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Normalität? Nein

Wir hat­ten gera­de unse­re “Sprech­stun­de” im Eis­ca­fe Cor­del­la been­det, gin­gen zum Park­platz hin­ter dem Rat­haus und dort kam uns Sos­sy vom Sozi­al­amt der Stadt Wer­mels­kir­chen mit einem klei­nen Kind an der Hand ent­ge­gen

Wir grüß­ten uns freund­lich und erst jetzt erkann­ten wir den Vor­gang, wel­cher sich dort gera­de abspiel­te

Eine Zuwei­sung in eine “Zustän­di­ge Auf­nah­me­ein­rich­tung

Da stan­den sie die­se Men­schen aus einem fer­nen, sehr fer­nen Land mit ihren, ich weiß nicht wie vie­len Kin­dern und mit ein paar Taschen

Sie stie­gen vom einen Auto ins ande­re Auto um und wir begrüß­ten uns im Vor­bei­ge­hen mit einem mög­lichst freund­li­chen

Hello

Sos­sy lächel­te mich an und sag­te, dass sie eigent­lich schon Fei­er­abend habe, aber jetzt noch die Fami­lie in die “neue” Unter­brin­gung beglei­ten muss

Der Mann ver­such­te jeman­den mit sei­nem Mobil­te­le­fon anzu­ru­fen und sei­ne Frau stand neben ihren Sachen

Eine Sze­ne der Flucht

Nur eine von mil­lio­nen Sze­nen

Sos­sy macht ihren Job sehr gut, und was ich bis­her von ihr und den ande­ren Leu­ten vom Amt hier in unse­rer Stadt mit­be­kom­men habe, machen sie ihn vor allen Din­gen auch sehr mensch­lich

Und wie geht es jetzt wei­ter mit die­sen Men­schen?

Sie bezie­hen gleich einen Raum in einem Haus der Stadt

Es ist zur Zeit sehr heiß, ok, dann hof­fen wir, dass dort wenigs­tens etwas kal­tes zum Trin­ken bereit steht

Oder eine Klei­nig­keit zum Essen

Viel­leicht jeman­den zum Reden

Viel­leicht ein­mal durch­at­men

Um sich dann spä­ter, in den nächs­ten Tagen, Wochen und viel­leicht Jah­ren dem all­täg­li­chen Wahn­sinn der Inte­gra­ti­on und Lebens­um­stän­de zu stel­len

Puh…

Was für eine Auf­ga­be

ps. Viel­leicht taucht der Mann irgend­wann in mei­ner Lauf­grup­pe auf. Wer weiß das schon

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Der Tag kann kommen

Bevor ich star­te­te schrieb mir Bul­bul, dass ich Mady vor dem Lauf noch per Tele­fon wecken soll. Er hat Besuch von zwei Jungs aus einer ande­ren Stadt und sie wol­len mit uns lau­fen

Ob sie sich etwas unter dem Ber­gi­schen-Land und die damit ver­bun­de­nen Weg­be­schaf­fen­hei­ten vor­stel­len konn­ten frag­te ich gar nicht erst

So star­te­te ich wie immer um 6:15 und lief um 6:24 bei Bul­bul vor­bei

Dort stan­den er und Hasem bereit

Wei­ter den lan­gen Anstieg über die Ber­li­ner Stra­ße rauf und in die Wirts­müh­ler Stra­ße, wo uns Maso­od schon ent­ge­gen kam

“Was is? frag­te er

“Wir müs­sen noch Mady abho­len” ant­wor­te­ten wir im Chor

Wäh­rend Maso­od zur Haus­tür lief, ver­such­te Bul­bul dem Hasem mal wie­der den Unter­schied zwi­schen groß und klein zu erklä­ren

Die bei­den dis­ku­tie­ren das fast täg­lich und kei­ner weiß war­um :denk:

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Dann gings aber auch schon los. Noch schnell ein Foto und dann in Rich­tung Esch­bach­tal­sper­re, wo es noch schön kühl ist

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Auf dem Hin­weg frag­te ich immer mal wie­der, ob noch alles ok sei und wie weit wir denn lau­fen sol­len. Es waren ja immer hin zwei neue Läu­fer dabei und wir wuss­ten alle nicht, wel­che Stre­cken sie bis­her gelau­fen haben

Als wir unten an der Esch­bach­tal­sper­re anka­men klär­te sich das aller­dings ganz schnell, denn einer der bei­den nahm sich für unse­re ers­te gro­ße Run­de auf dem obe­ren Weg eine Pau­se und setz­te sich auf die Bank am Ein­gang ;)

Hier kom­men wir ja gleich wie­der vor­bei und dann neh­men wir ihn wie­der mit. Es geht ja kei­ner ver­lo­ren (hof­fent­lich)

Und so war es auch. Er war noch da und so nah­men Maso­od und Mady die zwei Kum­pels aus der ande­ren Stadt wie­der mit nach Hau­se, wäh­rend Hasem, Bul­bul und ich noch ein paar Run­den an der Tal­sper­re dreh­ten

Auf der letz­ten Run­de unter Beglei­tung von Armin, Achim und Hei­ke

Achim, der gebür­ti­ge Köl­ner, unter­hielt sich mit Bul­bul etwas op Kölsch und selbst dabei ver­stand Bul­bul eini­ges

Ja und nach der letz­ten Run­de um den “Teich” lie­fen wir dann wie­der den Kenkhau­ser Berg hin­auf und nach Hau­se

Oben war es erwar­tungs­ge­mäß heiß und anstren­gend

Aber jetzt ist die Arbeit getan, die Jungs sind alle in der Schu­le und der Tag kann kom­men

Gym­nas­tik, Obst, Joghurt und Kör­ner

“They just could­n’t belie­ve that someone would do all that run­ning for no par­ti­cu­lar reason.” For­rest Gump

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Alles wie immer

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Bul­bul muss­te heu­te ab 8:15 Uhr wie­der in die Volks­hoch­schu­le und so hol­te er mich zu Hau­se ab, damit er mehr Kilo­me­ter lau­fen kann

So um die neun Kilo­me­ter schaff­te er, bis Maso­od ihn ablös­te und mich hin­un­ter zur Esch­bach­tal­sper­re beglei­te­te

Dort dreh­te er eine gro­ße Run­de mit mir und lief wie­der nach Hau­se

Ich mach­te noch eine wei­te­re gro­ße Run­de und im Anschluss noch eine klei­ne mit Yvonne, bevor ich mich auf den Heim­weg mach­te

Jetzt, wo das Ziel der Äqua­tor­um­run­dung immer näher kommt, wer­de ich leicht ner­vös, habe aber kei­ne Ahnung wes­halb

Es ist doch alles wie immer

Gym­nas­tik, Obst, Joghurt und Kör­ner

“They just could­n’t belie­ve that someone would do all that run­ning for no par­ti­cu­lar reason.” For­rest Gump