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Klares “Ja”

Heu­te Mor­gen lief ich Tag 1925 in Fol­ge und zwar unter Beglei­tung von Ada­ma aus Gui­nea-Bis­sau, Bul­bul aus Ban­gla­desch und dem neu­en Läu­fer in der Trup­pe Law­son aus Nige­ria

Ich lief also wie immer erst die vier Kilo­me­ter zum Treff­punkt, gabel­te unter­wegs noch Bul­bul auf und frag­te Law­son dann beim ers­ten Zusam­men­tref­fen:

“Bist Du ein Läu­fer?”

und er ant­wor­te­te mit einem kla­ren “Ja”

Okey Jungs, dann kön­nen wir ja zur Esch­bach­tal­sper­re lau­fen

Und so mach­ten wir das, was sich für Law­son als eine Her­aus­for­de­rung her­aus­stell­te und lie­fen ins Esch­bach­tal, um dann den ewig lan­gen Anstieg zur Treck­na­se zu lau­fen

Doch er ver­si­cher­te uns, dass es nach zwei/drei Läu­fen bes­ser wür­de ;)

Und außer­dem brau­che er bes­se­re Schu­he, als die­se Schläpp­chen, mit wel­chen er heu­te auf­lief

Unser Face­boo­k­auf­ruf zur Schuh­spen­de von gebrauch­ten Schu­hen wur­de sofort von Ste­fan posi­tiv beant­wor­tet und Law­son freut sich schon auf Ste­fans Schu­he. Schu­he eines ver­sier­ten Ultra­l­äu­fers

Gym­nas­tik, Obst, Joghurt und Kör­ner

Und dann pas­sier­te noch etwas, was ich unbe­dingt erwäh­nen möch­te

Ich schrieb am Don­ners­tag einen Blog dar­über, dass den jun­gen Afri­ka­nern vor­erst kei­ne wei­te­ren Sprach­kur­se ange­bo­ten wür­den

Aber da gibt es schein­bar eine Kehrt­wen­de, denn die Trup­pe um Alpha, Ada­ma, Ibra­him und Law­son wur­de vom Job­cen­ter tat­säch­lich zu einem am Mon­tag begin­nen­den und drei Mona­te andau­ern­den Kurs zur beruf­li­chen Ein­glie­de­rung zuge­wie­sen

Und so stand auf dem ihnen aus­ge­hän­dig­ten Schrei­ben:

“Zuwei­sung in eine Maß­nah­me zur Akti­vie­rung und beruf­li­chen Ein­glie­de­rung gemäß §45 Absatz 1 S. 1 SGB III des drit­ten Buches Sozi­al­ge­setz­buch — SGB III”

Das ver­ste­hen die Jungs ja und so freu­en sie sich vol­le Kan­ne dar­auf end­lich den gan­zen Tag was zu tun zu haben

Für die nächs­ten drei Mona­te

Fin­de ich jeden­falls gut und wird die afri­ka­ni­schen Freun­de auch wei­ter brin­gen

Gelau­fen wird dann aller­dings nur noch am Wochen­en­de, weil mit der gan­zen Bus­fah­re­rei nach Lever­ku­sen und zurück und Haus­halt, bleibt unter der Woche nicht mehr viel Zeit

Aus­bil­dung ist wich­ti­ger!

“They just could­n’t belie­ve that someone would do all that run­ning for no par­ti­cu­lar reason.” For­rest Gump

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Fahrwerkswechsel

Nun lau­fe ich ja schon seit vie­len Jah­ren und seit fünf Jah­ren, drei Mona­ten und ein paar Tagen sogar täg­lich

Da ist es an der Zeit ein­mal das Fahr­werk zu wech­seln

Beim Auto wech­selt man das ja auch

Ich glau­be die dunk­le Vari­an­te ist mal eine gute Idee und vor allen Din­gen schnell

Was meint ihr?

