Das Warum, weshalb ich laufe, weshalb ich täglich laufe, hat sich mit den Jahren immer wieder verändert. Ich denke das Warum passt sich an die Zeiten an und an die Umstände, welche man erlebt. Das kann es meiner Einschätzung nach nur, wenn das Laufen an sich nicht das Warum selbst ist. Zur Zeit besteht mein Warum aus folgenden Punkten
- Ich beweise mir selbst, dass ich es kann. Physisch und psychisch. Das gibt mir Selbstvertrauen. Auch bei anderen Dingen
- Jeder Tag beginnt mit einem Gewinn. Was soll da noch schief gehen? Es fördert meinen Optimismus. Morgen wird es auch wieder funktionieren
- Wenn ich nach Lennep und zurück gelaufen bin, Sauerstoff meinen Gehirnwindungen und jeder einzelnen Zelle zugeführt habe, den Kreislauf in Wallung gebracht habe, was kann besser vorbereiten für alles was da noch kommen mag?
- Es entwickelt sich über die Jahre eine gewisse Gelassenheit dem Irrsinn der Welt gegenüber. Man sieht eine “wunderliche Situation oder Person”, auf welche man “zuläuft” und macht einen leichten Schlenker an der Situation oder Person vorbei, während man sich lächelnd die Frage stellt — “Was ist denn da los? Woran hat es gelegen?” Das gilt auch für Diskussionen in den asozialen Netzwerken. Ob man die Diskussionen über den Klimanotstand, Verkehrschaos, Flüchtlinge oder das Corona Virus beobachtet. Einige glauben tatsächlich, sie kämen aus der Nummer raus, hätten eine zweite Welt, wären unverwundbar. Man kann sie dabei, wie im Kino sitzend beobachten, wie sie ringen und sich abhetzen für — was weiß ich auch immer. Sei es auch nur um Recht zu bekommen. Ja gut, dann haben sie Recht und dann ist das Klima eben mit ihrem Recht im Eimer. Es nutzt ihnen ja nichts — und ihren Nachkommen noch weniger
Ja, die verinnerlichte Erkenntnis, dass das Höher, Weiter und Schneller nicht das Ziel sein kann, ist ein voller Gewinn. Die Kräfte, welche auf einen einwirken anzunehmen und zu nutzen oder um- beziehungsweise abzuleiten, in eine andere Richtung. Diese Erkenntnis ist nicht neu, das haben andere schon vor mir gedacht und gelebt. Wer am Erhalt der Welt nicht mitarbeitet, oder besser gesagt, wer gegen den Erhalt der Welt arbeitet, wird vermutlich einfach irgendwann vergessen, oder taucht in den Geschichtsbüchern als abschreckendes Beispiel auf
Und Ihr, meine Leser*innen könnt jetzt Einwände haben und ich sage Euch — Ihr habt Recht — So oder so
Streak 1 — Tag 3182 — Km 69814
“They just couldn’t believe that someone would do all that running for no particular reason.” Forrest Gump