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Vorher, währenddessen oder nachher

Vor­ab: Ob Streak-Run­ning bezie­hungs­wei­se Täg­lich­lau­fen Sinn macht und ob man es macht oder nicht, ist eine ganz indi­vi­du­el­le Ent­schei­dung und hat nicht nur mit Trai­ning oder Sport zu tun.

Streak-Run­ning oder ein­ge­deutscht Täg­lich­lau­fen ist eine Lauf­sport­art, die ähn­lich wie Kurz­stre­cke, Mit­tel­stre­cke, Lang­stre­cke oder Ultra­lang­stre­cke bezie­hungs­wei­se Berg­lauf eine Beson­der­heit dar­stellt.

Beim Streak­run­ning gibt es nur weni­ge Regeln, die es ein­zu­hal­ten gilt:

  • Jeden Tag muss zwi­schen 0 und 24 Uhr min­des­tens eine Mei­le (1,61 km) am Stück gelau­fen wer­den. Lau­fen ist immer mit Flug­pha­se.
  • Dazu darf man kei­ne tech­ni­schen Hilfs­mit­tel, außer das Lauf­band oder Pro­the­sen benut­zen.
  • Die Serie der Läu­fe muss doku­men­tiert wer­den.

An die­sen ein­fa­chen Regeln erkennt man schon, dass es sich hier um eine Lauf­sport­art han­delt, wel­che nicht unbe­dingt mit Ver­glei­chen oder gar Gewin­nen zu tun hat. Es wird nichts über­prüft und jede Läu­fe­rin und jeder Läu­fer, macht die Sache mit sich aus. Ehr­lich­keit ist selbst­ver­ständ­lich.

Man­che lau­fen einen Streak über einen Monat, ande­re über Jah­re. Man­che lau­fen nur kur­ze Distan­zen und ande­re lau­fen mehr. Man­che lau­fen schnell und man­che lang­sam. Vie­le geben die­se Art zu lau­fen wie­der auf und ande­re kle­ben dar­an fest. Man sucht es sich halt so aus, wie man es letzt­end­lich macht. Ob die­ses Täg­lich­lau­fen einen Sinn macht und wel­cher das sein könn­te, muss halt jeder für sich ent­schei­den und gege­be­nen­falls her­aus­fin­den.

Was mir nur immer mal wie­der auf­fällt, auch wenn ich die Kom­men­ta­re ande­rer Täg­lich­läu­fer im Inter­net lese: Wenn man die­se Art zu lau­fen prak­ti­ziert, kommt man irgend­wann oder viel­leicht auch immer mal wie­der an den Punkt dar­über nach­zu­den­ken, ob man damit wie­der auf­hört. Ob man den Streak been­det. Dass die­se Gedan­ken anfangs einer Serie schon mal vor dem Lauf auf­kom­men ist völ­lig nor­mal. Man ist ja noch nicht drin im Rhyth­mus des täg­li­chen Ritu­als. Mir selbst kom­men ab und an wäh­rend­des­sen ich lau­fe sol­che Gedan­ken mei­ne Serie zu been­den. Doch die­se Gedan­ken sind bis­her immer wie­der auf der Stre­cke geblie­ben. Nach mei­nem Lauf hat­te ich jeden­falls nie einen Gedan­ken, der sich mit Auf­hö­ren beschäf­tigt hat. Eher — wie stel­le ich es mor­gen wie­der an.

Wenn Du eine Serie läufst — wann denkst Du dar­über nach oder hat­test Du noch nie solch einen Gedan­ken Dei­ne Serie zu been­den?

Heu­te war mein Tag 3118 in Fol­ge mit 68404 km im Streak

“They just could­n’t belie­ve that someone would do all that run­ning for no par­ti­cu­lar reason.” For­rest Gump

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Kein Wettkampf?

Der Titel mei­nes Buches und somit auch mei­ne Art und Wei­se zu lau­fen lau­tet “Lebens­lauf — Kein Wett­kampf”. Das ist schon etwas unge­wöhn­lich, da es sich im Sport ja bei­na­he immer irgend­wie um einen Wett­kampf han­delt. Wenn wir ehr­lich sind, dann liegt für die meis­ten Men­schen gera­de der Reiz im Wett­kampf mit ande­ren Sport­lern oder mit sich selbst. Wer rennt schnel­ler, wei­ter, springt höher oder wei­ter oder oder oder

Selbst bei Täglichläufern/Streakrunnern gibt es die­se Betrach­tungs­wei­se. Wes­sen Streak lief am längs­ten, wie vie­le Kilo­me­ter läuft der Streak­run­ner in sei­ner Serie? Mich schrie­ben Ste­ve DeBoer und Mark Washb­ur­ne von der SRI/USRSA (Streak Run­ners International/United Sta­tes Run­ning Streak Asso­cia­ti­on) vor etwas über einem Jahr per Email an, um mich zu fra­gen, wie vie­le Kilo­me­ter ich in mei­ner Lebens­zeit schon gelau­fen sei. Sie erstell­ten eine Tabel­le der Läu­fer mit den meis­ten Kilo­me­tern. Und wie­der geht es um die meis­ten Kilo­me­ter. Mei­ne Ant­wort war, dass ich es nicht so genau wis­se seit wann ich genau gelau­fen sei. Das war ja anfangs in 2005 so ein Misch­masch aus Nor­dik-Wal­king und Jog­gen und die Kilo­me­ter hat­te ich damals man­gels Lau­fuhr noch gar nicht im Blick. Anja und ich beweg­ten uns mor­gens an Wochen­ta­gen für andert­halb Stun­den und Sams­tags und Sonn­tags jeweils zwei Stun­den

