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Nicht Ausbildungsreif

Anja und ich sind ja nicht Eltern. Aber wir haben/hatten wel­che.

Die Eltern haben uns in die Schu­le geschickt, haben dafür gesorgt dass wir was ler­nen, haben uns bei den Haus­auf­ga­ben gehol­fen oder uns ander­wei­ti­ge Hil­fen besorgt wenn sie es selbst nicht konn­ten. Sie gaben uns Start­hil­fe für´s Leben. Hal­fen uns bei den Bewer­bun­gen für einen Aus­bil­dungs­platz und taten wirk­lich alles damit wir auf die rich­ti­ge Spur kom­men…

Heu­te berich­ten die Medi­en über den Berufs­bil­dungs­be­richt 2010: Vie­le Jugend­li­che (knapp 50%) sind nicht aus­bil­dungs­reif :!:

Bericht im Focus
Bericht in der Bild
Bericht in der Finan­cial Times Deutsch­land

Ist doch ne gei­le Zukunft die ihr da vor Euch habt und sicher sind mal wie­der Poli­ti­ker, Fir­men und Mana­ger die Schul­di­gen. Aber nie die Jugend­li­chen oder deren Eltern — Neiinn Neiinn :daumenrauf:

7 Antworten auf „Nicht Ausbildungsreif“

Naja ganz ehr­lich was erwar­test du? Wenn ich mir anschaue, wie ich “gelernt” habe… “Spie­le­ri­sches ler­nen”… Ne Spie­len ohne ler­nen trifft es viel bes­ser. Per­ma­nent irgend­wel­chen Mist anstatt Unter­richt (zum Bei­spiel Früh­stü­cken bei IKEA mit dem Leh­rer) da kann nichts bei raus­kom­men.

Das wird mit Sicher­heit nicht bes­ser gewor­den sein und die Eltern kom­men dabei dann immer noch ange­kro­chen “Oh mein armes Kind muss ja SOOOOOOOOO viel tun das hat ja gar kei­ne Frei­zeit mehr…” dazu die heu­te wohl übli­che anti­au­to­ri­tä­re Erzie­hung “Ach lass das Kind mal machen. Das klappt schon!” — Ja wie das klappt sehen wir jeden Tag wenn wir mal die Jugend­li­chen so 5 — 10 Jah­re jün­ger als mich betrach­ten… Wir (naja die Meis­ten von uns) haben uns noch beneh­men gelernt…

Und das alles zusam­men genom­men mit dem Den­ken “Für die Erzie­hung mei­nes Kin­des ist ja die Schu­le zustän­dig!”: Herz­li­chen Glück­wunsch. Lern­re­sis­ten­te Kin­der, die den Leh­rern nur noch auf der Nase rum­tan­zen und sich dann beschwe­ren, wenn sie nichts ler­nen und nach der schu­li­schen Bil­dung nicht mal mehr als Ver­kehrs­leit­pfos­ten tau­gen.

Just my 2 cent…

Vor zwei Tagen ver­kün­dest Du, Du hät­test die Schnau­ze voll von den poli­ti­schen The­men und heu­te schiesst Du wie­der locker von der Sei­ten­li­nie.
Also wie hät­test Du es denn ger­ne?

Das The­ma Jugend­li­che und Bil­dung macht mir offen­ge­stan­den Angst. Heut­zu­ta­ge set­zen die Leu­te Kin­der in die Welt, par­ken sie dann vor dem Fern­se­her / Com­pu­ter und für die Erzie­hung gibt’s doch Leh­rer. Wo doch mitt­ler­wei­le bekannt sein dürf­te, dass das deut­sche Bil­dungs­sys­tem im inter­na­tio­na­len Ver­gleich unters­te Schub­la­de ist.

Irgend­wie haben sich die Prio­ri­tä­ten in die fal­sche Rich­tung ver­scho­ben. Auf der einen Sei­te gibt es Eltern, die schon ihr Baby jeden Tag zu einer ande­ren Ver­an­stal­tung schlep­pen, die die Ent­wick­lung för­dern soll und dann wie­der die Eltern, die ihre Kin­der sich selbst über­las­sen.

Frü­her war irgend­wie alles bes­ser…

@Andrea
Es ist nicht alles Poli­tik was “glänzt”.

