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Unser Leben ist eine einzige Lüge

Ja unser Leben ist tat­säch­lich eine ein­zi­ge Lüge

Ich gebe es jetzt offen zu

Eigent­lich trin­ke ich ja gar kei­nen Alko­hol, aber ges­tern waren wir in einer klei­nen Spe­lun­ke in unse­rem Dorf und da über­kam es mich

Da wir kaum Kon­takt zu ande­ren Men­schen haben und uns nur im Inter­net auf­hal­ten und vir­tu­ell “ken­nen”, war ich von der Rea­li­tät, die ich nur vom Hören-Sagen ken­ne, so ernied­rigt, dass ich unter Kon­troll­ver­lust einen Ouzo nach dem ande­ren in mich hin­ein kipp­te

Ja es waren viel zu vie­le Ouzos und den­noch wag­te ich das Unmög­li­che, was ja gar nicht geht


Ich stand, wie ich euch jeden Tag vor­gauk­le, um 5:30 Uhr auf, mach­te schnell ein Spie­gel­sel­fie in vol­ler Läu­fer­mon­tur und leg­te mich wie­der hin, um mei­nen Rausch aus­zu­schla­fen

Es war ein lan­ger und erhol­sa­mer Rauschaus­schlaf-Schlaf

Und dabei träum­te ich von den Lügen, die ich euch gleich wie­der auf­ti­schen wer­de

Ich träum­te von mir als dem Welt­um­run­der, der schon am frü­hen Mor­gen gut gelaunt zur Esch­bach­tal­sper­re läuft. (Ok, man könn­te ja auch mit dem Auto dort hin fah­ren, um dann dort zu lau­fen.) Der dann dort alle freund­lich grüßt und voll­kom­men ent­spannt auf dem Weg von dort den lan­gen Anstieg rauf in Rich­tung Len­nep noch ein fröh­li­ches guten Mor­gen Video ins Inter­net stellt

So ein Video zum Bei­spiel

https://www.facebook.com/lutz.balschuweit/videos/10206675259000378/?l=3708980577113620932

Ja so könn­te es aus­se­hen, aber in Wirk­lich­keit

Wenn ich ganz ganz ganz ehr­lich zu euch wäre

Dann wür­de ich zuge­ben, dass das alles voll­kom­men unmög­lich wäre

Man kann gar nicht jeden Tag so weit lau­fen

Man kann gar nicht zufrie­den sein, wenn man auch mal lang­sam läuft

Man braucht unbe­dingt immer die neu­es­te Läu­fer­be­klei­dung und Uti­li­ties

Man kann auch nicht immer ver­su­chen in jeder schlim­men Situa­ti­on den­noch nach dem guten Teil zu suchen

All das waren immer Lügen

Das hier ist aber die Wirk­lich­keit

Und in der Wirk­lich­keit bin ich am Ende, träu­me von einem nicht enden wol­len­den Sturz von der Stau­mau­er und lie­ge betrun­ken im Bett

Nein ich war nicht lau­fen und mei­ne auf allen sozia­len Medi­en hoch­ge­la­de­nen Ergeb­nis­se mei­nes Tuns sind seit eh und je Fäl­schun­gen

Und glaubt mal gar nicht, dass ich

Gym­nas­tik, Obst, Joghurt und Kör­ner

jemals und so…

“They just could­n’t belie­ve that someone would do all that run­ning for no par­ti­cu­lar reason.” For­rest Gump

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Weil ich gerufen wurde

Vor eini­gen Tagen stell­te mir Andre­as wie­der die­se Fra­ge, wes­halb ich denn jeden Tag Lau­fe und ich hat­te kei­ne rich­ti­ge Ant­wort parat

Doch nach­dem ich nun dar­über nach­dach­te, glau­be ich eine Ant­wort gefun­den zu haben

Und wie bin ich nun auf die­se Ant­wort gekom­men?

Als Hape Ker­ke­ling den Cami­no von Saint-Jean-Pied-de-Port nach Sant­ia­go de Com­pos­te­la wan­der­te,​ fand er an einer Stel­le des Weges das Gedicht eines ande­ren Pil­gers

“War­um tue ich mir den tro­cke­nen Staub in mei­nem Mund, den Matsch an mei­nen schmer­zen­den Füßen, den peit­schen­den Regen und die glei­ßen­de Son­ne auf mei­ner Haut an?
Wegen der schö­nen Städ­te?
Wegen der Kir­chen?
Wegen des Essens?
Wegen des Weins?
Nein weil ich geru­fen wur­de!”

Da mei­ne täg­lich Lauf­e­rei am Mor­gen und auch das Wan­dern am Nach­mit­tag für mich doch in gewis­ser Wei­se dem Pil­gern nahe kommt, “Der Anlass einer Pil­ger­fahrt kann eine auf­er­leg­te Buße sein und das Bemü­hen, einen Sün­den­ab­lass zu erhal­ten, die Erfül­lung eines Gelüb­des, in einem bestimm­ten Anlie­gen, reli­giö­se Ver­tie­fung oder Abstat­tung von Dank.” (Quel­le Wiki­pe­dia), möch­te ich es für mich so bezeich­nen

Nun es ist mitt­ler­wei­le eine mit dem heu­ti­gen Tage 1992 Tage andau­ern­de Pil­ger­rei­se, mit vie­len Abschnit­ten auf mit der Muschel gekenn­zeich­ne­ten Wegen, mit der Sicher­heit zu mir selbst gefun­den zu haben, mit end­los vie­len kri­ti­schen Selbst­ge­sprä­chen, mit end­los vie­len Gesprä­chen mit damals noch frem­den Men­schen, mit Erfül­lung und Ent­täu­schung und mit 60760 zu Fuß gelau­fe­nen und gewan­der­ten Stre­cken­ki­lo­me­tern

Das ist so glau­be ich nun mei­ne Ant­wort

Weil ich geru­fen wur­de!

Zumin­dest sehe ich das im Moment so

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“They just could­n’t belie­ve that someone would do all that run­ning for no par­ti­cu­lar reason.” For­rest Gump

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Bis ich aufhöre

Zum heu­ti­gen Lauf hat­te ich ein Hör­buch mit der Geschich­te um die Rei­se zum Mit­tel­punkt der Erde auf den Ohren

So trö­del­te ich in Rich­tung Len­nep und sah auf den lan­gen Gera­den ganz vor­ne immer einen Läu­fer vor mir her lau­fen

Nach mehr­ma­li­gem hin­schau­en war mir klar, es muss­te der Andre­as sein

Im Len­ne­per Bahn­hof ein­ge­lau­fen, pünkt­lich mit dem Zug aus Solin­gen in Rich­tung Wup­per­tal, sah ich dort Andre­as auf mich war­ten

Er beglei­te­te mich zurück nach Wer­mels­kir­chen und unter­wegs stell­te er mir wie­der die­se Fra­ge

“Und wie lan­ge willst du das noch so wei­ter machen?”

Bis ich auf­hö­re

22 km an Tag 1990 mit 45516 Stre­ak­ki­lo­me­tern

Gym­nas­tik, Obst, Joghurt und Kör­ner

“They just could­n’t belie­ve that someone would do all that run­ning for no par­ti­cu­lar reason.” For­rest Gump