Anja und ich fin­gen mit dem Sport an, um unser Gewicht und unse­re kör­per­li­che Fit­ness bes­ser im Griff zu haben. Das blieb auch über die vie­len Jah­re seit unse­rer Lebens­um­stel­lung immer die obers­te Devi­se. Das sind jetzt immer­hin schon 15,5 Jah­re

Zwi­schen­zeit­lich kam zwar hin und wie­der mal so etwas wie ein eige­ner Wett­be­werb mit mir selbst auf, aber der flau­te auch rasch wie­der ab, denn ich merk­te schnell, dass die­ser auf die Dau­er mehr scha­de­te als nutz­te

Nun bin ich so weit, dass ich mor­gens elf Kilo­me­ter in eine Rich­tung lau­fe und dann die­se elf Kilo­me­ter wie­der zurück lau­fe. Auf einer Stre­cke, wel­che mich nicht zu viel for­dert und auch nicht zu wenig. Wenn ich schlapp bin, lau­fe ich lang­sa­mer als wenn ich fit bin. Wenn ich eine Pau­se brau­che, dann mache ich eine. Wenn ich Hun­ger oder Durst habe, dann esse ich einen Rie­gel oder trin­ke einen Schluck aus mei­nem Lau­fruck­sack. Mal habe ich Beglei­ter und mal nicht. Mal höre ich etwas auf mei­nen Ohr­hö­rern und mal nicht. Mal tref­fe ich unter­wegs jeman­den zum Quas­seln und mal nicht. Mal macht es mir Freu­de und mal nicht

Seit eini­gen Tagen habe ich bis auf die Uhr­zeit alle Anzei­ge­funk­tio­nen mei­ner Lau­fuhr abge­schal­tet. Die Uhr­zeit benö­ti­ge ich, damit ich recht­zei­tig zum Früh­stück zu Hau­se bin

Es bleibt wohl dabei — Kein Wett­kampf!

ps. Mei­ne Läu­fe pos­te ich in den sozia­len Netz­wer­ken und das dient nicht dem Wett­kampf­ge­dan­ken. Es ist ledig­lich ein Zei­chen — Wo ich bin und dass ich noch da bin und noch lau­fe

Tag 3116 in Fol­ge / 68360 km Streak

“They just could­n’t belie­ve that someone would do all that run­ning for no par­ti­cu­lar reason.” For­rest Gump

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Mit dem Strom

Mein Freund Bul­bul hat­te jetzt nach sei­ner zwei­ten bestan­de­nen Berufs­aus­bil­dung, sei­ne ers­te Aus­bil­dung war zur “Fach­kraft für Metall­tech­nik” und die zwei­te jetzt zum “Indus­trie­me­cha­ni­ker”, erst ein­mal eine Woche Urlaub genom­men. Ver­dient, wie ich mei­ne, denn jetzt geht es erst mal im Drei-Schicht-Sys­tem ins pral­le Arbeits­le­ben

In der ver­gan­ge­nen Urlaubs­wo­che lie­fen wir vier­mal gemein­sam mei­ne Stre­cke von Wer­mels­kir­chen nach Len­nep und zurück. Dabei hal­ten wir so gut es uns mög­lich ist Abstand, denn er als Mensch im Arbeits­le­ben mit den dafür not­wen­di­gen Kon­tak­ten und ich mit mei­ner nur zu 60% funk­tio­nie­ren­den Lun­ge, da besteht schon ein gewis­ses Risi­ko, wel­ches nicht grö­ßer, aber auch nicht klei­ner ist als sonst in der Bevöl­ke­rung. Wir “kuscheln” also nicht

Nein, wir lau­fen nur und unter­hal­ten uns über Gott, Wis­sen­schaft und die Welt. Ja wirk­lich — Wie auch sonst bis­her. Nur mit etwas mehr räum­li­cher Distanz. Was uns bei­de aber nicht stört. So hat jeder etwas mehr Sau­er­stoff, um die Stof­fe zu wech­seln — beson­ders ich

Zum Abschluss gab ich ihm noch den Rat nicht zu lan­ge damit zu war­ten den nächs­ten Schritt zu gehen. Anmel­den, um die Fach­hoch­schul­rei­fe auf Abend­schu­le oder per Fern­stu­di­um zu erlan­gen

Jetzt an die­ser Stel­le wei­ter mit dem Strom schwim­men und die­se Ener­gie nut­zen

Das war Tag 3115 in Fol­ge und 68338 km im Streak

“They just could­n’t belie­ve that someone would do all that run­ning for no par­ti­cu­lar reason.” For­rest Gump