:mrgreen:

Scherz bei­sei­te

Heu­te wur­de ich von Mama­dou Dial­lo beglei­tet

Er ist aus Gui­nea und auch so ein “Von Geburt an Läu­fer”

Die Jungs lau­fen alles aus dem Stand

Total ver­rückt

Gym­nas­tik, Obst, Joghurt und Kör­ner

“They just could­n’t belie­ve that someone would do all that run­ning for no par­ti­cu­lar reason.” For­rest Gump

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Er versteht mich

Ich lief die vier Kilo­me­ter zum Treff­punkt “Bel­ten” und dort war­te­te nur der schnel­le Adam auf mich

Wir lie­fen, wie meist wenn wir reden wol­len, über die Bal­kan­tras­se

Adam erzähl­te mir vom “Schul­sys­tem” für nicht oder noch nicht aner­kann­te Flücht­lin­ge

Er kam in Wer­mels­kir­chen an, wur­de vom Sozi­al­amt zum Job­cen­ter geschickt, dort frag­te man ihn nach sei­nem “Sta­tus”

“Sta­tus: Noch nicht aner­kannt”, als dann sich die Schub­la­de für nicht oder noch nicht aner­kann­te Flücht­lin­ge öff­ne­te und ein Kur­sus für Ein­stei­ger bei einem Anbie­ter für Sprach­kur­se zum Vor­schein kam

Die­ser Kur­sus ist jedoch schon seit ein paar Wochen been­det und so stell­te ich Adam die Fra­ge was nun folgt

Er sol­le war­ten bis ein Brief kommt und dann gin­ge es wei­ter mit der Schu­le

Ich rief noch wäh­rend des Lau­fens beim Sozi­al­amt unse­rer klei­nen Stadt an und bat um Infor­ma­ti­on was denn nun mit den Jungs pas­siert

Dort wuss­te man, dass das Job­cen­ter für Sprach­kur­se sorgt

Also rief ich spä­ter beim Job­cen­ter an und erkun­dig­te mich dort nach dem wei­te­ren Pro­ze­de­re

Es gibt keins

Kein Pro­ze­de­re

Aus

Also sind die Ämter genau­so plan­los wie die Flücht­lin­ge

Dann ist es wohl an der Zeit die Zivil­ge­sell­schaft wei­ter in den Mit­tel­punkt der Wiss­be­gie­ri­gen zu rücken

Ich wer­de in den nächs­ten Tagen ver­su­chen die Jungs und Mädels, zu denen ich per­sön­lich Kon­takt habe, in die Sprach­kur­se der Initia­ti­ve “Will­kom­men in Wer­mels­kir­chen” zu schleu­sen

Laut Infor­ma­ti­on mei­nes Freun­des Hos­hank, einem aner­kann­ten Flücht­ling aus Syri­en, sind die Kur­se wirk­lich super. Er weiß genau von was er spricht, denn er selbst kam als Analpha­bet nach Deutsch­land. Er meint, sie sei­en sogar in sei­nem Fall hilf­rei­cher, als die pro­fes­sio­nel­len Kur­se ande­rer Insti­tu­te, weil die Leh­rer auf Fra­gen der Schü­ler ein­ge­hen

Und ich kann mich mit ihm mitt­ler­wei­le ver­stän­di­gen

Er ver­steht mich

Und mich ver­ste­hen so man­che Deut­sche nicht ;)

“Aner­kannt oder nicht aner­kannt?”

Die­se Fra­ge scheint für die Ämter wich­tig zu sein

Nicht aner­kannt kann man aber mal ruhig ein paar Jah­re hier leben und hat kei­nen Zugang zu Sprach­kur­sen oder ande­rer Bil­dung

Dabei ist genau das der Schlüs­sel für ein ver­nünf­ti­ges Mit­ein­an­der

Prost Mahl­zeit

Adam hat mich wie­der 13,5 Kilo­me­ter auf mei­nem Halb­ma­ra­thon beglei­tet

Gym­nas­tik, Obst, Joghurt und Kör­ner

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