage lie­fen recht gut und rund. Heu­te nicht. Dabei stell­te ich mir das für heu­te auch ganz anders vor. Aber wenn das Hier und Jetzt nicht dei­nen Vor­stel­lun­gen ent­spricht, dann ände­re dei­ne Vor­stel­lun­gen.

So schal­te ich um, schal­te von Lau­fen auf Beweg­te-Medi­ta­ti­on. “Lege eine ande­re Plat­te auf”. Hole mir Unter­stüt­zung von einem Audio­me­di­um, lau­sche den Klän­gen und der Stim­me und ände­re mei­ne Vor­stel­lung. Der Sturm wird lei­ser…

Läuft

Auch an Tag 3053

Wie­der 22 km

66974 km in der Serie

“They just could­n’t belie­ve that someone would do all that run­ning for no par­ti­cu­lar reason.” For­rest Gump

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Eine Möglichkeit