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Vielleicht wird es doch nie enden

Mein Vater hat­te damals in den sieb­zi­gern so einen alten Foto­ap­pa­rat auf des­sen Objek­tiv ein mir damals noch unbe­kann­tes Zei­chen war. Das Zei­chen für Unend­lich­keit ∞

Als ich mit dem Täg­lich­lau­fen anfing wuss­te ich nicht was ich da genau ange­fan­gen hat­te

Ich woll­te bis irgend­wann lau­fen

Die Erde in 1723 Tagen zu umrun­den war schon mal bis irgend­wann

Heu­te habe ich in 2058 Tagen die Gren­ze der 47000 Kilo­me­ter über­lau­fen

Fei­er­tag

Irgend­wann war gut

Unend­lich ist anders

Viel­leicht wird es doch nie enden

Gym­nas­tik, Obst, Joghurt und Kör­ner

“They just could­n’t belie­ve that someone would do all that run­ning for no par­ti­cu­lar reason.” For­rest Gump

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Schuld

Ein Hund ist ein Tier

Unbe­re­chen­bar

Bei unse­rer heu­ti­gen Wan­de­rung über­quer­ten wir in einer Grup­pe von fünf Per­so­nen und unse­rem Hund Paul einen Hof in der Nähe von Drei­bäu­men. Der Hund vor­ne­weg, dann zwei Frau­en und dahin­ter wir drei Män­ner. Dort lief ein Huhn gera­de­wegs laut flat­ternd vor Paul über den Weg und er setz­te sofort zur Jagd an. Es war uns allen nicht mög­lich den Hund von dem wild durch die Gegend ren­nen­den Huhn zu tren­nen. Bis er es erwischt hat. Dann war es zu spät. Das Huhn war so schwer ver­letzt, dass ich in die Run­de frag­te, wer das Tier nun töten kön­ne. Alle ver­nein­ten. Ich habe noch nie einem Lebe­we­sen, außer einer Flie­ge, mit blo­ßen Hän­den das Leben genom­men. Es war schwer und ich mach­te schnell. Ich tra­ge die Schuld, füh­le mich nicht gut und muss jetzt damit zurecht kom­men. Da nie­mand am Haus war, habe ich dort einen Zet­tel mit mei­nem Namen und mei­ner Tele­fon­num­mer hin­ter­legt.

Ent­schul­di­gung. Mein Hund und ich haben Ihr Huhn getö­tet. Tele­fon

Schuld

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Ich bin so glücklich

Heu­te Mit­tag im Eis­ca­fé Cor­del­la

Als ich gera­de mit einer ira­ki­schen Fami­lie eini­ge For­mu­la­re aus­füll­te

Da kam Ous­ma­ne aus Gui­nea an unse­ren Tisch

Er war sicht­lich ner­vös und woll­te mir unbe­dingt etwas sehr wich­ti­ges zei­gen

Anja und Ste­fan durf­ten es nicht vor mir sehen

Er wur­de immer ner­vö­ser und dann unter­brach Anja mei­ne Arbeit, damit ich ihm zwi­schen­durch mei­ne Auf­merk­sam­keit schen­ken konn­te

“Was ist denn los Ous­ma­ne?” frag­te ich ihn

“Ich bin so glück­lich. Guck mal hier.”

war sei­ne Ant­wort. Und er gab mir sei­nen Aus­weis

In 2015 kamen sie zu uns

Nach lan­ger Zeit durf­ten sie vor dem Bun­des­amt für Migra­ti­on und Flücht­lin­ge ihre ganz eige­nen Grün­de für ihre Flucht ver­su­chen zu ver­mit­teln

Jetzt, gute zwei Jah­re spä­ter erst wird für eini­ge ein Wun­der wahr

Sie bekom­men einen Pass

Für vie­le das ers­te Doku­ment über ihre Iden­ti­tät in ihrem Leben

Auch Ous­ma­ne hat­te noch nie ein Doku­ment, wel­ches sei­ne Her­kunft doku­men­tiert, mit dem er offi­zi­ell rei­sen darf, wel­ches zeigt, dass es ihn gibt

Er ist aner­kann­ter Flücht­ling und hat jetzt eine Zukunft