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Der Anruf

Don­ners­tag

Wir kamen gera­de aus der Stadt

Anja war mit einem unse­rer “Schütz­lin­ge” im Kran­ken­haus zum Rönt­gen und ich mit einem ande­ren bei einem Arzt um star­ke Kopf­schmer­zen abklä­ren zu las­sen

Wir saßen gera­de wie­der zu Hau­se und aßen zu Mit­tag, als das Tele­fon klin­gel­te und sich jemand aus der Erst­auf­nah­me in Dabring­hau­sen mel­de­te und frag­te, ob ich einen unse­rer “Schütz­lin­ge” ins Kran­ken­haus beglei­ten könn­te. Er hat star­ke Schmer­zen im Unter­bauch und der Arzt der Hal­le hat einen Ver­dacht auf Blind­darm­ent­zün­dung geäu­ßert

Ja kann ich, aber er müss­te ins Kran­ken­haus gefah­ren wer­den und ich kom­me dann dort hin und küm­me­re mich wei­ter

Rein ins Auto mit Anja und Hund und dann los ins Kran­ken­haus. Dort Anja mit Paul auf Wan­de­rung geschickt und ich bin rein um den “Schütz­ling” zu betreu­en

Erst mal war­ten…

Dann zur Blut­ab­nah­me…

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Nach der Blut­ent­nah­me wie­der war­ten bis ein Arzt Zeit hat­te

Jetzt wur­de eine Sono­gra­fie gemacht und dabei hat sich der Arzt für kei­ne der zwei Mög­lich­kei­ten ent­schei­den kön­nen

Blind­darm­ent­zün­dung oder was anste­cken­des

Der Arzt mein­te zu mir, dass es für gesun­de Men­schen ja kein Pro­blem dar­stel­le, aber für Kran­ke kön­ne eine Infek­ti­on schon pro­ble­ma­tisch sein

Er müs­se aber jetzt zu einem Not­fall und ein ande­rer Arzt wür­de wei­ter machen

Wir sol­len bit­te war­ten…

Nach cir­ca fünf­zehn Minu­ten kam ein ande­rer Arzt und setz­te die Befra­gung fort

Ab jetzt tru­gen plötz­lich alle die­se Schutz­mas­ken im Gesicht

Auch mein “Schütz­ling”

Zusätz­lich auch noch sol­che blau­en Hand­schu­he

Immer­hin

Ich nicht

Dann folg­te das wei­te­re Pro­ce­de­re der Auf­nah­me ins Kran­ken­haus

Zur Beob­ach­tung

Erst muss­te aber jemand im Haus gefun­den wer­den, der der fran­zö­si­schen Spra­che Herr war

Das stell­te sich als schwie­rig her­aus, aber nicht als unmög­lich

Alles mit Schutz­mas­ken und Hand­schu­hen

Als wir damit fer­tig waren, erklär­te man mir, auf wel­che Sta­ti­on wir gehen soll­ten und dort wür­de ein Zim­mer für ihn bereit gestellt

So war es

Ein Zim­mer mit zwei unter­schied­li­chen Plas­tik­ton­nen

Eine für Müll und eine für alte Wäsche

Mein “Schütz­ling” durf­te das Zim­mer nicht ver­las­sen — sag­te man mir

Und jeder, der das Zim­mer spä­ter betre­te, wenn mein “Schütz­ling” die Mas­ke und Hand­schu­he nicht mehr trägt, der sol­le auf jeden Fall eine Mas­ke und Hand­schu­he tra­gen

Jetzt war der Zeit­punkt um nach Hau­se zu fah­ren und mich von mei­nem “Schütz­ling” für heu­te zu ver­ab­schie­den

Wir sind jetzt alle sehr neu­gie­rig was nun mor­gen wird

Wir drü­cken die Dau­men, dass es nichts Schlim­mes ist

Eines ist sicher

Er wird beim Stadt­lauf am Sams­tag lei­der nicht dabei sein kön­nen

So oder so

Und alles begann wie­der mit nur einem Anruf

Gene­sungs­wün­sche schick­ten wir ihm aus dem Café Inter­na­tio­nal

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Frei­tag

Am nächs­ten Mor­gen tele­fo­nier­te ich mit dem Kran­ken­haus und bekam die Infor­ma­ti­on, dass mein “Schütz­ling” des Blind­darms ent­le­digt wer­den müs­se und die Ope­ra­ti­on ab fünf­zehn Uhr durch­ge­führt wür­de

