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Jacke an, Hose an, Schuhe an und dann die Angst vor zwei alten Männern

Wenn man mit­re­den will, braucht man Infor­ma­tio­nen aus ers­ter Hand

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Die­se Ein­la­dung zur heu­ti­gen AfD-Ver­an­stal­tung stand in der öffent­li­chen Face­book­grup­pe “Wer­mels­kir­chen — das Ori­gi­nal!”

Ein­la­dung an alle inter­es­sier­ten Bür­ger!

In der letz­ten Zeit hat man ja viel von die­ser Par­tei in den Medi­en gehört, gese­hen und gele­sen. Da woll­te ich mir viel­leicht mal ein Bild machen, wie es jetzt nach die­sen Wahl­er­geb­nis­sen mit die­ser angeb­li­chen “Alter­na­ti­ve für Deutsch­land” aus­schaut. Hat sich etwas ver­än­dert seit Novem­ber letz­ten Jah­res, als ich das letz­te mal bei einer öffent­li­chen Ver­an­stal­tung die­ser Par­tei war?

Dann lag ich aber nach unse­rer nach­mit­täg­li­chen Wan­de­rung schon im Schlaf­an­zug auf dem Sofa und hat­te doch kei­ne rech­te Lust mich auf­zu­raf­fen, bis eine SMS von Wolf­gang kam

Inhalt:

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“Ok. Kom­me auch.” War mei­ne Ant­wort. Jacke an, Hose an, Schu­he an und ab zum Rat­haus

Dort trat ich durch die Ein­gangs­tür, stie­fel­te die Trep­pe in die ers­te Eta­ge hoch und wur­de dort oben am Ende der Trep­pe von Herrn Man­fred Scha­wohl, einem Herrn der AfD am Ein­tritt in den klei­nen Rats­sahl gehin­dert.

Die­ser Herr Man­fred Scha­wohl, wel­cher doch so nett die “Ein­la­dung an alle inter­es­sier­ten Bür­ger!” in der besag­ten Face­book­grup­pe aus­sprach

Er ver­sag­te mir den Ein­tritt zur Ver­an­stal­tung mit der Begrün­dung, dass er mich genau ken­ne und die AfD das Haus­recht habe. Bei der letz­ten Ver­an­stal­tung hät­ten wir die­se nur gestört und des­halb habe man sich ent­schie­den uns nicht mehr an die­sen Ver­an­stal­tun­gen teil­neh­men zu las­sen

Ich frag­te nach, wen er mit “Wir” meint, denn ich hat­te auf der letz­ten Ver­an­stal­tung außer einer ange­reg­ten hit­zi­gen Dis­kus­si­on kei­ne Stö­rung fest­ge­stellt. Von mei­ner Per­son aus­ge­hend schon mal gar nicht

Ein Wort gab das ande­re und mitt­ler­wei­le kam auch Wolf­gang hin­zu. Auch kamen noch eini­ge Afd-Leu­te an die Trep­pe und Herr Man­fred Scha­wohl reg­te sich mehr und mehr auf, wozu eigent­lich gar kein Grund bestand. Wir waren alle äußerst ruhig und woll­ten ja nur sei­ner Ein­la­dung nach­kom­men um uns über die AfD zu infor­mie­ren

Mir und Wolf­gang ist lei­der immer noch nicht ganz klar, was das mit Demo­kra­tie zu tun hat, wenn wir doch in aller Ruhe ver­si­chern kei­ner­lei Stö­rung her­bei zu füh­ren

Die Leu­te von der AfD lie­ßen sich trotz mehr­ma­li­gem Nach­fra­gen nicht dazu brin­gen uns an die­ser Ver­an­stal­tung teil­neh­men zu las­sen und rie­fen die Poli­zei

Die Poli­zei kam mit mit fünf Leu­ten, nahm Wolf­gangs und mei­ne Per­so­na­li­en auf und bat uns das Rat­haus zu ver­las­sen

Nie­mand frag­te uns, ob wir nicht viel­leicht doch zur SPD-Sit­zung, wel­che auf der sel­ben Eta­ge statt­fand, woll­ten. Nein man bat uns das Rat­haus zu ver­las­sen

Vor der Tür ver­such­ten wir wei­ter zu dis­ku­tie­ren, aber was mir da an Frem­den­feind­lich­keit ent­ge­gen sprang, war ehr­lich gesagt nicht zu glau­ben. Also ich hät­te das nicht erwar­tet

Ich habe auch noch eine Ton­auf­nah­me der Gesprä­che, darf die­se aber nicht ver­wen­den. Aller­dings benut­ze ich sie wohl noch als Klin­gel­ton auf mei­nem Eier­pho­ne

Jetzt sit­zen wir zwei alten Män­ner im Cor­del­la und sind uns ziem­lich sicher…

Die­se “Alter­na­ti­ve für Deutsch­land” ist gar kei­ne Alter­na­ti­ve für Deutsch­land. Sie ist eine unde­mo­kra­tisch agie­ren­de Trup­pe, wel­che von Frem­den­feind­lich­keit gelei­tet fürch­ter­li­che Din­ge tut und sagt

Hin­zu kommt auch noch deren Angst vor zwei alten Män­nern und deren Argu­men­ten von Ange­sicht zu Ange­sicht

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Die­se Leu­te wol­len gar nicht reden. Sie wol­len bestim­men!

