Heute morgen schrieb ich ja von der Miesere, dass der Lutz kaputt ist und seine Leistung im Arsch
Eigentlich hätte ich das ja mit einem Lächeln beiseite gewischt
Eigentlich
“Irgendwas ist immer”
Aber diesmal nicht. Diesmal ist es anders
Es ist anders, weil ich Angst habe. Ich habe Angst vor der Angst. Ich habe Angst vor Dingen die ich nicht kontrollieren kann. Ich habe eine Angstneurose und die schon seit Jahrzehnten. Durch das Laufen und die Bewegung draußen, Wandern mit Frau und Hund macht die Sache einfacher damit umzugehen, sie beinahe zu vergessen. Jetzt nunmehr neun Jahre ist es her, dass ich den letzten schweren Angstanfall hatte. Scheinbar war es jetzt mal wieder an der Zeit. Hinzukamen die nicht wenigen Hinweise, dass es sich bei meiner Schlappheit wohl um ein Herzproblem handeln könnte. Ein Problem des Internets
“Ich will dich ja nicht verrückt machen, aber ich würde mal zum Arzt gehen und das abklären lassen!”
Jetzt geschieht bei dem Menschen mit der Angstneurose das, was er am wenigsten brauchen kann, seine Angstspirale beginnt an sich zu drehen…
Nachdem ich dann gute zwei Angstanfälle hatte, bei denen ich jeweils meine Kleidung waschmaschinennass geschwitzt hatte und unter Todesangst litt, entschloss ich mich dazu die 112 anzurufen und dem ein Ende zu bereiten
Ich will nicht sterben, noch nicht, schon mal gar nicht nur aus Angst vor etwas, was es wahrscheinlich gar nicht gibt
Zuerst kam die Feuerwehr mit einem Löschfahrzeug, weil die Rettungsfahrzeuge alle wegen schweren Verkehrsunfällen im Einsatz waren. Herzlichen Dank an den Trupp von der Städtischen Feuerwehr Wermelskirchen
Sie versorgt mich prima und vor allen Dingen beruhigten Sie mich
Die erste Diagnose lautete RIK-Syndrom
EKG o.k., Sauerstoffanteil im Blut o.k., Puls o.k., Blutdruck o.k., Lutz beruhigt
Also eindeutig das RIK-Syndrom (Ratsch-Im-Kappes)
Dann kam der Rettungswagen aus Remscheid und nun standen sechs Feuerwehrleute und Anja in unserem Wohnzimmer
Wollen sie ins Krankenhaus?
Ja ich will ins Krankenhaus!
Vielen Dank auch an den Trupp der Feuerwehr Remscheid für den freundlichen Transport und das nette Gespräch unterwegs
Im Krankenhaus angekommen begann das ganze Procedere von vorne. EKG, Blutdruck, Puls, die Lunge röntgen und die Blutwerte checken und viele Gespräche mit den Ärzten, was ich so mache und warum ich meine einen Herzinfarkt zu haben
Ich erklärte den Ärzten, dass es im Internet, auf meinem Blog von heute morgen, eine ganze Menge netter Leute gab, die mir den durchaus freundlichen und gut gemeinten Rat gaben, sich doch mal abchecken zu lassen und dass dadurch meine Angsterkrankung dazu beigetragen hat, doch lieber die 112 anzurufen
Jetzt bin ich hier und werde mal wieder komplett auf den Kopf gestellt
Anja hat mir die Laufsachen mitgebracht und das erste Trainingsgerät habe ich hier auf dem Zimmer in Gegenwart von Bulbul und Anja schon getestet
“They just couldn’t believe that someone would do all that running for no particular reason.” Forrest Gump