Also bei Anja läuft es momentan irgendwie eckig. Verletzungspech an Körper und Seele. Das Eine durch das Andere oder anders herum. Die negativen Dinge geben sich die Klinke in die Hand, aber das ist im Leben auch normal. Es wird bald wieder anders.
Als ich zum Joggen raus war sind Anja und Paul in den Wald spazieren gegangen. Ich hatte den Laufrucksack umgeschnallt und schon angekündigt, dass es bei meinem Lauf heute etwas länger dauert.
Der Himmel war blau, es waren so um die 14 Grad und die Sonne war gerade erst aufgestanden. Ein schöner Morgen…
Also dann erst mal durch die Friedrichstraße — am Himmel beobachtete ich ein großes vierstrahliges Flugzeug. Wohin diese Leute wohl jetzt fliegen? Urlaub? Geschäftliches?… Dann durch die noch menschenleere Innenstadt wo sich noch nicht einmal Brötchenholer aufhielten. Nur ein paar Tauben pickten von den Gehwegen die letzten Krümel auf.
Ich überlegte ob ich über Kenkhausen oder über Wüstenhof bis zur Eschbachtalsperre laufen solle und entschied mich für den längeren Weg über Wüstenhof. Weiterhin traf ich unterwegs keinen Menschen bis zur Talsperre. Der Specht schlug laut gegen einen alten Baum und das Geräusch hallte sehr weit hörbar. Im Tal angekommen lief ich an den Wohnwagen der Nutten auf dem Parkplatz vorbei und auch dort war noch absolute Ruhe. Erst als ich wieder oben an der Talsperre vorbei lief begegnete ich zwei Joggern, drei Nordic-Walkern und drei Spaziergängern. Auf der Talsperre schipperten drei Schwäne langsam von der einen Seite zur anderen. Ihre Wellen wurden bis ans Ufer nicht gebrochen, weil das Wasser spiegelglatt war. Ich drehte zwei Runden mit Schleife um die Sperre und dann überlegte ich mir meinen Rückweg. Meine Entscheidung fiel auf die Route am Steinernen Kreuz rauf und über Grenzwall, Handelsweg bis zur Borner Straße (B51) der ich dann folgte bis zurück nach Hause. Mittlerweile waren auch die Leute unterwegs um ihre Brötchen zu kaufen und der Ein oder Andere schaffte es sogar ein Lächeln aus dem Gesicht zu pressen und ganz wenige Ausnahmen brachten sogar noch ein Guten Morgen heraus.
Mittlerweile hatte sich der Himmel verdunkelt und auf dem letzten Kilometer tröpfelten sogar einige Regentropfen auf meinen Garmin.
Geschafft.
Ich hatte keine Schmerzen, ich war nicht aus der Puste, ich fühlte mich auf der ganzen Tour gut
Manchmal läuft es eckig und manchmal rund…
25,10 km Joggen mit 345m positiver Höhendifferenz (Daten)
An einem Sonntag so früh zu joggen ist das Beste was einem passieren kann. Die Gedanken sind frei…