“They just could­n’t belie­ve that someone would do all that run­ning for no par­ti­cu­lar reason.” For­rest Gump

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Das könnte ihm so passen

Aus­zug aus Hen­ning Rehse´s Haus­halts­re­de Zwei­tau­send­und­sech­zehn

“Zumin­dest hier in Wer­mels­kir­chen funk­tio­niert die Unter­brin­gung der Flücht­lin­ge rela­tiv pro­blem­los. Es sei an die­ser Stel­le aus­drück­lich Dank an alle Hel­fer gesagt, ins­be­son­de­re an die, die im Stil­len wir­ken und nicht publi­kums­wirk­sa­me Aktio­nen durch­füh­ren, die, es kann bis­wei­len der Anschein ent­ste­hen, weni­ger mit den Flücht­lin­gen an sich als mit dem ideo­lo­gisch moti­vier­ten Her­aus­stel­len mul­ti­kul­tu­rel­ler Träu­me zu tun haben.”

Ja hier in Wer­mels­kir­chen funk­tio­niert die Unter­brin­gung und sogar die Inte­gra­ti­on der neu­en Wer­mels­kir­che­ner wirk­lich rela­tiv pro­blem­los.

Wir Flücht­lings­hel­fer aller Orga­ni­sa­tio­nen und Pri­vat­leu­te enga­gie­ren uns vor­bild­lich und sehr aus­dau­ernd bei die­sem Ultra­ma­ra­thon.

Der Dank an alle Hel­fer ist sehr wich­tig, denn ohne die Men­schen, wel­che als Hel­fer fun­gie­ren, funk­tio­niert Hil­fe erst gar nicht. Da kann man nicht nach dem Staat schrei­en, nach Poli­ti­kern, nein das müs­sen wir Men­schen, wir Bür­ger in die Hand neh­men. Je mehr Men­schen hel­fen umso bes­ser für alle.

Jedoch könn­te es dem Herrn Reh­se so pas­sen, dass wir Hel­fer das alles nur heim­lich, still und lei­se tun, ohne Pres­se, Rund­funk und Fern­se­hen. Nein nein wir rüh­ren kräf­tig die Wer­be­trom­mel für Mensch­lich­keit und Hil­fe für den Nächs­ten. Wir machen Krach, wir demons­trie­ren, wir zei­gen wie ein­fach und unkom­pli­ziert Hel­fen sein kann. Dadurch gewin­nen wir tag­täg­lich neue Hel­fer hin­zu. Das ist der rich­ti­ge Weg. Nicht still und lei­se, wie es ein Herr Reh­se ger­ne möch­te.

Wir lau­ten Hel­fer zie­hen Men­schen mit, wir moti­vie­ren sie, um den neu­en Wer­mels­kir­chen­ern ein freund­li­ches und respekt­vol­les Mit­ein­an­der ange­dei­hen zu las­sen. So wie es sich gehört, wenn Men­schen von weit her kom­men, um hier bei uns zu leben.

Ges­tern Abend schrieb ich noch einen kur­zen Text in den sozia­len Medi­en, als ich die Rede von Herrn Reh­se las…

Man kann lei­se hel­fen oder laut. Bei­des ist bes­ser als gar nicht

Und dabei fällt mir wie­der fol­gen­des ein…

“Wenn du mehr hast als du brauchst, dann baue dir län­ge­re Tische und kei­ne höhe­ren Zäu­ne”

Viel­leicht hilft Herr Reh­se ja still und lei­se bei der Inte­gra­ti­on der Neu­an­kömm­lin­ge. Zu wün­schen wäre es

Aber jetzt zu unse­rem mor­gend­li­chen Her­um­ge­lau­fe

Bul­bul hol­te mich wie­der zu Hau­se ab und wir rann­ten zum Treff­punkt um dort Maso­od und auch Tol­ga abzu­ho­len. Bul­bul ist dann zur Sprach­schu­le und die ande­ren Zwei lie­fen mit mir wei­ter zur Schu­bert­hal­le, wo Ous­ma­ne letz­ma­lig auf uns war­te­te

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Er wird heu­te nach Dabring­hau­sen “ver­legt” und dann wird es wohl schwie­rig mit dem täg­lich Lauf am Mor­gen

Aber wir orga­ni­sie­ren noch…

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Wir lie­fen dann in der Grup­pe eine gro­ße Run­de durch die Stadt, grüß­ten rechts wie links, erhasch­ten sehr viel Freund­lich­keit und danach brach­te ich alle mei­ne Lauf­freun­de wie­der nach Hau­se

Zum Abschluss woll­te Ous­ma­ne noch ein gemein­sa­mes Foto von uns mit den freund­li­chen Mit­ar­bei­tern der Secu­ri­ty an der Schu­bert­hal­le

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I see you on Face­book mon ami

Gym­nas­tik, Obst, Joghurt und Kör­ner

“They just could­n’t belie­ve that someone would do all that run­ning for no par­ti­cu­lar reason.” For­rest Gump