Freund­li­cher­wei­se hat sich Patrick bereit erklärt den Jun­gen Mann vor der Ope­ra­ti­on noch kurz zu besu­chen und ihm viel Glück zu wün­schen

Um acht­zehn Uhr rief ich erneut beim Kran­ken­haus an und erfuhr, dass die Ope­ra­ti­on gut ver­lau­fen sei und mein “Schütz­ling” sich gera­de im Auf­wach­sta­di­um befän­de

Besucht wird er dann mor­gen, denn heu­te will er sicher erst mal Ruhe und aus­schla­fen

Sams­tag

Direkt nach mei­nem Mor­gen­lauf rief ich bei mei­nem “Schütz­ling” an um mich zu erkun­di­gen wie es ihm geht

“Ok ok than­kuuu than­kuuu than­kuuu” hör­te ich am ande­ren Ende der Lei­tung

Das klingt ja viel­ver­spre­chend und dann kün­dig­te ich einen Besuch an, den ich spä­ter mit Anja mach­te

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Alles gut über­stan­den und jetzt heißt es schnell wie­der gesund wer­den, damit wir rasch wie­der zusam­men lau­fen kön­nen

Je lui sou­hai­te un prompt réta­blis­se­ment

“They just could­n’t belie­ve that someone would do all that run­ning for no par­ti­cu­lar reason.” For­rest Gump

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Und nochmal — so schaffen wir das

Im SWR Fern­se­hen waren ges­tern zwei Berich­te in Fol­ge zu sehen, wel­che zei­gen wie es funk­tio­niert und wie sich die Men­schen in Deutsch­land für die vie­len neu­en Men­schen ein­set­zen

Bericht 1

Titel des Clips: Flücht­lin­ge — schaf­fen wir das wirk­lich?

Link zum Clip: Klick

Beschrei­bung:
Vie­le Flücht­lin­ge in Schwä­bisch Gmünd sind schon inte­griert, haben Arbeit und zah­len Steu­ern. Der Ober­bür­ger­meis­ter hilft, braucht sie als Arbeits­kräf­te, doch ihnen droht die Abschie­bung. War am Ende alles umsonst?

Aus der Sen­dung: betrifft: …

Bericht 2

Titel des Clips: Wir geben nicht auf

Link zum Clip: Klick

Beschrei­bung:
44 jun­ge afri­ka­ni­sche Flücht­lin­ge bekam die Gemein­de Fri­cken­hau­sen- Würt­tem­berg vor elf Mona­ten zuge­wie­sen; es sol­len noch mehr Flücht­lin­ge kom­men, kei­ner weiß wann. Vie­le frei­wil­li­ge Hel­fer pack­ten sofort mit an. Es ent­stan­den Bezie­hun­gen. Und dann kamen die gefürch­te­ten gel­ben Brie­fe: die Abschie­bung der Flücht­lin­ge nach Ita­li­en. Der ers­te wur­de geholt, mit­ten in der Nacht, mit 10 Poli­zis­ten, zwei Hun­den, Hand­schel­len.

Aus der Sen­dung: Doku-Serie

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Die Sonne, der Nebel und ich

Ich star­te­te heu­te wie immer um kurz nach sechs und lief erst mal die drei Kilo­me­ter in die Bel­te­ner Stra­ße um dort even­tu­ell jeman­den der Lauf­grup­pe zu tref­fen

Heu­te traf ich dort nie­man­den an, also lief ich allei­ne

Jedoch nicht ganz allei­ne

Sie Son­ne, der Nebel und ich

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Mein Lauf war uner­war­tet gut und vor allem schmerz­frei, was bei mei­ner Lauf­e­rei und Vor­ge­schich­te ja ganz und gar nicht nor­mal ist, weil…

Irgend­was is ja bekannt­lich immer — nur heu­te mal nicht

Und weil das heu­te so gut lief, mache ich es jetzt erst mal wie die Bul­len und ste­cke den Kopf ins Früh­stück

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Gym­nas­tik, Obst, Joghurt und Kör­ner

“They just could­n’t belie­ve that someone would do all that run­ning for no par­ti­cu­lar reason.” For­rest Gump