War nur eine Emp­fin­dungs-Dar­stel­lung von mir — kei­ne Wer­tung — ändern kann ich eh nix… und jetzt geh ich erst mal jog­gen

:jogger3:

:ueberleg1: Ergän­zend zu Andrea möcht ich noch anmer­ken, dass der heu­ti­ge Lehr­pl­an­teil­wei­se “Schaisse” vor­schreibt, die kaum ein Schü­ler spä­ter benö­tigt. Anstatt die wich­ti­gen Sachen zu för­dern, wird alles im Schnell­durch­lauf ser­viert. Wer man­ches nicht sofort ver­steht, der darf selbst nach­ar­bei­ten — oder lässt es.
Die haben es nicht leicht heut — und es wird sicher nicht bes­ser…

Ganz mei­ner Mei­nung, Kin­der bedeu­tet Ver­ant­wor­tung und auch Ver­zicht. Das muss einem schon im Vor­hin­ein klar sein. Und die­se Din­ge muss man als Eltern­teil gefäl­ligst über­neh­men. Und nicht dem Staat die­se Ver­ant­wor­ung in die Schu­he schie­ben.
Das dies nicht immer ein­fach ist, das ist auch klar. Eines möch­te ich aber trotz­dem los­wer­den.

Ich habe 3 Gir­lies zuhau­se. 15,13,9. Die Gros­se und die Mitt­le­re gehen ins Gym­na­si­um. Und ich bin mir sicher, dass sie weit mehr ler­nen müs­sem, als ich damals. Mit 12 Schul­ar­bei­ten im Halb­jahr + die zusätz­li­chen Tests bleibt nicht mehr viel Frei­zeit.
Also so wie Knut es beschreibt kann ich nicht mit­re­den. Da gibt es kein Essen bei IKEA oder spie­le­ri­sches Ler­nen. Im Gegen­teil. Zum Aus­gleich gehen alle 2x die Woche in ein Tanz­stu­dio und natür­lich sky­pen bzw. face­boo­ken die bei­den Gros­sen auch. Es sei ihnen ver­gönnt.
Aber du hast schon Recht. Auch bei uns in Öster­reich ist das Bil­dungs­pro­blem ein rie­sen­gros­ses Pro­blem. Beim Pisa-Test waren wir ja Schluss­licht.

Vie­le Kids kom­men schon mit 8 Wochen in die Babykrip­pe, danach in die Krab­bel­grup­pe, dann in den Kin­der­gar­ten und danach in die Nach­mit­tags­be­treu­ung. Mit 14 sind sie dann sich selbst über­las­sen. UNd da sehe ich die Schuld ganz klar bei den Eltern. Moah, lol kein ein­fa­ches The­ma.

Ich den­ke aber auch, das Pro­blem liegt auch dar­in, dass uns als Gesell­schaft die Wer­te abhan­den kom­men.

Was ich damit mei­ne? Als ich jung war, hät­ten Leu­te wie Die­ter Boh­len, Bushi­do, Gül­can Kamps usw. in der Öffent­lich­keit kei­nen Fuß an den Boden bekom­men. Boh­len mach­te zu der Zeit Rum­mel­platz­mu­sik, hielt aber zum Glück ansons­ten die Klap­pe. Im Gegen­satz zu heu­te wur­de Dumm­heit nicht glo­ri­fi­ziert, im Gegen­teil. Die hät­te ein­fach nie­mand sehen wol­len und schon gar nicht deren unaus­ge­go­re­nen Blöd­sinn anhö­ren.

Die Vor­stel­lung, ande­re Men­schen im Fern­se­hen bei inti­men Tätig­kei­ten zu beob­ach­ten, lächer­lich zu machen und bloß­zu­stel­len, hät­te damals Ent­rüs­tung aus­ge­löst. (Erin­nert sich noch jemand dar­an, wie Big Brot­her ein­ge­führt wur­de?)

Inzwi­schen ist es so, dass von den Medi­en der geis­tig schlicht gestrick­te Proll, des­sen Kon­sum­be­reit­schaft grös­ser ist als sein Porte­mon­naie (Geiz ist geil!), als eine Art Leit­bild pro­pa­giert wird. Man braucht nix ler­nen, man braucht kei­ne Aus­bil­dung und vor allem braucht man kei­nen blö­den 8‑Stun­den-Job, wenn man doch mit ein biss­chen Gewa­ckel vor der Kame­ra zum Top­mo­del, Super­star oder zumin­dest C bis D Pro­mi auf­stei­gen kann. Und der Rest trägt wenigs­tens noch zur Belus­ti­gung bei.

Ich bin froh, dass ich kei­ne Kin­der habe, die ich vor Cas­ting­shows und Jam­ba Spa­ra­bos bewah­ren muss!

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