Im Juli Zweitausendundsechzehn
Auch in Wermelskirchen gibt es kranke Hirne
Wie kann man sie nur heilen?
And if you’ve got any ideas then feel free, you can post them
Als Anja mit Paul schon seit fünf Minuten unterwegs war, trat auch ich hinaus auf die Straße, um meinen Morgenlauf zu beginnen
Rahul holte mich ab und begleitete mich hinauf bis zur Beltener Straße
Er beginnt jetzt im August, nach seinem kürzlich durchgeführten Praktikum in einer Autowerkstatt, dort auch eine Ausbildung. Seit knapp zwei Jahren ist er nun hier. Ich schreibe in den nächsten Tagen noch ein extra Blog darüber
Wir holten dann Bulbul ab und liefen wieder über die “Labertrasse” in Richtung Bergisch-Born
Rahul drehte dann irgendwann um und lief nach Hause, während ich mit Bulbul seine zehn Kilometer vollmachte
Um zehn Uhr hat Riaz einen Termin mit Frau H. aus B. um auch seinen Ausbildungsvertrag für eine Bäckerei fertig zu machen. En Do spricht mit ihr über ein Praktikum bei einem Friseur und Ali über seinen Ausbildungswunsch in der Metallbranche im Berufsbildungszentrum und danach wollen die Jungs gemeinsam ins Remscheider Strandbad
Das erste Mal in Deutschland
Und damit nicht aus Versehen einer irgendwem auf den Kopf springt, habe ich den Jungs empfohlen sich die Baderegeln vorher durchzulesen und falls sie die nicht verstehen, den Bademeister zu fragen
Den Eintritt übernimmt übrigens ganz spontan der Jens, denn vier Euro Eintritt sind auch nicht gerade ein Pappenstiel
So und wir düsen jetzt gleich ins Eiscafé
Ich bin total gespannt, wie es jetzt wird mit den Jungs. Sie kommen jetzt alle irgendwie in Ausbildung oder machen Schulabschlüsse nach und führen Praktika aus
Ein neuer Abschnitt
Ohne die Hilfe von so vielen ehrenamtlichen Helferinen und Helfern, die sich tagtäglich darum bemühen ist es nicht vorstellbar
Und fast alle machen mit
Gut so
Gymnastik, Obst, Joghurt und Körner
“They just couldn’t believe that someone would do all that running for no particular reason.” Forrest Gump
Nur weil Anja und ich uns in der Flüchtlingshilfe engagieren bedeutet es ja nicht, dass wir Taten von durchgeknallten Menschen gut finden
Trotzdem scheint man uns das immer wieder unterstellen zu wollen, wie wir bei Diskussionen im Internet täglich feststellen müssen
Nur habe ich in meinen fünfzig und Anja in ihren siebenundvierzig Lebensjahren die Erfahrung gemacht, dass man mit der Verbreitung schlechter Nachrichten eine hoch infektiöse Krankheit verbreitet
Ein klitzekleines Bakterium reicht da schon aus, um tausende Menschen zu verängstigen und zu unkontrolliertem Handeln und Reden zu zwingen
Die Alternative dazu verbirgt sich im positiven Denken
Ja es geschehen jeden Tag grausame Dinge auf der Welt und ja, wir wissen das
Und nein, wir lassen uns davon nicht das einzige Leben versauen, was wir haben
Wir tun lieber alles Mögliche dafür, um den Menschen auf die helle Seite des Lebens zu verhelfen
Der Aufwand dafür ist aber wesentlich größer, als ein kleines Bakterium unter die Bevölkerung zu streuen
Hier muss man immer wieder die Erfolge erwähnen, immer wieder das Geschaffte zeigen. In Bild, Ton und Schrift. Wieder und wieder, denn sonst kommt das Positive nicht zur Heilung in die Krebszellen der dunklen Seite
Und das alles hat sich nun mal so ergeben als wir feststellten, dass jetzt viele tausend Menschen hilfesuchend in unser Land kommen
Sie kommen aus Situationen hierher, in denen keiner von uns sein will
Wollten wir denn zusehen, wie alles den Bach runter geht?
Wie Geflüchtete nicht weiter wissen?
Wie sich eine Gesellschaft neben der unseren bildet?
Nein
Also stellten wir Kontakt her und mittlerweile haben wir viele neue Freunde gewinnen können
Manch lockere Freundschaft und viele sehr enge Freundschaften
Doch dann kommt dieses Unverständnis einiger
Ja damit nicht genug, denn als ich nach dem Lauf zu Hause meine Nachrichten las, da schlug mir wieder so ein Geschwurbel des “Übergelehrten und mich stets beleidigenden Stefan B.” entgegen
“Entfreunden ist deine demokratische Lösung bei unbequemen Zeitgenossen.
Ich hoffe das du mal an ein schwarzes Schaf gerätst.….….….…..”
Ja ich muss solche Facebookfreundschaften beenden, weil sie keinen Sinn machen. Diesem Stefan B. kann ich nicht helfen. Wenn er nach mehrmaligem Auffordern ‘keine weiteren beleidigenden Kommentare auf meiner Pinnwand zu posten’ nicht nachkommt, muss er raus. Doch wie man sieht, selbst das kapiert er nicht
Und zu so einer Nachricht, wie oben zitiert, fällt mir dann nur spontan ein…
Hey das sind unsere Freunde Bulbul, Rahul, Masood, Shahariya, Ali und Riaz, mit denen wir seit einem Jahr fast täglich zusammenarbeiten und rumhängen. Hast du Pannekopp eigentlich noch alle Latten am Zaun?
Ich will euch nicht überzeugen
Es ist einfach so
Ende Teil 2
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“They just couldn’t believe that someone would do all that running for no particular reason.” Forrest Gump