Diese Frage wird immer wieder von Personen gestellt, welche sich nicht in der Situation befinden
Am Besten beantwortet sie eine Person, die gerade jetzt in der Situation steckt
Anja ist wegen ihres Knies (Unfall-Zusammenprall mit Snörre, dem Hund von Thordis und Patrick, vor sechs Wochen) immer noch im Reparaturmodus unterwegs
Sie läuft etwas über zwei Kilometer und geht danach zügig, bis sie auf ihrer Morgenrunde fünf Kilometer voll hat
So wie sie sagt geht es zusehends besser und vermutlich wird sie bald die Laufdistanz wieder etwas steigern
Nun ja so läuft sie dennoch mit Paul jeden Morgen kurz vor mir los
Heute wurde ich von Rahul mit dem Fahrrad zu Hause abgeholt, denn er muss ab neun Uhr auf seinem Ausbildungsplatz erscheinen. Dafür braucht er später das Fahrrad
Ich lief also zur Stadtkirche und er fuhr neben mir her
An der Stadtkirche holten wir Bulbul ab und zufällig kamen auch gerade Anja und Paul um die Ecke
Ab hier liefen Rahul, Bulbul und ich dann in Richtung Lennep
Wir sprachen über die “Flüchtlinge”, welche sich nicht dazu durchringen können die Sprachschulen zu besuchen, oder einen Ausbildungsplatz zu suchen. Diejenigen, welche “nur” Hilfsarbeiten suchen oder vielleicht auch gar nichts machen wollen. Für sie wird es schlecht aussehen, sich hier vernünftig einzuleben oder überhaupt eine Perspektive zu bekommen, hier zu bleiben. Eine Lösung dafür haben wir auch nicht. Wir sind allerdings bei den Alltagsdingen behilflich und klären über die Notwenigkeit von Sprache und Ausbildung auf
Ein weiterer schöner Tag kündigte sich an und auf halber Strecke zwischen Bergisch-Born und Lennep drehten Bulbul und Rahul um, damit sie ihre weiteren Termine einhalten konnten. Rahul musste zur Ausbildung und Bulbul auf ein Bogenschießturnier
Ich lief alleine weiter bis Lüttringhausen und drehte dort um, damit ich meine heutigen vierundzwanzig Kilometer punktgenau vor der Haustür beenden konnte
Na ja — fast punktgenau
Gymnastik, Obst, Joghurt und Körner
“They just couldn’t believe that someone would do all that running for no particular reason.” Forrest Gump
Ich lief zur Stadtkirche ins Dorf und traf dort auf Bulbul und Silvia, die sich heute erstmalig zu uns gesellen wollte
Qussay und Hasem waren nicht da und so sind wir in Richtung Lennep gelaufen
Unterwegs unterhielten wir uns über die Art und Weise, wie wir aus unterschiedlichen Kulturen am Besten miteinander umgehen können
Welche offensichtlichen Hindernisse es gibt und was man eventuell dagegen tun kann
Was dazu in jedem Fall von größter Wichtigkeit ist, ist dass man sich darüber unterhalten kann
Also die Sprache
Denn sonst hätte so ein Gespräch, wie heute morgen, gar nicht erst stattfinden können
Als Silvia und Bulbul mit ihrem Morgenlauf fertig waren, lief ich noch zurück bis nach Löh und durch den Wald über Rausmühle und Neuemühle nach Hause
Gymnastik, Obst, Joghurt und Körner
“They just couldn’t believe that someone would do all that running for no particular reason.” Forrest Gump