Im letzten Jahr, als ich das Angebot mit Flüchtlingen zu laufen aussprach und erste Kontakte mit der Initiative “Willkommen in Wermelskirchen” aufnahm, wurde von allen Seiten gelächelt
“Klar du läufst jeden Tag, so früh am Morgen, meist noch in der Dunkelheit, bei jedem Wetter, wenn man normalerweise keinen Hund vor die Tür schickt. Aber das will doch kein normaler Mensch und schon gar kein Flüchtling.”
So hallte es mir entgegen, in Worten und in Blicken
Doch was hat sich daraus entwickelt in der Zeit, seit dem ich meinen ersten Lauf im Herbst Zweitausendundfünfzehn mit Artan machte und sich später Masood und Bulbul mit der ganzen Truppe aus Pakistan, Bangladesch, Guinea, Somali und Mali dazu gesellten?
Es entwickelte sich eine brauchbare Routine
Lutz läuft um 6:15 Uhr morgens los und wenn jemand dabei sein möchte, dann passt er mich irgendwo unterwegs ab und läuft mit
Es ist unglaublich, aber irgendwer findet sich immer meinen Begleiter zu spielen
Jetzt sind Ousmani, Bulbul, Masood, Rahul, Mady, Momo, Ali, Riaz und so weiter in Ausbildungen oder Praktika. Haben also am Morgen andere Dinge zu tun
Aber da kommt direkt schon wieder Nachschub mit Alpha daher
Der Junge aus Guinea läuft regelmäßig mit und heute Morgen sorgte er direkt für die nächste Überraschung
Er brachte zwei neue Läufer mit zum Treffpunkt
Es regnete aus Kübeln und da standen diese drei dunklen Männer in der noch dunkleren Dunkelheit und warteten auf mich, um mich nach Lennep und zurück zu begleiten
Leute … stellt euch das mal vor
Es war Alpha (19) mit seinen Kumpels Ibrahim (24) und Fodé (19), auch aus Guinea (West Afrika) und ich hoffe die Namen habe ich richtig verstanden
Ibrahim ist zudem ein richtig schneller. So schnell, dass er heute unser Zugpferd war
Meine Herren
Ich bin gespannt, ob sie wieder kommen
Aber das alles hätte keiner gedacht oder?
Gymnastik, Obst, Joghurt und Körner
“They just couldn’t believe that someone would do all that running for no particular reason.” Forrest Gump