Monat: Januar 2016

Hey Bul­bul sag doch mal…

Jawoll

Gym­nas­tik, Obst, Joghurt und Kör­ner

“They just could­n’t belie­ve that someone would do all that run­ning for no par­ti­cu­lar reason.” For­rest Gump

In der Nacht gab es noch etwas Neu­schnee oben­drauf, was aller­dings für das Geläuf gar nicht so schlecht war

Anja lief von Beginn an wie­der mit den Yakt­rax unter den Schu­hen und ich auf den Salo­mon-Speed­cross

So ein klein biss­chen Schnee über dem Asphalt scha­det nicht und ist auch nicht so rut­schig wie Eis

Anja ist mit Paul die übli­che zwölf Kilo­me­ter Sonn­tags­run­de gelau­fen

Ich mach­te mich auf zum Treff­punkt mit Bul­bul

Mit ihm lief ich dann eine Tour über Len­nep, Rem­scheid und Tal­sper­re

Bul­bul fand unter­wegs einen fünf Euro Schein — schon wie­der Bar­geld auf der Stra­ße

Und da soll noch mal jemand sagen, dass die Flücht­lin­ge uns Geld kos­ten

Nein, die Flücht­lin­gen fin­den Din­ge, wel­che wir schon längst ver­lo­ren haben, nur wie­der!

Vor uns war ein ein­sa­mes Paar Fuß­ab­drü­cke im Schnee und ich sag­te noch zu Bul­bul

“Das sieht aus, als ob hier Malik gelau­fen ist”

Er mein­te aber

“Nein — kann nicht sein. Malik schläft”

Aber ich blieb dabei. Die­se Abdrü­cke gehö­ren Malik

Etwa einen Kilo­me­ter spä­ter beka­men wir Gewiss­heit, denn Malik stampf­te uns durch den Schnee ent­ge­gen

Wir begrüß­ten uns freund­lich und ich sah, wie er in sei­nen Snea­k­ers wie­der Rich­tung nach Hau­se lief

In den nächs­ten Tagen müs­sen wir für ihn Lauf­schu­he kau­fen. Das geht so nicht

Wer sich aus eige­nem Wil­len und Kraft bei die­sen Ver­hält­nis­sen auf­rafft, der hat das ver­dient

Mit Bul­bul lief ich acht­zehn Kilo­me­ter gemein­sam durch den Schnee und den Rest lief ich allei­ne

Alle ver­rückt

Gym­nas­tik, Obst, Joghurt und Kör­ner

“They just could­n’t belie­ve that someone would do all that run­ning for no par­ti­cu­lar reason.” For­rest Gump

Du sitzt mit dei­ner Frau im Café und schlürfst den letz­ten Schluck aus der Tas­se

Da kommt eine Nach­richt auf´s Smart­phone mit der Fra­ge

“Whe­re are you?”

Wäh­rend sie bezahlt ant­wor­test du “Café Beck­mann”

“I want go to the hos­pi­al”

Du so “why?”

Es kam ein Foto mit einer Ver­let­zung an der Augen­braue und unter dem Auge. Eine ers­te Schwel­lung war zu sehen

 

war die fein­füh­li­ge Ant­wort

und noch “you need help?”

“OK”

Dann kam fünf­und­vier­zig Minu­ten lang nichts…

Schon zu Hau­se ange­kom­men kam wie­der eine Nach­richt

“whe­re are you?”

“i´m at home”

“Ok.. i want doc­tor. I go hos­pi­tal. Hos­pi­tal is clo­sed. I´m here in City”

“wait”

Du rufst im Kran­ken­haus an, um zu fra­gen wie das so abläuft, wenn du mit einem Asyl­be­wer­ber da vor­bei kommst und die Ambu­lanz in Anspruch nimmst. Du bekommst alles cool und ruhig erklärt und dann fährst du in die Stadt um ihn abzu­ho­len

Du kommst am Kran­ken­haus an und er wun­dert sich, wie groß die­ses Kran­ken­haus ist. Er war näm­lich gar nicht am Kran­ken­haus, son­dern an einer Arzt­pra­xis, wel­che natür­lich am Sams­tag­nach­mit­tag geschlos­sen hat

Ihr geht hin­ein und mel­det euch in der Ambu­lanz

Jetzt wird alles gut

Alle sind freund­lich und behilf­lich die erfor­der­li­chen Unter­la­gen zusam­men zu suchen

Eine Behand­lung fin­det erfolg­reich statt. Die wei­te­re Behand­lung erfolgt nun nächs­te Woche durch den Arzt des Ver­trau­ens

Geht doch

Als Hin­weis gibst du dem jun­gen Mann noch einen Tipp mit auf den Weg

“Wenn noch ein­mal etwas pas­siert, dann ist hier das Kran­ken­haus. Das hat immer geöff­net. Und mische dich nicht ein, wenn es Strei­tig­kei­ten gibt und wenn es gefähr­li­chen Streit gibt, dann rufe die Poli­zei”

Und zur Not… Cool with snow

“They just could­n’t belie­ve that someone would do all that run­ning for no par­ti­cu­lar reason.” For­rest Gump